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März 2014

Vor ihrem Tourabschluss in den Kulturbrücken Mannheim hatte ich noch Gelegenheit, mit Johanna Klauser, der Gitarristin der Band, zu plauschen.

ERH: Hallo Johanna, nachdem heute ja das letzte Konzert der Tour ansteht – wie ist es gelaufen, wie waren Eure Eindrücke?

JOHANNA: Spannend. Wir sind ja schön öfter unterwegs gewesen, aber mit der Veröffentlichung des neuen Albums war es doch nochmal eine neue Erfahrung, die wir so noch nicht hatten.

 

ERH: War es eigentlich Zufall, dass die Veröffentlichung gerade auf den Valentinstag fiel, oder steckt da mehr dahinter?

JOHANNA: Wir konnten uns für den Releasetermin für einen Freitag im Februar entscheiden. Letztendlich fiel die Wahl dann auf den 14. Dass da Valentinstag ist, ist ja auch nicht schlecht. Vielleicht schenkt ja der ein oder andere das Album *lascht*

 

ERH: Im Vergleich zum letzten Album kommt ihr ja auf „Politics“ deutlich weniger rotzig und harmonischer rüber. Wird das die künftige Gangrichtung oder versteht ihr das eher als Experiment?

JOHANNA:  Dass wir uns anders anhören liegt als erstes natürlich an der langen Zeit, die mittlerweile vergangen ist. Dann gab es natürlich die Umbesetzungen und den Labelwechsel. Und letztlich entwickelt sich natürlich auch der Einzelne mit der Zeit weiter.

 

ERH: Der Titel des Albums und einige Tracktitel wecken ja bestimmte Erwartungen. Dennoch geht es erstaunlich wenig um Politik oder Gesellschaftskritik.

JOHANNA: Das ist ja gerade der Witz, dass es z.B. bei „Politics“ gerade nicht darum geht. Da dreht es sich um den Umgang miteinander, gewissermaßen eine Metapher für die zwischenmenschlichen Beziehungen.

 

ERH: Wie soll es eigentlich jetzt weitergehen? Müssen wir uns nochmal 5 Jahre auf ein neues Album gedulden?

JOHANNA:  Die 5 Jahre liegen ja größtenteils an den äußeren Umständen. Es war nicht so, dass wir keine Ideen gehabt hätten .  Das Album war praktisch fertig, aber dann kamen halt die Komplikationen,z.B.  mit dem Label. Wir haben jetzt aber genügend Material, das nächste Album wird definitiv nicht so lang brauchen.

 

ERH: Eine reine Frauenband wird ja durchaus mit einigem an Klischees konfrontiert und erfährt eine höhere Erwartungshaltung. Habt ihr die Erfahrung auch gemacht?

JOHANNA: Also die reine Erwartungshaltung an eine Frauenband ist tatsächlich eher extrem niedrig. Niemand erwartet da großartige Leistungen. Andererseits liegt die Messlatte für den Vergleich mit anderen Bands teils extrem hoch. Da sagt niemand: Hey wow, da sind 4 Frauen, die auch tatsächlich Musik machen können.

 

ERH: Wie muss man sich die Arbeitsteilung beim Songwriting vorstellen? Gibt’s da ne basisdemokratische Abstimmung aller Mitglieder? Oder prescht da jemand vor oder darf jeder sich mal einbringen und „sein“ Ding machen.

JOHANNA: Letztlich gibt es da von jedem etwas. Charly prescht schon mal vor und schreibt nen Song oder ein ganzes Demotape, weil sie grad nicht schlafen konnte, aber letztendlich ist jeder beteiligt und darf sich einbringen. Letztlich muss es halt zum Konzept passen. Nur auf Soli oder Selbstdarstellung aus sein, geht natürlich nicht.

 

ERH: Was ist wichtiger: toller Sound oder das Konzept?

JOHANNA: Also wir haben vielleicht 2 oder 3 Textstellen, die vor der Musik da waren, aber der Rest ergibt sich dann einfach im Prozess.

 

ERH: Nachdem ihr ja auch schon mit einem großen Label gearbeitet habt: Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit einem kleineren Label?

JOHANNA:  Es macht Spaß mit Intono zu arbeiten, man merkt, dass da Leute sitzen, denen ihre Arbeit Spaß macht. Letztlich muss man aber sehen, ob es so bleibt.

 

ERH: Vielen Dank für das Interview.

Das Interview führte KoJe