Reviews

Control Me

Label: Cargo Records (2002)

Ein unbeschriebenes Blatt sind die vier Jungs von The Forgotten inzwischen wohl nicht mehr. Spätestens seit ihren Touren mit Ignite, den US-Bombs oder Agnostic Front sollte man ihren Namen mal gehört haben. Seit 1997 halten die vier Jungs aus San Jose (Kalifornien) einen alten, vergessenen Musik-Stil am Leben. Ihre Musik ist vom Pop-Punk oder Fun-Punk mindestens so weit entfernt, wie ich gerade von ihrer Heimatstadt. Es ist wirklich die am britisch klingenste Band aus Amerika, die ich kenne. Die musikalischen Wurzeln liegen offen hörbar im traditionellen englischen Schrammel-Punk, gepaart mit sehr dreckigem Street- Punk. Wenn man aus dem breiten Spektrum der heute angebotenen und verkauften Musik sich immer noch am meisten in die Zeiten von The Clash & Co zurückwünscht, dann ist man mit dieser Platte echt gut bedient. Allerdings muss ich sagen, dass sie mich weder damals als Vorband von Ignite auf der großen Unity-Tour, noch mit ihrem neuen Album „Control Me“ überzeugen konnten. All die Vergleiche mit den großen Namen wie Rancid oder Dropkick Murphy’s sind in meinen Ohren mehr als schmeichelhaft. Es fehlt all das, was jene Bands groß gemacht hatte: Energie, Härte und ein wenig mehr Speed. Insgesamt finde ich das Album zu rockig. Einzig was mir sehr positiv in Gehörgang hängen bleiben wird, ist der Song ‚Listen‘, der schon fast etwas von einer Ballade hat. Ein Lied, das insgesamt untypisch für das Album ist. Kein dreckig-krächzender Gesang, und sogar an alte Surfmelodien erinnernde Gitarrenparts, untermalt von einem melodischen Hintergrundgesang.

Tim Ruhl