Reviews

Send Me An Angel

Label: Point Music (2001)

„Send Me An Angel“ ist bereits die zweite Platte von Vision Divine. Somit wäre das Thema, dass Vision Divine eine Eintagsfliege wären, endlich vom Tisch und allen Unkenrufen der Kritiker ist der Mund zugenäht. Die Jungs um Fabio Lione, der hauptamtlich Sänger bei Rhapsody ist, und Olaf Thörsen, der seines Zeichens die Gitarre bei Labyrinth zupft, bieten bei dieser Platte nicht nur italienischen Powermetal an. Sie haben ein paar sehr interessante Details eingebaut. „Send Me An Angel“ ist musikalisch gesehen sehr variationsreich: Es ist schnell, sehr melodisch, powerful und aggressiv. All dies bietet dieses Album. Die Ausnahme bilden ‚Black & White’ und ‚Nemesis’. ‚Black & White’ ist ein eher ruhigerer Song, man könnte sagen er hat Balladencharakter, und ‚Nemesis’ liegt sowieso außerhalb jeder Kritik, da es ein Instrumentallied ist. Könnt ihr euch noch, Hand auf´s Herz, an den Pop-Hit ‚Take On Me’ von A-ha erinnern? Nein, ich bin nicht schwul geworden!!! Vision Devine hat diesen Song gecovert. Geil! Hier wird der Beweis angetreten, dass es um einen auf dem Papier guten Song noch besser umzusetzen, nur guter Musiker bedarf. Das Lied ist der absolute Hammer, ehrlich. Die von mir so oft herangezogene Harmonie ist hier absolut vorhanden. Man bekommt beim Anhören dieser Platte nie Gelüste zum nächsten Lied zu zappen. Die Texte behandeln in groben Zügen umrissen den inneren Kampf zwischen Gut und Böse, Himmel und Hölle, Leben und Tod. Nebenprojekte haben des Öfteren das Problem, dass sie mit den eigentlichen Bands der jeweiligen Musiker verglichen werden. Dazu kann gesagt werden, dass man nur kurz, wenn überhaupt, den Eindruck hat, das was da aus den Boxen kommt, könnte Rhapsody oder Labyrinth sein. „Send Me An Angel“ ist eine in allen Belangen geniale, eigenständige Platte. Ein echter Kracher. Mein Tipp: Reinhören, genießen, kaufen.

Carsten Rothe