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Tarantos

Label: Xtreem Music (2003)

(Zu diesem Review stelle man sich eine liebliche Akustikgitarre im Hintergrund vor) Na dann, ay caramba!! Spaniens Folk Metal Hoffnung User Ne gibt sich die Ehre. Nach ihrem viel umjubelten Debüt „Nibelum Das Uhört“ folgt nun, der schon fast zum Klassiker gereifte Nachfolger „Tarantos“.

Jippee!! Neun Mitglieder und fünf Sessionmusiker mit Querflöte, spanischen Gitarren, Klarinette, Dudelsack, E-Gitarre rocken so was von ohne Ende, dass ich es kaum glauben kann. 50 Minuten gespickt mit allem, was sich der Folk Metal Fan wünschen kann: Engelsgleicher Frauengesang balanciert von männlichem Gegrunze, Akustikstücke, Instrumentale und wütende Metalparts. Hier fehlt einfach nichts. Gar nichts! Überhaupt nichts! Das es toll werden würde; ich es hätte nie gedacht, auch dass man spanische Folklore so interessant in Metalsongs einbauen kann. Die filigrane Technik des fließenden Einbaus manifestiert sich in urgewaltiger Kraft, um der Schöpfung selbst willen einen Fluss der Rache zu entrücken. Vögel am Firmament rufen der vertrauten Seele des Sängers, dessen Name die Grazie der Musik nur weiter umspielt: Bossu Moribus El Tolerante. Mein Herz ist entrückt, die Seele verzückt: Soviel Liebe, soviel Melodie! Ach ich weiß nicht wie! (Kurzes Ausklingen der Akustikgitarre)

Ach ich weiß nicht wie! Wie ich euch erklären soll, (Zu klanglichen Untermalung folgt hier ein E-Guitar-Slide mit anschließendem Killerriff) dass das alles hier scheiße langweilig ist. Aufgüsse, nerviges Geplänkel, nichts bleibt hängen, man bekommt eher einen Hass auf den Dudelsackspieler, der wirklich unfassbar belanglos dudelt. Wer gute Metal Musik mit ethnischen Einflüssen gleich welcher Art sucht, höre sich das neue The Provenance Album (softer) oder Melechesh (härter) an. Bleibt zu sagen, dass ich nichts gegen spanische Musik habe, nur gegen diesen Mischmasch.

Christian Kremp