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Kein Blick zurück

Label: Universal (2006)

Nachdem In Extremo dieses Jahr bereits eine DVD namens "Raue Spree 2005" an den Mann gebracht hat, wollten die Herren einen Blick auf den Werdegang der Band werfen, den sie "Kein Blick zurück" getauft haben. Die Scheibe soll die ersten zehn Jahre der Bandgeschichte zusammenfassen und als Kapitel abschließen. So lange liegt die Gründung der Speerspitze des deutschen Mittelalter Metal bereits zurück. Angefangen hat das Ganze mit einem glücklichen Zufall, der Liebe des letzten Einhorns zur Musik und schon war In Extremo geboren. Auf der limitierten Version der CD finden sich Cover von In Extremo die Bands wie Silbermond, Grave Digger oder Killing Joke eingespielt haben.

Die musikalische Geschichte fängt bei "Sünder Ohne Zügel" im Jahre 2001 an, von dem, das immer gern live gespielte Stück, 'Wind' stammt. Es geht drei Jahre weiter zurück zu "Weckt die Toten!". 'Ai Vis Lo Lop' hat ebenso seinen festen Stammplatz in der Setlist von In Extremo, wie fast jedes Stück welches hier auf der Retrospektive zu finden ist. Aber nicht nur der Rückblick zusammengesetzt aus mal kernigen ('Spielmannsfluch'), mal romantischen ('Vollmond') macht die Platte aus, sondern auch neue Stücke und Neuaufnahmen älterer Stücke von schlechterer Qualität. Vor allem die Werke aus "Weckt die Toten!" haben eine zeitgemäße Produktion erfahren und erstrahlen nun in neuem und klarem Sound. Mit 'Kein Sturm hält uns auf' haben die Jungs ein kräftiges Stück geschrieben, welches tontechnisch gut zum letzten Album "Mein Rasend Herz" passt. Ein weiteres Geschenk an die Fans ist 'Alte Liebe'. Ein Song im Format von 'Vollmond' der romantische Gefühle weckt, aber auch etwas Melancholie hervorruft. Insgesamt ist die Geschichte von In Extremo sehr bunt und gut durchdacht, so dass auch Fans auf ihre Kosten kommen.

Wer In Extremo noch nicht kennt, bekommt mit "Kein Blick zurück" eine gute Gelegenheit, das zu ändern, denn die Band zeigt sich von ihrer besten Seite. Fans, die bereits alle Scheiben der Band besitzen, kommen trotzdem auf ihre Kosten, denn die bessere Qualität alter Stücke und die beiden brandneuen Werke sind es wert sich das Album zuzulegen.

Winfried Bulach