Reviews

Razorblade Suitcase

Label: Steamhammer (1996)

Bei Bush handelt es sich nicht nur um eine eigene neue Grunge-Abzeichnung, sondern auch im eigenen Still gut geprägte Band. Nicht zuletzt das Gavin (Voices & Guitar) für „Razorblade Suitcase“ seiner Stimme zu experimentellem verholfen hatte. Was auch durch Nigel (Guitar), Robin (Drums) und Dave (Bass) mit in den Fluten eines weit aus Charakterisierenden Albums leiten ließen. Die Songs sind zum Teil in längeren Passagen eingespielt worden, die Ausnahme macht da ‚Personal Holloway’. Dessen knurren eines Hundes ungewöhnlich für die Einleitung einer Platte ist, aber Geschmack bringt es auf, definitiv. Mit einem etwas melodischerem und anfangs beruhigenden Song , ‚Greedy Fly’ geht es weiter. Immer dieses auf und ab, dafür sind sie bekannt, genauso scheint es bei ‚Swallowed’ und ‚Mouth’ aufzugehen. Es klingt wie atmosphärisch aus etwas Wutentbranntem. Da zieht sich ‚Insect Kin’ wie ein roter Faden hin, was einem Eindrücke vom Gleichen verschafft. Bei weiterem Hören zeigt sich jedoch das Gavin eine Art von theatralischen Effekten raus schreit, was dieser Platte einen eigenen Charme aufbringt. Wie man am Anfang die Streicher noch weg ließ, bereiten sie uns ab ‚Straight No Chaser’ (und immer noch der Härte der Gitarrenriffs) Freude. Erinnert doch ein wenig an Silverchair`s ‚Emotion Sickness’ (dessen Album nach Bush`s Razorblade... veröffentlicht wurde). Zu den langsamsten (aber nicht als gängige Liebeslieder gelten sollen) Stücke zählen ‚Communicator’ und ‚Bonedriven’, heben sich doch stark von denn anderen Songs ab. Was ich eher als positiv sehe. Zum guten Abschluss, der perfekter nicht sein könnte, hält ‚Distant Voices’ einen am Anfang erdrückendes Tief, das sich am Ende wie die Stille auslebt...scheint sich dennoch für die aller letzten Sekunden noch mal aufzurütteln. Anfangs das rebellische knurren und als Poente Violinen, das scheint sich zu lohnen. Ansonsten verlieren sich die Songs (wohl auch gewollt) in seltsame, trippige Collagen, was dieses Album zwar zu einem schwerbegreifenden Brocken macht, aber auch zu etwas Besonderem.

Gastauthor