Reviews

Hundred Seventy Split
HSS

Label: Cargo Records (2014)

Hundred Seventy Split? War da nicht was? Richtig, vor fünf oder sechs Jahren veröffentlichten Leo Lyons (bass) und Joe Gooch (guitars, vocals) die erste Scheibe ihres damaligen Nebenprojekts von Ten Years After, jener britischen Bluesrocklegende, die schon in Woodstock gespielt hatte.

Mittlerweile schreiben wir das Jahr 2014 und den beiden Herren scheint das Korsett, das ihnen ihre Stammband angelegt hatte, zu eng geworden zu sein. Konsequenterweise setzten sie sich daraufhin von Chick Churchill und Ric Lee ab, um fortan ihr ehemaliges Nebenprojekt zum Hauptprojekt zu machen. Für mich stellt sich die Frage: Hätte man HSS auch als waschechte Ten Years After Platte veröffentlichen können? Nun, wenn man sich anhört, auf welcher Bandbreite die Jungs Ende der 60er und Anfang der 70er Jahre musiziert haben, dann fragt man sich: Warum eigentlich nicht? Musikalisch begibt man sich ebenfalls auf sehr stark vom Blues getragene Strukturen, um diese ab und an durch rockigere und ein wenig experimentellere Momente aufzuwerten. Aber war das nicht von Anfang an auch das Konzept bei TYA? Es sei hier nur an das psychedelische Meisterwerk "Stonedhenge" von 1969 erinnert. Naja, vielleicht konnte Leo Lyons ja nach 45 Jahren einfach die beiden anderne Gründungsmitglieder nicht mehr sehen - soll ja vorkommen... ;-) Musikalisch is HSS jedenfalls echt klasse und bietet ausreichend guten Stoff für Freunde überwiegend traditioneller Klänge in klassischer Powertriobesetzung. In jedem Fall ist ein genaueres Hinhören zu empfehlen.

Frank Scheuermann

9/10 






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