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Eppur Si Muove

Label: Drakkar (2004)

20 Leute auf der Bühne, tausende von weltweit begeisterten Fans, Konzeptalben mit Themen vergangener Zeiten und interessanten Menschen, die die Welt veränderten – wer könnte das sein?

Richtig, Haggard sind wieder da! Diesmal durfte die Geschichte eines Mannes vertont werden, der sich gegen Kirche und Staat auflehnte, indem er behauptete „Eppur Si Muove!“ („Und sie [die Erde] bewegt sich doch!“) – Galileo Galilei ist nach Michel Nostradamus in „Awaking The Centuries“ die nächste große Persönlichkeit, die von Asis Nasseri und den 19 anderen zum Leben erweckt wurde.

Im Gegensatz zum Vorgänger, der nun schon 3 Jahre zurückliegt, haben Haggard auf „Eppur Si Muove“ mehr klassische Elemente wie Streicher, Cello und Violine verwendet, was aber dem Klangstil kaum einen Abbruch tut, da genauso gegrunzt und lieblich gesungen wird wie vor 3 Jahren. Nur die Gitarrenattacken und die schnelleren Drumparts vermisse ich ein wenig, dafür aber konnten sich die Ausnahmekünstler auf die gemäßigten und sehr ruhigen Stimmungen konzentrieren, was ihnen sehr gut gelungen ist. Bestes Beispiel ist das wunderbar verträumt und verspielte ‚Of A Might Divine’, welches vor klassischen und altertümlichen Klängen nur so strotzt. Auch das spätestens seit In Extremo bekannte ‚Herr Mannelig’ wurde umgesetzt (sogar 2 mal auf dem Album!), in meinen Augen zwar nicht so gut wie von den Berlinern, aber in anderer Weise auch sehr gut. Mit das beste Lied aber ist in meinen Augen der Titeltrack ‚Eppur Si Muove’, auf dem sich das eigenständige Gegrunze von Asis Nasseri wunderschön mit der engelhaften Frauenstimme und der zeitweise relativ schnellen Musik vereint. Hier wurde wieder ein Klassisches Kunststück vollbracht!

Wenn Galileo Galilei dieses Album zu seiner Zeit gehört hätte und es ihm verboten gewesen wäre, denke ich hätte er mit dem selben Eifer dafür gekämpft, dieses Album den Leuten zugänglich zu machen. Ihr könnt also auf jeden Fall mal reinhören, eine Wonne für die Ohren!

Thomas Schmitt






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