Label: Mascot (2017)
So richtig mag die vorliegende CD nicht zum Hauptbeuteschema unserer Leserfraktion passen. Das passiert bei einem Typen wie Eric Gales desöfteren, der wie kaum ein anderer, den Begriff Grenzgänger bis zu seinen Extrempolen hin auslotet.
Grundsätzlich ist der virtuose Linkshänder afro-amerikanischer Abstammung am ehesten dem Blues zuzuordnen, aber unter Pseudonym war er auch schon im Hip Hop unterwegs, und mit Musikern von King's X und The Mars Volta war auch schon der progressive Hardrocksektor in seinem Visier.
Sollte ich richtig gezählt haben, liegt nun seine 14. Soloscheibe vor und gleichzeitig die erste für das (Gitarristen-)Label Mascot. Dort ist man alles im rockugen Bluessektor gewöhnt. "Middle Of The Road" sticht hier merkwürdig heraus. Er nimmt ziemlich viel an Härte heraus und lässt vor allem cleane Singlecoil Sounds aus seiner Stratkopie perlen, die meistens in soulige oder funkige Songs eingebettet sind. Für meinen Geschmack kommen die wundervoll kräftigen und spritzigen Leads, für die man ihn ansonsten kennt und liebt, deutlich zu kurz. Vermutlich möchte er im Mainstreamradio der USA heftiges Airplay erzielen - was ja durchaus okay ist. Für uns Anhänger des eher hemdsärmeligen Rock'n'Roll ist dies eher Schonkost. Allerdings von einem Sternekoch zubereitet. Definitiv kein Blindkauf, aber eine durchaus schöne Platte, die vor allem im bevorstehenden Frühjahr zum gemütlichen Cruisen einlädt!
Frank Scheuermann (7/10)