Reviews

Pistols At Dawn

Label: Golf Records (2002)

Das England neben den Sex Pistols und U.K.Subs auch andere großartige Bands hervorgebracht hat, wollen Consumed mit ihrem aktuellen Album „Pistols At Dawn“ beweisen. Auf ihrem letzten Longplayer „Hit For Six“ konnten sie zwar nicht gerade mit musikalischen Leckerbissen aufwarten, aber dennoch haben es Consumed geschafft, zu einer meine Lieblingsbands zu avancieren. Das wird sich wohl auch nach ihrem neusten Werk „Pistols At Dawn“ nicht ändern, im Gegenteil...

Mit ‚Not Today’ wird ohne großes Vorspiel gleich zur Sache gekommen, wobei man das Gefühl bekommt Consumed von einer anderen Seite zu erleben, zwar beweisen die Jungs mal wieder ihre Singalong Qualitäten, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass sich die Jungs hingesetzt haben und ein bisschen Technik auf den Gitarren gebolzt haben, denn diese kommen ungewöhnlich sauber rüber. Das Riffing vom zweiten Song (‚Ready To Strike’) erinnert zu Beginn stark an die Jungspunde von Sum 41, doch spätestens bei den Gesangspassagen wird einem klar, dass es sich hier nur um Consumed handeln kann. ‚Home Again’ ist ein Song, der viele Ungläubige überzeugen wird, denn hier wird richtig genialer Melodycore exerziert, der sich im weiteren Verlauf noch steigern wird. Nun folgt ein recht ruhiges und anspruchsvolles Lied namens ‚Glory Hole’, das Consumed von einer komplett anderen Seite zeigt: kein melodisches Geschraddel sondern progressiv angehauchte langsame Gitarrenarbeit und extrem emotionale Vocals, die mit Punkrock eigentlich kaum was zu tun haben. Back to the roots heißt es dann in ‚Same Way Twice’: ein genial melodischer durch einfaches Riffing in Szene gesetzter Mitgröhler, der ohne weiteres auf dem Vorgänger „Hit For Six” hätte enthalten sein können. Gegen Ende dieses Albums kommt mein persönliches Highlight: ‚Hello Sailor’. Hier geht es zwar wieder rauer zur Sache, aber die Gitarrenarbeit ist enorm melodisch, und geht stellenweise durch Mark und Bein. Den endgültigen Abschluss bildet ‚A.O.T.’, in dem man nochmals alles in die Waagschale wirft und mit gut in Szene gesetzten Backing Vocals und diversen Einspielungen zu überzeugen weiß.

Nach drei Jahren Abstinenz ist „Pistols At Dawn“ ein gutes Melodycore Album geworden, das diesmal auch musikalisch überzeugen kann. Also rein in den Plattenladen, „Pistols At Dawn“ anhören und kaufen, denn schließlich muss es nicht immer NoFx, LagWagon oder NUFAN sein.

Nils Manegold