Reviews

Rocket Ride

Label: Nuclear Blast (2006)

Da sind sie wieder die Osthessen. Zwei Jahre sind seit dem Erfolg mit „Hellfire Club“ nun schon ins Land gegangen, in dem die Gruppe eine große Tour gespielt hat um Live zu beweisen, dass der Chartauftritt mit ‚King Of Fools’ nichts mit einem Imagewechsel zu tun hatte. Letztes Jahr schoss die Band die „Superheroes EP“ vor, auf der bereits ein Titel des neuen Albums zu hören war. Das zugehörige Video wollte kein Musiksender spielen, was mehrere Gründe haben könnte. Fakt ist, Edguy ist wieder da um in zahlreiche Ärsche zu treten und das mit der World Tour zu „Rocket Ride“ zu untermauern.

Ein epischer Anfang mit Klavier, der ein wenig an Evanescence erinnert, trügt den Hörer bis die Gitarren einsetzen und man erkennt, dass man die richtige Scheibe eingelegt hat. Packend und eingängig präsentiert sich der Opener „Sacrifice“ der über seine acht Minuten mehr als überzeugen kann, das Edguy weiterhin Powermetal macht. Dann kommt der Raketenritt, der dem Album seinen Namen verliehen hat. Hier geht’s zur Sache, wenn Tobi und seine Jungs durchstarten und Riffing auf Riffing bringen, was die Kritiker von wegen Weichspülerei verschweigen lässt. Die Kreativität der Gruppe zeigt sich in der „Matrix“. Elektronische Elemente fließen gekonnt mit den Gitarren und dem Bass zusammen um eine Mischung zu ergeben bei der man die Zeile „Don’t Tell No Lies“ einfach nur mitschreien kann. Zum nächsten Stück: Da Tobi seinen Kollegen des Öfteren Gitarrensoli vorsingt, dachte man sich im Alkoholrausch, dass die Fans das auch mal hören wollen. Das Ergebnis war das weltweit erste gesungene Gitarrensolo, welches in ‚Return To The Tribe’ vertreten ist. Ein Glück, das der Spaß bei Edguy noch die oberste Priorität hat, sonst hätte es Tracks wie ‚Lavatory Love Machine’ auf der „Hellfire Club“ und ‚Trinidad’ hier nicht gegeben. Karibische Elemente werden mit dem üblichen Metal gemischt und ergeben eine völlig neue Metalnische: Tropical Metal. Mehr als willkommen stellt sich schnell ein sommerliches Gefühl beim Hörer ein der im kalten Deutschland mal schnell einen musikalischen Abstecher in tropische Gefilde machen kann. Den Abschluss der regulären Scheibe macht das Werk ‚Fucking With Fire (Hair Force One)’, welches sich einiger Klischees bedient und eine geniale Parodie abgibt, die die neue Edguy Scheibe gekonnt abrundet.

Genial, mehr muss man zu „Rocket Ride“ nicht sagen.

Winfried Bulach






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