Reviews

Hart, Beth
War In My Mind

Label: Mascot (2019)

Beth Hart hat eine absolut außergewöhnliche Stimme. Ein solches Übermaß an Ausdruck findet sich selten. Und dann noh die Tatsache, dass sie ihre Karriere ausgerechnet einer Castingshow verdankt, ist einfach unfassbar. In den letzten Jahren gab es schon viele Höhen und Tiefen in ihrem Leben. Sensationelle Erfolge und Kollaborationen wechselten sich mit Totalabstürzen und Suchtproblemen ab. Und genau mit dieser Berg- und Talbahn befasst sich die Frau, die, wenn sie mit Joe Bonamassa zusammenarbeitet, am liebsten Blues-, Soul- und Rockstandards neu interpretiert, auf dem kongenial betitelten "War In My Mind".

Beth Hart nimmt uns im Jahr 2019 mit auf eine Achterbahnfahrt der Extraklasse, in der die Schattenseiten der eigenen Seele genauso schonngslos offengelegt werden ("Bad Woman Blues"), wie die Wünsche und Sehnsüchte. Man hat dabei das Gefühl, einer musikalischen Therapiesitzung beizuwohnen, die das gesamte Spektrum denkbarer emotionaler Ausbrüche enthält.

Das ist weit mehr als mutig. Beth Hart präsentiert eine Art Centerfold ihrer Seele: schonungslos, offen, ehrlich. Dabei liegt es fast schon in der Nator der Sache, dass durch den Tiefgang die emotionalen, ruhigeren, intensiven Stücke die Dominanz haben. Und das führt uns zum einzigen, was man - je nach musikalischer Vorliebe- an dieser Platte kritisieren könnte. Es fehlen die härteren, schnelleren Nummern fast flächendeckend und der ganze Krieg in ihrem Geist und ihrer Seele wird in sehr einheitlichem Tempo ausgetragen. Nicht falsch, aber auch nicht ganz optimal, bei aller Stärke jedes einzelnen Liedes!

Frank Scheuermann

7,5/10 






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