Reviews

Threshold

Label: Nuclear Blast (2006)

Im Vorfeld des neuen Hammerfall Releases und der letzten Werke der Schweden habe ich die Discography der Powermetaler vor dem geistigen Auge vorbeifliegen lassen. Klammert man die ersten beiden (göttlichen) Alben mal aus, steht in meiner persönlichen Rangliste „Crimson Thunder“ als das Beste vom Rest ganz oben. Und die Scheibe ist auch schon wieder 4 Jahre alt. Nicht mal ein Jahr nach dem ordentlichen, aber auch nicht überragenden „Chapter V: Unbent, Unbowed, Unbroken“ steht nun der nächste Longplayer von Hammerfall parat. Also wurde pünktlich am 20. Oktober das Album gekauft – ungehört, versteht sich.

Nachdem „Threshhold“ nun bereits mehrmals den Weg in meine Gehörgänge fand, hält sich meine Begeisterung für dieses neue Werk in Grenzen. Nach dem ersten Durchgang gab es spontan 2 Songs, die ich als Knaller bezeichnen würde: Zum einen das furiose ,The Fire Burns Forever’, das alle typischen Hammerfall Trademarks beinhaltet und in bester „frisch fromm fröhlich frei“ Manier im Stile von ,Hearts On Fire’ aus den Boxen dröhnt. Die zweite erstklassige Nummer ist die Maxi Auskopplung ,Natural High’, die höchst eingängig und melodisch arrangiert ist, womit den Schweden ein guter Wurf gelungen wäre. Nach mehrmaligen Hören gesellen sich zu den Favoriten kurioserweise auch noch die letzten beiden Tracks ,Genocide’ und ,Titan’ dazu. Warum? Insbesondere Erstgenannter kurvt schnörkellos durch den CD-Player und stellt das in den Vordergrund, was den restlichen Stücken abgeht: Starke Gesangslinien und gutes Songwriting. ,Titan’ ist ein herrlich treibender Midtempo Groover, mit dem man gegen Ende der Scheibe noch mal ein ordentliches Ausrufezeichen setzt.

Nimmt man das wirklich gelungene Instrumental ,Reign Of The Hammer’ hinzu, so kann man auf 5 von 11 Songs als Anspieltipps verweisen. Und das ist für Hammerfall meines Erachtens zu wenig. Die restlichen Stücke sind nicht schlechter oder besser als die Songs auf dem vorherigen Album und lassen keinen Fortschritt erkennen. Der Opener ,Threshold’ ist zwar eingängig, kommt aber auch ein wenig simpel daher und nervt auf Dauer mit seinem immer wiederkehrenden Chorus. ,Rebel Inside’ ist eine durchschnittliche Halbballade mit nicht gerade einfallsreichem Refrain. Dem folgt miz Dark Wings, Dark Words’ eine reinrassige Ballade, die man sich auch hätte sparen können – hier bleibt kaum was in den Gehörgängen haften. ,Howlin’ With The Pack’ ist nicht der typische Hammerfall Song, da er stark in die Rock Schiene à la Twisted Sister abweicht; dieser Track sorgt zumindest für ein bisschen Abwechslung. ,Shadow Empire’ ist leider im Chorus etwas langweilig ausgefallen, ansonsten aber ein ordentlicher Track. Enttäuschend, dass ,Carved In Stone’ im Refrain total verweichlicht, die straighte Marschrichtung zu Beginn hätte man ruhig beibehalten können. So viel zur Setlist. Ansonsten gibt es nicht Neues zu berichten. Joacim Cans singt wie immer sehr souverän seinen Stiefel runter, die Produktion von Charlie Bauernfeind ist abermals gelungen. Es scheitert bei dieser Platte an anderen Dingen - leider.

 Obwohl ich Hammerfall schätze und insbesondere live immer wieder gerne sehe, bin ich von „Threshold“ doch etwas enttäuscht. Den wenigen Highlights steht zu viel Durchschnittsware entgegen, sodass ich das neue Werk in meiner persönlichen Rangfolge zwischen „Chapter V: Unbent, Unbowed, Unbroken“ und „Renegade“ einordnen würde. Schade.

Oliver Bender






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