Reviews

The Art Of Dying

Label: Nuclear Blast (2004)

Fast jeder, der diese Band im letzten Jahr live erleben durfte, sowie ein Großteil der Hörer ihrer Frühwerke, dürfte sich einen Ast gefreut haben, dass die San Franziskaner wieder in ein Studio gegangen sind, denn niemand durfte erwarten, dass Death Angel ein wirklich schwaches Album auf den Markt werfen würden. Im Exodus Review bereits angekündigt, könnte mit dieser Platte vielleicht ein kleiner Schub für den Thrash Metal eintreten. Sozusagen der erste Trend, der mich wirklich anspricht... Aber sind die Erwartungen vielleicht auch zu hoch, ist die Platte stark genug?

Um es vorwegzunehmen, ja sie ist es wohl. Wohl darum, weil mir nur die Hälfte der Songs zur Verfügung gestellt wurden und ich daher nichts über den zweiten Teil aussagen kann.... Doch die Band beweist während der sechs vorhandenen Songs ihre von „Act III“ bekannte Vielseitigkeit. Ein zweites „The Ultra-Violence“ durfte man auch nicht erwarten. Eine perfekte Produktion bringt den Metal der Band hervorragend zur Geltung, gerade auch weil rockige Elemente in den Songs nicht untergehen, das Schlagzeug aber dennoch wie eine Peitsche knallt. Trocken bis zum geht nicht mehr. Gitarren, Gesang alles ist wie zu erwarten vom Feinsten, denn technisch kann bei den Jungs eigentlich gar nichts anbrennen. Die neuen Songs überzeugen aber auch in Bezug auf das Songwriting. ‚Thrown To The Wolves‘ beginnt als typischer Death Angel Thrasher mit coolem Riff und Chorus. Nicht überragend, aber gut und straight. ‚5 Steps To Freedom‘ ist etwas moderner mit klasse Gesang, melodisch wie auch aggressiv gelagert, versehen und lässt bereits die Offenheit auch neueren Einflüssen gegenüber erkennen. ‚Thicker Than Blood‘ ist einfach nur ultra-heavy, geiler Bass, fantastisches Schlagzeug, hypnotischer Gesang. Ein Mid-Tempo Smasher im wahrsten Sinne des Wortes. ‚The Devil Incarnate‘ offenbart Rockeinflüsse wie sie auch Metallica zu besseren Zeiten besaßen, sprich Anfang der 90er. Mark Osegueda bestimmt den Song, wird aber von einem eigenen Bass und fast chilligen, verzerrten kleinen Gitarrenläufen unterstützt, ehe am Schluss wieder die Thrash-Keule hervorgeholt wird. ‚Word to The Wise‘ ist die erwartete Halbballade geworden, verzaubernd auf der einen, rockend auf der anderen Seite. Nicht ganz ‚A Room With A View‘ aber nah dran. Dann endet die Promo, aber bereits diese Songs rechtfertigen den Kauf der Platte. Außerdem wäre es sehr seltsam wenn die Platte so stark an Substanz verlieren würde. „Insgesamt“ also ein zwar etwas softeres, aber trotzdem lohnendes Album, das eigentlich einfach gute harte Gitarrenmusik bietet, ohne sich in eine Schublade zu stecken. Klasse mit Stil.

Christian Kremp