Reviews

Heathen Machine

Label: Massacre Records (2003)

Da sage doch noch mal einer, aus England kommen keine gescheiten Metalbands. Den Gegenbeweis treten Balance Of Power bereist seit einigen Jahren an, die vier bisherigen Alben der Proggies waren eine Wohltat für das Genre. Getreu dem Motto Stillstand ist Rückschritt überraschen die Engländer immer wieder mit neuen Elementen in ihrer Musik, sodass man den Balance Of Power Sound nahezu nach jedem Album neu definieren muss.

Neben den bereits üblichen stilistischen Überraschungen ist auf der neuen Scheibe „Heathen Machine“ zudem ein neuer Frontmann im Einsatz. John K. heißt der Gute, der den bisherigen Shouter Lance King ersetzt hat. Das Intro ,The Rising’ macht sofort deutlich, dass der neue Mann seinem Vorgänger in nichts nachsteht. In seiner Stimme schwingt ein Hauch von Fabio Leone (Rhapsody) mit, will heißen, er verleiht den Songs etwas mehr Epik, ist aber auch zu härteren Gesangslinien im Stande. Ein Wechsel, der zu mehr Flexibilität beiträgt. Was erwartet uns aber musikalisch? „Heathen Machine“ klingt im Gesamten eine Spur härter als der letzte Output. Die progressiven Elemente halten sich in Grenzen, die Melodic Linien stehen klar im Vordergrund. In der Addition ergibt dies ein großartiges Album, dass vor Spielfreude, Klasse und Abwechslung nur so strotzt. 9 Songs, die allesamt einzigartigen Klanggenuss bieten und ehe man sich versieht, ist das Album durchgelaufen und man drückt erneut den Play Knopf für den nächsten Durchlauf. Schwächen sucht man auf „Heathen Machine“ vergeblich. Wenn überhaupt, ist hier maximal ,Just Before You Leave’ zu nennen, eine etwas zähe Ballade, die aber durch die famose Gesangsleistung gleichzeitig auch wieder entspannend wirkt. Ansonsten ist der Fuß für Balance Of Power Verhältnisse überwiegend auf dem Gaspedal. Treibende Rhythmen, sehr viele Breaks, fantastische Soli Passagen und ein beeindruckendes Zusammenspiel lassen das Herz höher schlagen. Der Drumsound mag für den ein oder anderen etwas zu technisch klingen (ähnlich dem „The Mission“ Album von Royal Hunt), wer sich daran nicht stört, wird sich aber an der wuchtigen Produktion erfreuen. Anspieltipps sind nahezu alle Tracks, exemplarisch hierfür seien einmal ,Chemical Imbalance’ ,No Place Like Home oder ,Wake Up Call’ genannt, dass gesanglich in dermaßen hohen Stimmregionen rangiert, in denen sich ansonsten wohl nur noch ein Timo Kotipelto zurechtfindet. Einen überragenden Abschluss erfährt die Scheibe mit ,Necessary Evil’, dessen bärenstarker Refrain allein schon Gänsehautfeeling hervorruft.

Balance Of Power haben sich mit diesem Album selbst übertroffen und legen die Messlatte für ihr zukünftiges Schaffen enorm hoch. Bleibt mir nur noch, eine unbedingte Kaufempfehlung auszusprechen. Meisterwerk!

Oliver Bender