Reviews

Music For The Divine

Label: Frontiers Records (2006)

Weihnachten, Ostern und Geburtstage sind die Fixpunkte im Jahr, an denen man schon im Voraus weiß, dass es etwas zu feiern gibt. Und der Erscheinungstag einer neuen Glenn Hughes CD. Entsprechend hoch sind die Erwartungen, wenn man eine Sendung mit seiner neuen CD aus dem Briefkasten fummelt. Seit dem Start seiner Solokarriere in den 90er Jahren war ich niemals wirklich enttäuscht, maximal überrascht von der jeweiligen stilistischen Ausrichtung. Mal schlägt das Pendel eher Richtung Blues oder Hardrock aus, mal eher zu Soul und Funk. Da hinlänglich bekannt ist, dass Mr. Hughes beide Varianten von der Pike auf gelernt hat, kann man sich nur noch über die Qualität der einzelnen Songs und über seine jeweiligen Begleitmusiker auslassen. Nachdem er seit seiner Live DVD mit Chad Smith von den Red Hot Chili Peppers zusammenarbeitet, war die Besetzung der Drummerposition auf der aktuellen Scheibe keine wirkliche Überraschung. Dass aber mit John Frusciante noch ein weiterer Pepper mit ins Boot gestiegen ist, lässt schon erahnen, dass in diesem Jahr der Funk eine etwas breitere Basis findet. Angereichert mit JJ Marshs (wie immer) beeindruckendem Solospiel ist klar, dass auch auf "Music For The Divine" nichts anbrennt. Mit ‚The Valiant Denial' ist dann auch gleich ein Opener am Start, der eine Weile benötigt, um mitzureißen, dies dann aber umso nachhaltiger tut. ‚Steppin' On' ist ein Heavy-Funk-Kracher, wie Glenn ihn auch zu Trapeze-Zeiten nicht besser hingekriegt hätte und der sogar eine Scheibe wie "You Are The Music...We're Just The Band" noch zusätzlich aufgewertet hätte. ‚Monkey Man' führt uns dann in etwas straightere Fahrwasser, wobei eine unglaublich geile Funkgitarre die Schlagzahl weiter vorgibt. Auf ‚This House' hören wir einmal die Fähigkeiten der "Voice Of Rock" auf der akustischen Gitarre. Eine kleine Hommage an die Frühzeit seines musikalischen Schaffens liefert Glenn mit der Coverversion des Moody Blues-Klassikers ‚Nights In White Satin' ab. War doch seine erste Profiband Trapeze beim Threshold-Label der Band Moody Blues unter Vertrag...

Insgesamt stellt uns Glenn wie immer zufrieden, wenngleich mir seine letztjährige "Soul Mover" CD noch ein Eckchen besser gefallen hat.

Frank Scheuermann