Das Interview wurde im Anschluss an die Show in der Alten Seilerei in Mannheim geführt.
ERH: Hallo Rob, danke für eine gute Show!
Rob: Ja Danke, die Show war, wie bisher alle bei dieser Tour ziemlich cool!
ERH: Wie fühlt es sich an, der Jüngste in einer solchen Rockinstitution wie UFO zu sein?
Rob: Ja, das ist schon großartig! Wenn ich mir überlege, wie lange diese Band schon im Geschäft ist und welche Klassiker sie schon geschrieben haben, dann kann ich nur glücklich sein, mittlerweile fest zur Band zu gehören.
ERH: Erzähle mir einmal, wie ihr eure neue Platte "A Conspiracy Of Stars" aufgenommen habt.
Rob: Wir haben alle schon längere Zeit an Songs geschrieben und wir wussten, dass es wieder an der Zeit ist, eine neue Platte zu machen. Wir wollten nach den letzten Platten wieder eine Aufnahme, die an das anknüpft, was UFO in den 70er Jahren so groß gemacht hat: großartige Riffs, knackige Rocksongs. Ich meine, es ist nichts falsch an Balladen und ruhigeren Songs, aber wir sind ja alle dabei, weil es in erster Linie abgehen soll. Und da haben wir versucht, an die große UFO Tradition von früher anzuknüpfen. Vinnie hatte einige Songs schon fertig, ich hatte schon zwei eigene, Paul war auch fleißig und dann habe ich mit Paul noch Ideen für einen weiteren Song ausgetauscht. Herausgekommen ist dabei ein typisches UFO Album mit allen klassischen Trademarks.
ERH: Wie kann ich mir die Entstehung vorstellen? Ich meine, ihr wohnt ja auf verschiedenen Kontinenten - da trifft man sich nicht einfach mal auf ein Bier und einen Jam...
Rob: Wir haben uns alle gründlich vorbereitet und kannten schon die Ideen der jeweils anderen. Daraus haben wir dann die Songs gebastelt und Phil hat dazu die Melodielinien und die Texte geformt. Ich meine, er ist der Sänger, also muss er sich mit diesem Teil der Arbeit auch gut fühlen. Und er ist ein phänomenaler Texter. Er beobachtet die Welt sehr gernau und dann bringt er ein Problem in einer kleinen, unscheinbaren Situation, die er erzählt, auf den Punkt.
Wir haben uns dann für gut eine Woche zum Proben zurückgezogen und haben den Liedern ihre endgültige Form gegeben. Dann haben wir die Demos in ein paar Tagen eingespielt und sind dann zu Chris Tsangarides ins Studio gegangen. Und dieser Typ ist einfach großartig! Er weiß genau wie es geht! Nach etwa vier Tagen waren wir mit den Instrumenten fertig und dann kam noch der Gesang und der Mix und fertig war "A Conspiracy Of Stars". Wir sind mit dieser Platte sehr glücklich, weil sie ganz typisch UFO ist und viele starke Songs enthält.
ERH: Als ich vor einigen Jahren die Band in Speyer gesehen habe, hat sie noch nicht den kompakten Eindruck von heute vermittelt...
Rob: Das musst du verstehen. Damals war noch Barry Sparks am Bass, es war noch nicht klar, ob und in welchem Umfang Pete Way vielleicht zur Band zurückkehren würde. Michael Schenker war noch nicht lange raus und die Band musste sich erst einmal finden. Da hat vielleicht noch nicht alles so zusammengepast wie heute.
ERH: Eure Setlist heute hat mich sehr überracht. In den letzten Jahrzehnten bestand ein Programm immer aus "Strangers In The Night" plus zwei oder drei Songs von der neuen Platte, die dann aber immer sofort nach der Tour wieder aus dem Set verschwunden sind...
Rob: Ja, das ist heute ein bisschen ausgewogener. Wir haben auf dieser Tour drei Songs von "A Conspiracy Of Stars" an Bord, dazu drei Nummern von "Seven Deadly", "Venus" von "Walk On Water", dazu einige Klassiker aus den 70ern und endlich auch mal wieder Songs aus der sogenannten Chapman Ära.
ERH: Gerade deren Fehlen hat mir die Konzerte der letzten Jahre ein wenig verleidet, weil einige der besten Scheiben überhaupt aus dieser Zeit stammen.
Rob: Viele Fans haben sich das lange Zeit gewünscht und jetzt fühlen wir uns mit diesen Liedern auch wieder gut und können sie vortragen. Heute mussten wir leider die Setlist um "Love To Love" und "When It's Time To Rock" kürzen, da Phil angeschlagen ist. Und wenn ein Sänger an einem Abend über seine Grenzen gehen muss, dann gefährdet das den Fortgang der gesamten Tour. Ich meine, auch wenn ich krank bin, liegen die Töne am Bass an der gleichen Stelle wie sonst auch. Aber ein Sänger hat keine Absicherung und geht daher jeden Abend das volle Risiko. Und Phil ist auch schon 67 und hat trotzdem noch eine einmalige und wundervolle Stimme. Das können wir nicht für einen Abend gefährden.
ERH: Mir ist aufgefallen, dass du einen Gibson Thunderbird Bass spielst. Wieso?
Rob: Normalerweise spiele ich einen Precision. Damit habe ich bei UFO auch angefangen. Aber ein Thunderbird ist der einzige Bass, der dieen typischen UFo Sound transportiert. Darum bin ich umgestiegen. Obwohl Pete Way in den 70ern auch eine ganze Weile Precision Bässe gespielt hat. Aber UFO braucht einen Thunderbird! Ich bin stolz darauf in dieser Band dazu beitragen zu können, dass noch das eine oder andere Kapitel geschrieben werden kann und dass ich mit so tollen Musikern arbeiten darf. Paul Raymond zum Beispiel ist ein unglaublich versierter Musiker. Neben UFO habe ich ja noch ander Projekte. Ich spiele bei Sebastian Bach und habe zum Beispiel auch bei Spread Eagle den Bass gespielt. Aber UFO sind eben etwas ganz besonderes.
ERH: Vielen Dank für dieses Interview!