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Postmortem

Label: Eigenproduktion (2003)

Da liegt doch tatsächlich eine CD aus Brasilien in meinem Briefkasten, jedoch kein Samba wie man es von dort vielleicht erwarten könnte, nein düsterer Metal schallt aus den Lautsprechern meiner Anlage. Wenn man nun die Namen der Musiker von Godz At War anschaut kommt einem alles schon wieder etwas heimatlicher vor, da die meisten doch sehr deutsch klingen.

Das Intro ist mit fast sieben Minuten doch recht lange geraten. Nach einer lockeren Einstimmung mit dem Keyboard kommt es dann knüppeldick: eine Mixtur aus schnellen, langsamen, ruhigen und melodischen sowie zerfahrenen aggressiven Passagen prägen den Einstieg in „Postmortem“. Weiter im Text, Titel Nummer zwei ist angesagt und noch immer geht alles drunter und drüber. Leider konnte man sich wohl nicht auf eine klare Struktur einigen. Der Silberling ist sehr abwechslungsreich, so dass eigentlich keine große Langeweile aufkommen sollte, allerdings fehlt die Struktur nicht dem ganzen Album sondern, viel schlimmer, innerhalb der Songs. Der Sänger lässt seiner Stimme freien Lauf und macht wohl alle nur erdenklichen Stimmlagen durch indem er zwischen düsterem Geschrei und klaren, sauber gesungenen Parts wechselt. Gegen Ende gibt es dann ab dem Titel ‚As Nights Fall’ doch noch einen Funken Gliederung und Klarheit in den Songs, nun gut - besser spät als nie. Vielleicht liegt es auch der geringfügig geänderten Bandzusammensetzung. Mit dem vorletzten Titel ‚Omniscient Silence’ wird man nochmals hellhörig und man fragt sich unweigerlich warum solche Songs nicht schon früher auf der Platte erscheinen.

Die CD wäre ganz sicher auch anders rübergekommen, wenn es sich nicht nur um ältere Demosongs handeln würde. Da hierdurch den Instrumenten spürbar an Kraft und Klagfülle fehlt wird dem Hörer schneller die Lust vergehen als dies nötig gewesen wäre. Dieses Album war für die Mannen von Godz At War wohl nicht der optimale Einstieg, aber was nicht ist kann ja in Zukunft durchaus noch werden!

Eric Schmidt