Reviews

Milliontown

Label: InsideOut (2006)

Diese CD ist ein "Spezifikum" für Liebhaber von  Keyboard dominiertem Prog-Rock! Frost sind das gedankliche Baby von Jem Godfrey, der normalerweise seine Brötchen als Songschreiber und Produzent von 3-Minuten Popsongs verdient. Dass dies nach unser aller Auffassung ein extrem nervtötendes Geschäft sein kann erklärt sich von selbst. Nun muss auch ein Mann wie Godfrey, der das Niveau dieser Arbeit beteuert trotzdem ab und zu aus der Tretmühle ausbrechen. Sein Vehikel dazu nennt sich nun Frost und soll in gelegentlichen Intervallen ein wenig Klasse in den Alltag bringen, entsteht somit also quasi komplett aus therapeutischen und nicht aus kommerziellen Gründen. Verstärkung hat sich Herr Godfrey vor allem aus dem Lager der 80er Prog-Legende IQ geholt, in Person von John Jowitt (Bass) und Andy Edwards (Drums). Die Gitarre wird kongenial von John Mitchell (Arena) bedient

Die Musikstücke auf dieser CD erinnern teilweise an die komplizierten Klangstrukturen der "Longplayer" von Yes oder von King Crimson, die jedoch durch wunderschön arrangierte Pianopassagen unterbrochen werden. (Track 1 - ‚Hyperventilate' oder Track 3 - ‚Snowman') oder vom  Syntie- und Percussion-Sound der Genesis Ära nach Peter Gabriel. In Track4 ‚The Other Me', meint man das Summen der "Ummagumma"-Fliege zu hören - für mich ein sympathischer Geräusche-Gag.

"Milliontown" gehört sicherlich zu den CDs, die erst nach mehrmaligem Anhören ihre ganze "akustischen Strahlkraft" entfaltet und insbesondere im 25-minütigen Schlusstrack den beschrieben Gesamteindruck subsumiert.

Frank Scheuermann