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Framing Armageddon

Label: SPV (2007)

So wie alle Priest Fans vergeblich auf eine neue "Painkiller" warten und alle Helloween Anhänger mit einem neuen Keeper Album beglückt wurden, geht es wohl auch den Fans von Iced Earth. Wer erinnert sich nicht an "Something Wicked This Way Comes", dass Iced Earth Album schlechthin, mit dem Jon Schaffer nie wirklich abgeschlossen hatte. Diverse Probleme mit den damaligen Plattenfirmen ließen jedoch erst "Horrror Show" und "The Glorious Burden" folgen, bevor die Zeit reif war für die "Something Wicked" Saga. Komplettiert wird das Ganze im Jahre 2008, wenn der zweite Teil von "Framing Armageddon" erscheint. Aber alles zu seiner Zeit, widmen wir uns nun erstmal dem aktuellen Release.

Die Tracklist von "Framing Armageddon" erschlägt einem im ersten Moment mit 19 Songs, was sich aber auf Grund der Konzeptstory schnell relativiert. Das Album ist ähnlich angelegt wie die "Nightfall In Middle Earth" Platte von Blind Guardian, will heißen: viele kurze Übergangsongs, welche die Story der Platte gebührend inszenieren. Hierbei geht’s in kurzem um eine Science Fiction Geschichte, die von einem Angriff der Aliens und dem Krieg der Menschen untereinander handelt. Eine interessante Story, die eventuell als Lesestoff noch veröffentlicht wird. Musikalisch gelingt es Schaffer nach wie vor, den typischen Iced Earth Sound schon nach wenigen Takten prägnant wie eh und je zu transportieren. Klingt der Opener 'Something Wicked Pt. 1' noch etwas zerfahren und konfus, so kommen die typischen Gitarrenriffs auch hier schnell zum Tragen. Mit dem gekoppelten Stück 'Motivation Of Men' und 'Setian Massare' wird der Sound schon deutlich melodischer, bevor man mit 'A Charge To Keep' das erste epische Highlight setzt, das insbesondere durch die famosen Gesangslinien und Chöre brilliert. Wo wir schon beim weiteren Mosaikstein dieser Scheibe werden: Ausnahmesänger Tim "Ripper" Owens. Kurioserweise ereilt ihn bei Iced Earth das gleiche Schicksal wie bei Priest (kein Mitspracherecht beim Songwriting). Nichtsdestotrotz zeigte er schon auf "The Glorius Burden", wozu er fähig ist, obwohl die Scheibe nicht für ihn geschrieben wurde. "Framing Armageddon" sollte nun auch die letzten Zweifler von Owens überzeugen, denn die gesangliche Leistung kann man nur als Weltklasse bezeichnen. Hervorgehoben wird das Ganze natürlich auch durch Tracks wie die erste Single Auskopplung 'Ten Thousand Strong' oder 'The Domino Decree', bei dem die aggressive Stimmlage des Frontmannes bestens zur Geltung kommt. Neben dieser famosen Performance liegt ein leichter Hauch von arabischem Flair über der Scheibe, die für einen wohltuenden atmosphärischen Touch sorgt. Die Tatsache, dass fast jeder Track über einen fantastischen Chorus verfügt, spricht für sich. Einen mehr als würdigen Abschluss findet die Scheibe mit dem famosen 'When Stars Collide', dass mit seinen treibenden und epischen Klängen, durchweg im Chor gesungenen Vocals, noch mal eine Perle zum Vorschein bringt.

Iced Earth überzeugen auf ganzer Linie und liefern mit "Framing Armageddon" ein Album ab, das in Ranglisten des Jahres 2007 ganz oben rangieren dürfte. Ein absoluter Pflichtkauf, der die Messlatte für die kommende Fortsetzung sehr hoch gelegt hat. Good Work!

Oliver Bender