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666

Label: Universal (2005)

Hyde ist der Sänger der japanischen Gruppe L’Arc-en-Ciel. 2001 dachte er sich, er könnte neben seinem Job dort, ein eigenes Projekt starten. Als Solokünstler und mit eigenem Label im Rücken veröffentlichte er die Single „Evergreen“. Anno 2002 gab er dann endlich sein Debüt indem er das Album „ROENTGEN“ veröffentlichte, das komplett in Japanisch aufgenommen wurde. Doch er wollte sich nicht auf den asiatischen Markt beschränken und nahm das Album ein zweites Mal, diesmal in Englisch, auf. Ein Jahr später kam das wesentlich rockigere „666“ heraus, dort gab Hyde sein Debüt als Gitarrist, welches nun seinen Weg in deutsche Lande gefunden hat.

Was Hyde bei 666 macht ist kein J-Pop mehr, was die harten Riffings am Anfang von ‚Sweet Vanilla’ gleich verdeutlichen. J-Rock mit Popappeal, der sich vor Rock à la Nickelback oder Institute keineswegs verstecken muss. Hydes samtweiche Stimme kriecht einem sofort ins Ohr. Der Sänger, der nebenberuflich auch noch Schauspieler ist und zusätzlich die Gitarre in seinem Soloprojekt zupft hat allerlei Talente geerbt und stellt sein Können eindrucksvoll unter Beweis. Dennoch bleibt der Eindruck, dass der Frauenschwarm mehr auf das weibliche Geschlecht zielt. Songtitel wie ‚Words Of Love’ oder auch ‚Shining Over You’ verraten, hier wird kein brachialer Männerrock gemacht, sondern etwas für die ruhigen Stunden des Tages, die man ausspannt und genießen möchte. Natürlich gibt es, wie eigentlich überall, ebenfalls hier Ausnahmen. ‚Midnight Celebration’ ist von etwas härterer Gangart und Hydes Stimme wird ein wenig aggressiver und härter. Die Gitarren und eingespielten Effekte tragen ihr Übriges dazu bei das Stück zu einem echten Kracher zu machen. ‚Hideaway’, der letzte Track des immerhin 45 Minuten währenden Werkes, offenbart die Kompatibilität zu westlichen Musikprodukten ein letztes Mal untermauert Hydes internationalen Künstlerstatus.

Nickelback Fans könnten hier ihre helle Freude finden, denn „666“ steht dem neuen „All The Right Reasons“ fast in Nichts nach.

Winfried Bulach