Label: Repertoire (1975/2022)
Wer sich für einige allgemeine Aussagen zu Maggie Bells kurzer Solokarriere interessiert, der möge bitte das Review zur "Live At The Rainbow" Scheibe lesen. Nach dem Ende der Promotour zur ersten Platte ging die schottische Bluesröhre sofort wieder ins Studio und spielte ihre zweite Soloplatte ein, um diese daraufhin gleich wieder auf Tour vorzustellen.
Diesmal hatte sie eine fast komplett neue Truppe dabei, die - um es vorweg zu nehmen- alles viel rockiger rüberbrachte, vielleicht auch, weil sie dieses mal auf zwei Gitarristen setzte, unter anderem den damals noch recht jumgen Geoff Whitehorn, der später mit Crawler, Paul Rodgers und Procol Harum noch ordentliche Erfolge haben sollte.
Der Sound der Bostoner Aufnahme ist viel direkter, was manchen vielleicht abschrecken mag, aber noch deutlich über Bootlegniveau. Jedenfalls rauscht die Band mit ihrer phänomenalen Sängering durch die Lieder, als gäbe es kein Morgen.
Schade, dass nach "Suicide Sal" und diser dazugehörigen Tour dann erst einmal Schicht im Schacht war. Maggie Bell verlegte sich erst einmal auf das Thema Familie und kam dann in den 90er Jahren wenigstens in kleinerem Maßstab (aber immer noch mit geiler Stimme!) zurück. Hier haben wir nun endlich ein weiteres Kleinod, das an den Zenit ihrer Schaffenskraft erinnert. Danke dafür!
Frank Scheuermann
9/10