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The Dark Side

Label: Metal Heaven (2007)

Es gibt sie doch, spanische Heavy Metal Bands, die nicht in ihrer Muttersprache singen. Jedenfalls nicht mehr. Die ersten 2 Alben von Dark Sun wurden ebenfalls in spanisch interpretiert, das nun folgende dritte Release ist das erste in englischer Sprache. Das die Jungs Talent haben, bewiesen sie bereits mit ihrer vorherigen Formation Northwind, die recht erfolgreich agierte. Zudem wirkte die Band auch auf dem letzten Rage Album mit und produzierte eine spanische Version von ,Full Moon’. Mit „The Dark Side“

Entsprechend dem starken Fantasy Cover präsentiert sich die Band auf diesem Album dann auch als sehr episch angehauchte Formation, deren Ausrichtung irgendwo zwischen Nightwish, Rhapsody und Stratovarius anzusiedeln ist. Hierbei wird sehr viel mit Orchesterpassagen und mehrstimmigen Chören gearbeitet, wodurch das Ganze sehr bombastisch wirkt. Nichtsdestotrotz kommen die Gitarren sehr straight rüber und verlieren sich nicht in den größtenteils midtempoorientierten Songs, Kleinere progressive Keyboard Spielereien wie bei ,A Hero Reborn’ nimmt man als Farbtupfer gerne mit, gehören in der Regel aber eher zu Ausnahme. Obwohl die Stücke vom Rhythmus her allesamt ähnlich sind, versteht es die Band gezielt, ihre Trademarks zu setzen. Großartig gelungen ist hierbei der Opener ,Invocation’ der gleich mit sämtlichen epischen Einflüssen daherkommt, ohne das Ganze aber zu bombastisch zu gestalten. Als sehr gelungen kann ebenfalls ,Slaves Of Fear’ bezeichnen, dass neben den treibenden Gitarren einen höchst dramatischen Chorus aufweist, bei dem Frontmann Daniel Gonzàlez sehr stark an Timo Kotipelto von Stratovarius erinnert. Dass er es auch in tieferen Sphären kann, beweist er u. a. mit ,Echoes Of The Past’, bei dem der raue Aspekt seiner Stimme sehr schon zum Vorschein kommt. Hier und da variieren die Jungs dann doch mal Takt und Tempo und legen kleinere Speed-Attacken vor wie etwa bei Blood Brothers ein (im Übrigen kein Iron Maiden Cover), um dann sofort wieder in vertrackte Gitarrenparts zu verfallen. ,Prisoners Of Fate’ ist mit das härteste Stück auf der Scheibe, bei dem sich auch Peavy Wagner von Rage die Ehre gibt und im Duett mit Daniel agiert.. Mit dem dreigeteilten ,Elegy’ hat man dann auch noch seinen eigenen kleinen Opus aufgenommen, der die Eindrücke der Scheibe noch einmal geballt zum Vorschein bringt. Auszusetzen gibt es an diesem Album kaum etwas. Vielleicht würde die ein oder andere Uptemponummer den Jungs gut zu Gesicht stehen, für’s nächste Mal merken

Natürlich erfinden Dark Sun das Rad nicht neu, gerade in diesem Genre. Was sie machen, hat aber Hand und Fuß und weiß durchaus zu gefallen. Wer auf treibenden und epischen Metal steht, sollte mal ein Ohr riskieren. Es lohnt sich.

Oliver Bender