Reviews

Calm And The Storm-Deconstrution & Ghost

Label: InsideOut (2011)

Der musikalische Extremist aus Kanada holt zum alles entscheidenden Doppelschlag aus. Mit "Calm (Ghost) And The Storm (Deconstruction)" hat Devin Townsend ein Doppeleisen am Start, das sich massivst gewaschen hat und dessen beide Silberlinge unterschiedlicher nicht sen könnten. "Deconstruction" wurde uns angekündigt als das fieseste, gemeinste und agressivste Stück akustischer Gewalt, das uns jemals von Devin Townsend zugemutet worden ist. Und das mag recht viel bedeuten, da wir ja von Strapping Young Lad noch recht erbarmungslose Attacken auf die Gehörgänge gewohnt sind. Die Scheiebe beginnt recht verhalten mit Triphop-artigen Geräuschen, die aber nach einiger Zeit überraschenderweise in ziemlichen Lärm ausarten. Danach darf Mikael Akerfeld mit archaischem Gesang ran. Erst danach wird es richtig fies, schwarz und brutal.

In der zweiten Hälfte von "Deconstruction" gibt der Meister dann richtig Gas. Durch geschicktes Verweben von Blastbeats, elektronischen Elementen und extremem Gesang steigert DT den Wahnsinn zu einem ungeahnten Höhepunkt. Am Ende von "Deconstruction" angelangt ist man reif für eine Therapie.

Und die folgt umgehend auf den Fuß. "Ghost" wirkt wie ein Heilmittel direkt aus dem Paradies. Sanfte Gitarrenklänge, einschmeichelnder Gesang, Flöten, fast schon ein wenig zu süß - aber nach dem vorherigen Inferno, diesem Jahrmarkt der Zerstörung, die einzig mögliche Fortsetzung. Dieses Doppelwerk fordert dem Hörer alles ab. Außerdem muss man viel Humor in seinem musikalischen Verständnis haben, vor allem um "Deconstruction" zu überstehen. Aber wenn man sich auf dieses abgefahrene Inferno einlassen kann, dann wird man mit ungeahnten Erlebnissen belohnt.

Frank Scheuermann






SonicShop - HiFi Gehörschutz