Reviews

Freak Show

Label: Eigenproduktion (2005)

Ach du liebes Lieschen, wer dreht mir denn eine Grunge-Platte an? Wer käme denn auf die Idee, dass Soundgarden, Alice In Chains oder Stone Temple Pilots zu meinen Faves zählen? Und vor allem: Wer würde das glauben? Aber wir wollen ja mal nicht so sein und widmen uns auch einmal einer Seattle-Platte aus Skandinavien mit größtmöglicher Objektivität.

Vorweg sei gleich gesagt, dass wohl niemand verwundert oder gar erstaunt gewesen wäre, hätte „Freak Show“ Anfang der Neunziger unter amerikanischem Namen das Licht der Welt erblickt. Hangface schaffen es tatsächlich, die Trademarks der oben genannten Bands unter einen Hut zu bringen und scheinen wohl auch die ein oder andere Nirvana-CD im Regal stehen zu haben. Wie gesagt, meine Baustelle ist solche Musik wahrlich nicht, aber dennoch habe ich Respekt vor einer Truppe, die einen toten Sound knappe 13 Jahre später wieder zum Leben erweckt, anstatt sich auf den hippen Metalcore-Zug zu schwingen. Außerdem bringen die Jungs genug Talent mit, um der einen oder anderen Seattle-Legende das Wasser zu reichen, so dass Fans dieses Stils gerne mal ein Ohr riskieren können. Da alle Songs auf gleich bleibend hohem Niveau angesiedelt sind (soweit ich das als Laie erkenne), dürfte wirklich kein Baumwollhemd-Träger hier etwas falsch machen!

Michael Meyer