Reviews

From The Cradle To The Brave

Label: Massacre Records (2003)

Highland Glory sind vielleicht einigen Undergorundkennern noch unter dem Namen Phoenix Rising bekannt, die Norweger veröffentlichten zwischen 1998 und 2000 zwei Alben. Nach der Trennung der Band folgt nun eine Art Re-Union, denn bis auf den neuen Sänger Jan Thore Grefstad sind die üblichen Verdächtigen wieder am Werk. Unter neuem Namen wollen die Skandinavier nun mit „From The Cradle To The Brave“ durchstarten.

Wie es der Zufall so will, haben wir es auch in diesem Fall wieder mit einer Powermetalband zu tun (passt in die Ecke Freedom Call, Maiden und Skyclad), die sich zudem noch einigen keltischen und symphonischen Einflüssen bedient. Die meisten Tracks bewegen sich im mittleren Tempo, wobei Ausflüge sowohl nach unten als auch nach oben vorhanden sind. Mit Shouter Grefstad hat man auf jeden Fall einen markanten Frontmann gewonnen, dessen Stimme enorm in den Vordergrund drängt. Er erinnert ein wenig an den früheren Frontmann von Steel Attack, aber mit wesentlich mehr Talent gesegnet, hier und da kommt auch ein wenig von Jorn Lande (Masterplan) zum Vorschein, wobei es zu dessen Klasse noch nicht ganz reicht. Die Scheibe startet mit ‚One Last Chance’, ein Opener, wie er austauschbarer nicht mehr sein könnte. Nervig ist vor allem das Keyboardgeklimper, schnell weiterdrücken. ‚Beyond The Pharao’s Curse’ kommt da schon wesentlich besser weg, ein treibender und epischer Track, der mit einigen straighten Riffs mächtig Dampf macht. ‚This Promise I Swear’ ist eine überragende Ballade (durchweg mit Pianobegleitung), die stark an ‚The Legend Lives On’ von Nocturnal Rites erinnert. Umso überflüssiger erscheint der zweite Schnulzensong ‚Will We Be Again?’. Bei lediglich 9 Titeln reicht einer davon. Die Variation von Tempo und Rhythmus ist Trumpf bei dem Zweiteiler ‚The Land Of Forgotten Dreams’, wobei der Refrain bei beiden Stücken etwas einfallslos ausgefallen ist. Dafür gibt’s gegen Ende des zweiten Parts Vocals, die auch Rob Halford alle Ehre machen würden. ‚Wear Your Gun To Neverland’ ist mein Favorit, hier halten sich die Keys mal im Hintergrund, der Song wirkt enorm kraftvoll, bietet überragenden Gesang und ist der typische Metalstampfer. Das Album endet mit dem Titelsong, der zu Beginn an Blackmore’s Night erinnert, danach aber zu einem Headbangertrack übergeht mit massig Folkeinflüssen um letztlich wieder ruhig auszuklingen. Insgesamt gesehen sind mir die Keys etwas zu dominant, teilweise werden die Gitarren zu sehr in den Hintergrund gedrängt. Zudem bekommt man bei der Base Drum oftmals den Eindruck, bloß nicht zuviel Krach machen zu wollen, ein etwas kraftvollerer Sound hätte hier nicht geschadet. Ansonsten ist die Produktion ausgewogen gestaltet, man ist um Innovation bemüht, was sich auch in den einzelnen Stücken niederschlägt.

Licht und Schatten wechseln sich auf „From The Cradle To The Brave“ ab, wobei der positive Eindruck überwiegt. Um zu den führenden Powermetalbands aufzuschließen, reicht es noch nicht, die Voraussetzungen sind aber auf jeden Fall gegeben.

Oliver Bender






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