Ein Interview mit Birgit und Ducky von Schandmaul vor ihrem Konzert in Karlsruhe...
Wie seid ihr auf den Namen Schandmaul gekommen?
Wir haben und bereits gekannt und uns getroffen um Musik zu machen. Anfangs nur um Folksongs zu covern. Dann haben wir uns weiterentwickelt und jeder hat seine bevorzugten Stilmittel eingebracht, so z.B. Deutschrock, Mittelalter, Klassik, ... Die Texte halten wir in Deutsch wegen der Verständlichkeit. Der Clown an sich ist ein Symbol der Narrenfreiheit und zusammen mit unserem Prinzip, kein Blatt vor den Mund zu nehmen sind wir irgendwie auf den Namen 'Schandmaul' gekommen. Thomas hatte schon 10 Jahre Erfahrung bei einer Deutschrockband, Stefan eine lange Drumerfahrung, Anna jahrelange Erfahrung mit der Geige...Wir alle waren bereits vor 'Schandmaul' Bekannte oder Freunde, da wir alle aus der Nähe von München stammen.
Werdet ihr Oft mit anderen Bands wie z.B. Subway To Sally oder In Extremo verglichen?
Ducky: Ich muss ehrlich sagen, dass ich damals noch gar keine solche Bands kannte. Schandmaul wirkt auch durch die Klangfarben und die mittelalterlichen Instrumente, sowie die zahlreichen Einflüsse der einzelnen Mitglieder 'trendiger' Denn all diese Einflüsse zusammen machen Schandmaul aus. Dass wir mit Bands wie StS und In Ex verglichen werden passiert, aber wir sind keine Konkurrenten. Wenn wir StS oder vor allem In Ex treffen artet das eher in einem Familientreffen aus. Wir nehmen uns gegenseitig keine Zuschauer weg...wenn, dann hören sie sowohl die anderen als auch uns.
Ihr habt ja 2002 den Deutschen Folklorepreis erhalten. Hat das für euch irgendetwas verändert?
Birgit: Naja, Folk wird immer noch von einer Minderheit gehört, also nur von einem begrenzten Publikum.
Ducky: Die DJs legen jetzt eher mal eine Promo-CD von uns ein, weil sie vielleicht mal irgendwo unseren Namen in Bezug auf den Preis gehört haben.
Passiert es euch manchmal, dass ihr z.B. beim Einkaufen oder so von Leuten erkannt und angesprochen werdet?
Birgit: In München passiert das schon mal. Vor allem in den dortigen Gothicclubs. Aber sonst so im Alltag eher nicht.
Habt ihr Vorbilder?
Ducky: Ich selbst mag viele Stilrichtungen ... von Klassik bis Dark Metal. Meine Mutter war Musiklehrerin, mein Vater hat immer Freddy Quinn auf der Gitarre gespielt. Ich habe erst Geige gelernt, was mir aber nicht so gefallen hat. Also bin ich zur Gitarre gekommen. Meine ersten Musikrichtungen waren auch eher 'rockig'. Also damals war das ja Bon Jovi, Metallica oder Europe.
Birgit: Ich habe erst klassisch aktiv gespielt .... mit dem Kontrabass. Dann kam ich zur klassischen Querflöte. Mein hauptsächlicher Musikstil war Folk. Dazu kam ich vor allem durch die Doubliners, Irish Folk und Lorena McKenneth.
Was ist anders an eurem neuen Album im Vergleich zu den anderen?
Ducky: Diesmal haben wir es geschafft das, was live rüberkam auch auf die CD zu bekommen. Früher war es wirklich so, dass die CD gut war, aber die Liveauftritte waren um Längen besser.
Birgit: Die CD ist diesmal folkloristischer, rockiger und die verschiedenen Facetten und Stile sind deutlicher heraus gearbeitet.
Wer hat bei euch welche Aufgabe beim gestalten der Lieder?
Birgit: Zu den Texten sucht Thomas erst einmal ein paar Riffs. Aber erst in der Bandprobe improvisiert jeder etwas dazu…also erst dann kommt das wirklich kreative Arbeiten.
Wann ist ein Auftritt für euch „gelungen“?
Ducky: Wenn du von der Bühne gehst und weißt, dass es dir und dem Publikum Spaß gemacht hat. Da ist es dann egal ob es nun technisch perfekt war oder nicht. Hauptsache ist Fröhlichkeit, Spaß und Menschen zu bewegen.
Birgit: Das Wichtigste ist, dass man selber Power gibt und auch Power zurückbekommt vom Publikum.
Was ist euch denn schon peinliches passiert?
Ducky: Naja, da sind halt die vielen üblichen Patzer, wie z.B. Intime Gespräche über das Mikro (Da haben wir miteinander geredet und auf einmal fängt das Publikum an zu Lachen ... Das Mikro war an)
Birgit: Ja, da war ja auch noch so was wie die Kuppelrunde. Da wollte ich ein Liebeslied ansagen und sagte nur: Und jetzt kommen wir zur Kuppelrunde...
Ducky: Oder damals, als ich gerade über die Bühne gerannt bin und dabei ein schwieriges Riff kam. Also hab ich auf die Gitarre geschaut und dann mit vollem Anlauf die Birgit 'umgenietet' Sie lag dann nur noch am Boden und hatte keine Luft mehr für den Dudelsack.
Habt ihr euch mal überlegt, aufzuhören?
Ducky: Wir machen die Musik ja nicht hauptberuflich. Ich bin selbstständig. Erst hatte ich ein Lehramt in Niederbayern an einer Sonderschule für Lernbehinderte. Da hätte ich dann die Wahl zwischen Band und Beruf gehabt und habe mich für die band entschieden. Inzwischen habe ich eine eigene Huforthopädie, die mein 2. Standbein neben der Band ist.
Birgit: Ich bin Landschaftsarchitektin und arbeite 4 Tage pro Woche. Das versuche ich jetzt aber weiter zu reduzieren, weil es schon stressig ist von Beruf zur Band zum Beruf und wieder zur Band…
Ducky: Deswegen muss die Musik auch eine Rolle für das Geld spielen.
Was habt ihr noch für Ziele?
Ducky: Geplant ist nichts, offen sind wir für alles. Ok, Rock am Ring wäre noch so etwas…Hauptsache es macht Spaß und Spaß macht es dann, wenn es kräftemäßig zu schaffen ist. Da zählt die 'Kohle' nicht dazu. Mein Ziel ist eigentlich, dass es weiterhin Spaß macht, und da ist es egal, ob wir vor 20000 oder vor 200 Leuten spielen. Denn, wir leben ja den Tag sozusagen für die 2 Stunden des Auftritts.
Birgit: Ich lasse alles auf mich zukommen. Natürlich hat jeder Träume, aber entweder sie erfüllen sich oder eben nicht. Das ist dann eigentlich auch egal.
Ihr seid überraschend bodenständig, wie kommt das?
Birgit: Naja, wenn man sonntags bejubelt wird und dann Montags eine vom Chef auf den Deckel bekommt, da passiert das eben.
Ducky: Wir sagen ja auch immer: wenn noch wer mit uns reden will, gehen wir uns nach dem Auftritt schnell umziehen und kommen dann.
Wir Danken für das Interview
Daniel Walter