Label: Al!ve (2018)
Konstantin Wecker, ein seit jeher politisch engagierter Mensch, veröffentlicht dieser Tage eine teilweise neue CD, die eine Zusammenfassung seiner sogenannten "antifaschistischen" Lieder enthält. Gemeint ist damit wohl eher eine Sammlung von Liedern, die sich mit den ersten Sozialismus auf deutschem Boden, damals in nationalistischer Ausprägung, auseinandersetzt. Wecker hat sicherlich im Lauf der letzten knapp 50 Jahre einige Gesprächsanstöße bewirkt und es dürften sich alle aufrechten Demokraten an dem Punkt einig sein, dass wir nie wieder einen Totalitarismus auf deutschem Boden erleben möchten. Angesichts der Einschränkung von grundgestzmäßig garantierten Rechten und der partiellen Außerkraftsetzung geltenden Rechts durch die Mächtigen und die weitere Aushebelung deutschen Rechts durch den Versuch, internationale Verträge hinter dem Rücken des Parlaments abzuschließen und das Volk vor vollendete Tatsachen zu stellen, ist in der Tat der Rechtsstaat massiv unter Druck geraten. Die Gesellschaft wird zerrissen in zwei Lager, die sich zunehmend unversöhnlicher gegenüberstehen und sich jeweils gegenseitig des Faschismus bezichtigen. In diese Zeit hinein wird nun diese Liedersammlung veröffentlicht und es wäre eine nette Gelegenheit gewesen, wenn sie zur Aufklärung in der Gegenwart beitragen würde. Das tut sie mit ihrer streng historisierenden Form leider gar nicht. Ob es im Jahr 2018 wirklich weiter hilft, wenn man die Vorfahren danach fragt, wie sich sich von 1933-45 verhalten haben, darf getrost bezweifelt werden. Statt dessen wäre es nötig, ein paar Schritte zurückzugehen und nachzuschauen, wer denn heute die Freiheit und den Humanismus bedroht. Und wenn dann ein Teil des Erlöses an die Antifa geht, dann hat Herr Wecker leider nicht begriffen, dass genau diese Gruppierung mit ihrer radikalen Ausrichtung nichts anderes ist, als der braune Mob, nur anders angemalt. Mir fehlt es bei dieser CD leider an der notwendigen Tiefe, die sich ausschließlich aus einer tieferen, nicht so oberflächlichen Beschäftigung mit der Thematik, speisen müsste. Schade, eine große Chance wurde hier leider in weiten Teilen vertan. Eine mutige Auseinandersetzung mit der wirklichen Welt im Jahr 2018 hätte tolle Impulse setzen können, jenseits von dieser oder jener Propaganda.
Frank Scheuermann
6/10