Reviews

Evoke The Desecrator

Label: Osmose Productions (2003)

Wer kennt sie nicht, die gute alte Motorsäge? Einfach eine Erfindung, die der Metal gebraucht hat. Egal ob als Cover, etwa bei Razor, als Einleitung bei Venom’s Meisterstück „Black Metal“, wo eine Stahltür zersägt wird oder nun eben als gelegentlicher Einschub. Das Öl und den Dreck der Säge haben die Schweden dann auch gleich auf ihre offiziell zweite Scheibe mitgenommen. Hier regiert der Speed mit ordentlich Schmutz im Getriebe. Black Metal in seiner dreckigsten Form, roh, mit Crust-Schrammel-Elementen ist die Grundversion.

Die unsägliche Säge kommt auch direkt beim ersten Song in Name und Aktion vor. In ‚Chainsaw Demons Return’ wird sie einem Gitarrensolo gleich eingesetzt, ebenso bei ‚Flash From A Razor’. Mitmoshparts und Blastbeats halten sich erfreulich die Wage, so dass die Songs ihr eigenes Gesicht erhalten. Wer auf diese Richtung steht wird hier ein Fest feiern können, das mit Weihnachten nur wenig zu tun hat. Richtig viel Spaß ohne Verwandtschaft, so sieht es dann aus. Wie gemacht für Liveauftritte (am besten mit Impaled Nazarene) treten alle Songs Arsch, ohne dabei abgeschmackt zu wirken. Sprach ich vorhin von Razor als Motorsägeneinfluss, so fallen mir die Kanadier auch als musikalischer Einfluss immer wieder ein, verdreckter natürlich, doch gerade beim Titeltrack sehr offensichtlich. Auch im Gesang, der meist geschrieen (genial), ab und an gegrowlt (gut) und selten räudig-klar vorgetragen wird, holt sich Bestial Mockery bei mir die Big Points. Vor allem weil man die Texte teilweise mitsingen kann, da durchaus verständlich gescreamt (Yeah!) wird. Highlights bilden neben ‚Soulburn’ vor allem ‚Necroslut’ (allein wie cool dieses Wort geschrieen wird) und ‚Goat Feast’ weil es einfach nur zum Herumbangen im Zimmer einlädt und noch herrliche dissonante Soli zu bieten hat. Wer Dreck, (Black) Metal, etwas (Exploit’schen) Punk und Alk mag, kann hier keine Fehler machen, außer er hört sich die Platte nicht an. Da sage noch einer, Osmose hätten keine coolen Bands.

Christian Kremp






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