- Ahhh!
- Menschen
- Wem gehört das Sternenlicht
- Wo versteckt sich Gott?
- Schmutz
- Neuland
- Leben im Staub
- Ich spreng den Tag
- Tiefenrausch
- Die Macht
- Tief in der Tiefe
Label: Edel (2006)
Mit seinem dritten Album der Werkreihe “Bayreuth” tritt Witt weiter für ein neues Selbstverständnis und kulturelle Identifikation, ebenso wie für gesellschaftskritisches und reflexives Denken ein. Nachdem Witt bereits frühere Stile der deutschen Musik prägte, ist auch sein neuestes Werk eindeutig an der aktuell deutschen Bandbreite orientiert. Bereits mit dem ersten Lied und dessen rockig-aggressiven Gitarren spricht sich Witt aus gegen Machtgier und Egoismus. Auch in ‚Neuland’ und vor allem in ‚Menschen’ scheint sich ein ironischer Unterton zu zeigen und so wird die Selbstüberschätzung des Menschen thematisiert. In ‚Wem Gehört Das Sternenlicht’ erscheint dann ein weiterer Bestandteil der Musik von Witt: der weibliche Gesang, auch ruhige, eher popartige Klänge und der erzählenden Charakter des männlichen Gesangs. In ‚Ich Spreng Den Tag’ werden wiederum Gitarren in den Vordergrund gestellt, der Sound wirkt dunkel und Witts eingehender Gesang erzählt von Problemen mit der Entwicklung der Gesellschaft. Obgleich der folgende Song musikalisch viel ruhiger klingt, wird auch hier Schnelllebigkeit und Einheitsbrei der Gesellschaft diskutiert. Mit ‚Die Macht’ zeigt sich Witts Begeisterung für „einige Lichter“ unserer Kultur, die den Schaden des „Hitler-Regimes“ ausmerzen und mehr und mehr die momentane Breite typisch deutscher Musik entwickeln. Der weibliche Gesang erinnert an Bands wie Mia und bildet einen interessanten Kontrast zu den übrigen Komponenten. ‚Tief in der Tiefe’ schließt das Album mit Streicherkompositionen und der Hoffnung von Witt, dass politisches Engagement die Gesellschaft zum Besseren verändern wird. Somit bietet „Bayreuth III“ eine durchaus abwechslungsreiche und interessante Mischung aus Hardrock- bis Popstücken und politischem Einmischen. Die etwas poetischen, beziehungsweise altmodischen Formulierungen wirken unter Umständen deplatziert in Verbindung mit dem neuartigen Sound. Zudem wird es einem eher unbedarften Hörer schwer fallen, der kräftigen Politisierung des Albums viel abzugewinnen, wobei die starke Musik einiger Lieder durchaus überzeugt und mitreisst.
Gastredakteur