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& Wynton Marsalis: Play The Blues LiveFrom Jazz At Lincoln Center

Label: Reprise Records (2011)

In sehr regelmäßigen Abständen veröffentlicht Eric Clapton Alben, die von höchst unterschiedlicher Qualität und stilistischer Ausprägung sind. Zuletzt hat er sehr großen Gefallen daran gefunden, mit seinen eigenen Idolen und Lieblingsmusikern Platten zu machen. In den letzten Jahren waren das vor allem B.B. Kind und J.J. Cale. Nun kommt ein Musiker zu dieser Ehre, den man so nicht auf der Rechnung gehabt hätte: Der traditionelle Jazztrompeter Wynton Marsalis. Von einigen Jazzfreunden als Spieler mit einem wundervollen Ton gepriesen, wird er wegen seines ultrakonservativen Spiel von anderen nicht ganz für voll genommen. Miles Davis ohrfeigte ihn vor vielen Jahren sogar auf der Bühne für sein Spiel. Sei's drum. Eric Clapton liefert hier eine Platte ab, bei der er vor allem als Sänger und Rhythmusgitarrist in Erscheinung tritt. Die vornehmlich gespielten Jazzstandards werden zumeist in einem New Orleans oder Dixieland Sound vorgetragen, der so gar nicht zu dem ehemaligen Cream Klampfer passen möchte. Dabei entwickelt die Platte durchaus ihre Reize, wenn man sich auf den Sound erst einmal eingelassen hat. Vor allem die Neuversion von 'Layla' als Bestattungsmarsch im Stile von New Orleans ist durchaus die Anschaffung der Platte wert.

Trotzdem muss man den beiden bescheinigen, dass sie keinerlei Risiko eingegangen sind (war bei Wynton Marsalis leider auch nicht wirklich zu erwarten - das macht sein Bruder besser!). Somit ist und bleibt "Play The Blues" eine nette Scheibe, die man aber auch bald wieder vergessen haben wird, und die sich vermutlich auch niemand kaufen würde, wenn nicht der Name Eric Clapton darauf stünde.

Frank Scheuermann






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