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Atlantic

Label: Al!ve (2004)

Etwa zwei Jahre nach ihrer äußerst ansprechenden Veröffentlichung "Monument" legen die melodischen Niederländer The Wounded mit "Atlantic" nun den Nachfolger vor, welcher ersterer in jeder Hinsicht ebenbürtig - wenn nicht gar überlegen - ist und folglich vollends zu überzeugen weiß. Eingängige, weitgehend übersichtlich strukturierte und zumeist auf wenigen Ideen beruhende Songs verschmelzen mit einer leidenschaftlich-emotionalen Gesangsdarbietung zu einem sich durch ungeheure Effektivität sowie schwermütige Tiefe auszeichnenden Gesamtbild. Besagter Gesang wartet dabei zwar mit wehklagenden und fragil anmutenden Zügen auf; allerdings nicht in dem Maße, als dies in einem negativ behafteten oder gar kitschigen Sinne aufzufassen wäre.

Die vortrefflich auf das Wesentliche konzentrierten Kompositionen genügen jederzeit höchsten Qualitätsansprüchen und werden überdies hervorragend durch ausdrucksvolle, bilderreiche Texte komplettiert. Ohne einen einzigen Ausfall werden prägnante und durch atmosphärische Keyboardflächen unterstützte Songperlen voller Schönheit und melancholischer Intensität geboten. Gekrönt wird das Album durch das abschließende, hypnotisch-fesselnde Titelstück, welches sich in ausladender Weise - und lediglich auf einem Grundthema basierend - den Weg in ein fulminantes Finale bahnt. Das Prädikat 'ergreifend' drängt sich hierfür als angemessene Umschreibung nahezu auf.

Nachtfalter, denen Bands vom Schlage Katatonia, Anathema oder auch Lake of Tears zusagen, dürften am vorliegenden Meisterwerk ihre helle (oder besser: dunkle) Freude haben.

Bleibt abschließend nur noch zu erwähnen, dass sich The Wounded auf dieser Scheibe an eine recht eigenwillig ausgefallene Umsetzung des Nirvana-Klassikers ‚Smells Like Teen Spirit’ gewagt haben, die sich anfänglich zwar gewöhnungsbedürftig ausnimmt, jedoch konsequent dem eigenen Stil angepasst wurde und somit eine durchaus reizvolle Angelegenheit darstellt.

Stefan Raehse