Stories

November 2002

Nachdem das letztens besprochene Album von Axis Of Advance schon eine echte positive Überraschung war, musste natürlich ein Interview mit den Kanadiern her. Vermin (b. / v.) stellte sich dann den wie immer kompetent recherchierten und äußerst kritischen Fragen...

Bevor ich euer neues Album zu ersten Mal gehört habe, waren mir weder euer Name noch eure Musik bekannt, kannst du unseren Lesern ein wenig über den Werdegang der Band berichten?

1998, nach dem Ende unserer Vorgängerband Sacramentary Abolishment, gründeten Wör (Wör ist denn das? - Verf.) und ich Axis, dazu kam dann kurze zeit später J Read als unser Sessiondrummer. Nach einer MCD und einer Split 7'' im Jahre 1999 nahmen wir im November 2000 unsere erste LP "The Strike" auf. Diese veröffentlichten wir über Death To Mankind danach folgte noch eine 7'' und ein Kompilationbeitrag, bis wir dann von Osmose unter Vertrag genommen wurden und nun "The List" veröffentlichen konnten.

Euer neues Album tritt wirklich Arsch, ich bin fasziniert von der Mischung aus Speed und Rhythmus. Was sind eure Einflüsse oder anders, da mir euer Stil sehr eigenständig erscheint, habt ihr überhaupt welche?

Wie viele andere Bands haben wir ein großes Feld an Einflüssen. Wör und ich hören eigentlich seit Ewigkeiten Bands wie Viovod, Nihilist, Sodom und Kreator. Andere Bands wie Nuclear Death und Thergothon brachten uns dahin Musik zu schreiben, die nicht in Klischees verfällt. Dazu kam noch unser eigenes Verlangen nach Geschwindigkeit und Brutalität, das die Musik noch schneller machte.

Was sind die besten Songs auf "The List"? Meiner Meinung nach sind es 'Supremincer' und 'Namination'.

Wir glauben, dass das ganze Album an sich unsere beste Arbeit darstellt. Wenn du mich jedoch nach meiner persönliche Meinung fragst, empfinde ich 'Massacrion' und 'Shifter' als die stärksten Songs. Lustigerweise bieten mir die Leute, wenn sie diese Frage stellen immer verschiedene Songs als persönliche Lieblinge an - Ich denke das allein deutet auf ein starkes Gesamtalbum hin.

Nun zu einem weiteren Phänomen euer Drummer. Ich bin jedes Mal völlig überwältig wenn ich seinem Spiel zuhöre, hat er auch schon in anderen Bands gespielt?

Ja, er hat schon in vielen Bands gespielt. Die meisten davon sind allerdings nicht sehr bekannt. Die bekannteste ist vielleicht seine momentane Band Revenge und der Vorgänger Conqueror.

Du spielst sehr häufig einen unverzerrten Bass, was mir sehr ungewöhnlich für diese Musikrichtung vorkommt, aber gut klingt, warum?

Ich habe für Axis Of Advance zwei Bassspuren nebeneinander aufgenommen. Eine ist direkt mit einem sehr tiefen und warmen Klang und sehr viel Verzerrung aufgenommen. Diese Spur hilft den Boden in der Tiefe des Sounds gut auszufüllen. Die andere Spur ist völlig unverzerrt direkt von der Amp genommen worden. Mit ihr wollten wir eben Klarheit und vor allem noch mehr Durchschlagskraft schaffen. Bei meinen anderen Abenteuern vor Axis Of Advance hatte ich bisher nur verzerrt aufgenommen, da dort niemand den klaren Sound haben wollte.

Wer von euch singt und möchtet ihr nicht noch einen zweiten Gitaristen haben?

Wör und ich teilen uns die Vokals etwa gleich auf. Einen zweiten Gitarristen zu finden ist eine schwierige Arbeit. Wir ließen in der Vergangenheit mehrere vorspielen und es geschah immer wieder dasselbe: Immer wenn wir einen gefunden hatten, der die richtige Einstellung hatte und mit dem wir persönlich gut klar kamen, waren dessen Fähigkeiten nicht ausreichend. Und umgekehrt, wenn wir technisch gute Gitaristen fanden, hatten sie eine mangelhafte Einstellung, was wir in der Band nicht akzeptieren können. Aber wir sind immer bereit neue Gitarristen anzutesten.

Kannst du etwas über das Konzept des Albums sagen? Warum all diese seltsamen Songtitel?

Das neue Album zeigt die Geschichte der bisherigen Kriege (in Auswahl) aus verschiedenen Blickwinkeln. 'Sacrifice' handelt von einem russischen Soldaten, 'Namination' vom Vietnamkrieg, während 'Retallahttack' (Ret-allah-attack - für Leute die es nicht direkt sehen - Verf.) sich um den "neuen" Krieg dreht, den aufgrund der Flugzeugattentate. Andere Tracks sind mehr allgemein geschrieben, nimm z.B. 'Massacrion', dessen Anfang einfach den Beginn eines Krieges zeigen soll - Die Moral ist groß, die Anzahl der Verunglückten klein. Dann beginnt die Hölle des Krieges und der Spielraum dazwischen wird immer kleiner - Total fucking carnage!

Eine Sache, die ich an euch nicht mag, ist euer Logo, das für mich aussieht wie ein Satz Klaviertasten, seit ihr zufrieden damit?

Natürlich sind wir zufrieden damit. Wir haben es selbst gemacht (oh weh - Verf.) Ich habe diesen Vergleich bis jetzt auch noch nicht gehört. Das Logo ist hauptsächlich unser altes Zeichen, das nun dreidimensional dargestellt ist. Ich bin sicher eine genauere Betrachtung wird dir dies zeigen. Unser Logo wird sich aber, wenn auch im Grunde gleich, von Veröffentlichung zu Veröffentlichung ändern.

Wird es eine Europatour, vielleicht als Support von Labelmates, geben?

Wir werden 2003 zu euch herüber kommen, aber mit wem ist noch unklar.

Gibt es in Edmonton eine Metalszene?

Ja, es gibt eine hier, aber die ist ziemlich zerstritten. Die Bands tendieren dazu untereinander Krieg zu führen. Wir versuchen unser Bestes, um uns aus dieser Sache raus zu halten. Wir spielen auch höchstens einmal pro Jahr hier. Aber es gibt einige gute Bands wie etwa Disciples Of Power und Revenge.

Wo habt ihr bis jetzt überall gespielt?

Bisher leider nur im Westen von Kanada.

Gibt es denn kleine Thrash / Black / Death Metal Bands in Übersee, die ein europäischer Fan kennen muss?

Eben genannte Disciples Of Power haben 1989 (?, vielleicht verschrieben oder kultig -Verf.) eine exzellente LP "Power Trap" veröffentlicht, die jeden Thrash Fan faszinieren muss. Ansonsten gibt es hunderte Bands, wie in jedem anderen Land auch.

Die letzten fünf Alben, die du gehört hast:

Kaamos - Kaamos
Nuclear Death - Bride Of Insect / Carrion For Worm
Sodom - Persecution Mania
Viovod - Dimension Hatröss
Grave - Into The Grave

Und noch deine letzten Worte:

Danke für Eure Unterstützung und das Interview. In the name of violent metal, hail the End.

Da kann ich nur sagen: This is the end, my only friend the End.

Christian Kremp






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