Stories

Februar 2002

In ihrem Probenraum beantworteten mir André (Gitarre) und Daniel (Schlagzeug) von der Band Stoneblind folgende Fragen...

Wie kam es zu eurem Namen?

André: Stoneblind bedeutet bei den Amis soviel wie Stocktaub. Jetzt könnte man natürlich eine Geschichte erzählen, von wegen Stocktaub gegenüber Gesellschaft und Intoleranz bla bla bla, oder wir bleiben einfach bei der Wahrheit und haben diesen Namen weil er sich gut anhört. Der Name musste für mich mit einem D oder einem S anfangen. Ich habe ein Wörterbuch durchgeblättert und sah Stoneblind und wusste sofort das ist der Name!

Ihr werdet oft mit Creed verglichen, wie steht ihr zu diesem Vergleich?

Daniel: Ich glaube die meisten Leute vergleichen uns mit Creed wegen der Stimme. Musikalisch sehe ich keine Ähnlichkeit zu Creed

André: Ich höre nicht mal Creed. Ich kenne zwar die Hits, aber ein Fan von ihnen bin ich nicht.

Gibt es bestimmte Bands oder Idole die euch beeinflusst haben?

Daniel: Wir kommen alle aus verschiedenen musikalischen Richtungen. Jeder hat so seine Lieblings-Band, doch diese decken sich so gut wie gar nicht.

André: Ich komme mehr aus dem Mainstream Bereich. Ich bin dank meiner Eltern mit deutschsprachigem Rock aufgewachsen.

Daniel: Eine Band an der wir uns orientieren gibt es nicht…

André: …Außer Creed! (Alle lachen)

Momentan gibt es ein Nirvana-Comeback - wie denkt ihr darüber?

André: Ich hab zwar eine Nirvana Platte, aber hab nie wirklich viel Nirvana gehört. Ich finde es eigentlich nicht schlecht, und empfinde das ganze nicht als Sell Out. Ich finde gute Songs müssen an die Welt, aber wirklich berührt hat mich das ganze nicht.

Wie denkt ihr über Napster und Co?

André: Ich hab in meinem ganzen Leben höchstens 6 Lieder ´gezogen´. Was dadurch angerichtet wird, wird erst nach und nach klar. Gerade im Rock ist es sehr hart, man zahlt ordentlich drauf und das Finanzielle kann einem das Genick brechen. Es gibt Leute die sonst wie viele gebrannte CDs zu Hause haben, die sie alle gerippt haben - es ist und bleibt Diebstahl.

Was war das erste und das letzte Album das ihr euch gekauft habt?

Daniel: Die erste war eine Scorpions. Ich muss gestehen wegen ‚Wind Of Change’…“ (Lacht) „Die letzte war eine Taxi Right“ (Wird das so geschrieben? d. Verf.)

André: Die erste war eine Van Halen, die letzte muss die Queens Of The Stoneage gewesen sein.

Kämen für euch Deutsche Texte in Frage und wenn nein warum nicht?

Daniel: Ich glaube es ist ziemlich schwierig Deutsche Texte cool rüber zu bringen. Die Deutsche Sprache ist ziemlich hart, das klingt immer etwas komisch.

André: Der Sänger wollte bereits ein paar deutsche Songs untermischen. Ich würde gerne mal eine Single in drei oder vier Sprachen raus zu bringen, da währ bestimmt auch eine deutsche Version dabei.

Gab’s mal etwas Peinliches bei Stoneblind oder einfach eine lustige Anekdote?

Daniel: Wir haben mal auf einem Bandwettbewerb gespielt der groß angekündigt war. Als wir da ankamen stellten wir fest das es sich um ein Vereinshaus handelt in dem ein 300 DM Schlagzeug stand und eine Karaoke Maschine. Das Publikum bestand aus zum Verein gehörigen Fußballspielern. Die Bühne war eine Leergeräumte Ecke und der Moderator war völlig für den Arsch…

André: Alles in allem hatten wir unsern Spaß… (alle lachen)

Wie denkt ihr über die Frankfurter Band Szene?

André: Ich glaub nicht das unsere Zugehörigkeit zur Frankfurter Szene sehr beständig ist, dem ein oder anderem ist unser Name wohl ein Begriff. An für sich ist die Szene sehr cool.

Verfolgt ihr einen bestimmten Musikstil?

André: Creed! (Alle lachen) „Wir selbst bezeichnen uns als Modern Rock. Früher wurden wir als Grunge beschrieben was ich nie verstanden hab. Creed war schon immer das größte Fragezeichen für mich.

Nimmt das, was beim Publikum ankommt, Einfluss auf eure Musik?

André: Bisher haben wir immer nach unserem Geschmack entschieden was wir spielen. Wir haben das Glück das alle Lieder gleich gut ankommen. Wir hatten nur einen Auftritt bei dem wir schlechte Resonanz bekamen, das war auf dem Emergenza. Es gibt schon bestimmte Lieder die beim Publikum besser ankommen, wie z.B. ‚Memorybox’. Ich kann mir vorstellen dass ich mir beim nächsten Album die Meinung anderer einholen werde, wenn aber das ganze Herz am Song hängt nimmt die Meinung anderer keinen Einfluss.

In wie weit seid ihr tolerant gegenüber anderer Musikstile?

Daniel: Ich glaube ziemlich tolerant zu sein. Der Musikstil ist nicht entscheidend, sondern wie die Musik gemacht ist. Musik die ich selbst in 2 Minuten am PC hergestellt haben könnte geht mir schon auf den Sack.

André: Ein guter Song ist ein guter Song, egal aus welcher Musikrichtung er kommt.

Music for your life - ein Satz der euch ständig begleitet, was gibt es dazu zu sagen?

André: Wir haben mal, um unsere Musik bekannt zu machen, kleine Flyer gemacht auf denen Stoneblind stand und wir dachten uns irgendetwas muss noch mit drauf, so kamen wir auf Music for your life.

Was liegt grade in eurem CD Player?

Daniel: Ich höre gerade die neue Anouk.

André: Ich höre grad Our Lady Peace.

Brainstorming… F**k the System

André: Delikat.

Daniel: Teilweise schon richtig…

...Drogen...

André: In Maßen zu genießen.

Daniel: Teilweise schon richtig… (alle lachen)

...Gott...

André: Ich hab einen.

Daniel: (nach kurzer Zeit): Jeder sollte einen haben.

...Hip Hop...

Daniel: Geht teilweise ab.

André: Ist langsam ausgelutscht.

...11. September...

André: Einschneidend.

Daniel: Offener Mund

...New Metal...

Daniel: Was ist das?

André: Was ist Old Metal?

...Presse...

André: Unabdingbar.

Daniel: (nach ziemlich langem Nachdenken): Ohne Kommentar.

...Kommerz...

Daniel: Konstruierter Kommerz ist scheiße.

André: Alles ist Kommerz

...MTV & Co...

André: Haben zuviel Macht.

Daniel: Ich schließe mich an.

...Präsident Bush...

André: Bitte zurück an seinen Grill in Texas.

Daniel: Hält sich für zu wichtig.

...Rot-Grün...

André: Kein Kommentar.

Daniel: Kein Kommentar.

Noch eine Massage an unsere Leser?

André: Ich schließe mich dem Chefkoch von Southpark an: „Sing, f**k and have fun“.

Daniel: (lachend) Sehr gut.

An dieser Stelle noch mal Dankeschön, und viel Glück auf eurem weiteren Weg!

Dino Argentiero