Reviews

Take A Break

Label: Fat Wreck Chords (2003)

Nach zwei Jahren Schöpfungspause bringt die Allstar-Formation Me First And The Gimme Gimmes ihr viertes Album „Take A Break” in die gut sortierten Musikabteilungen dieses Landes. Diesmal widmet sich die Ausnahme-Band den R&B und Soul Klassikern der letzten Dekaden. Die Gimmes verpassen den alten schon fast eingestaubten Songs - die jeder kennen müsste - ein komplett neues Outfit und bringen damit ein wenig Musikgeschichte in die Punkszene. Mal sehen welche Songs sich die fünf Buben denn diesmal ausgesucht haben...

Spike, Jake, Mike, Joey und Dave legen mit der Nummer ‚Where Do Broken Hearts Go’ einen wirklich grandiosen Einstieg hin. Schluss mit schnulzig, jetzt wird gerockt. Getreu diesem Motto macht das Quintett auch vor ‚Hello’ nicht halt und verpasst dem Lionel Richie Klassiker einen wunderbar punkigen Touch. Mein persönliches Highlight ist das Boys II Men Cover ‚End Of The Road’, denn nach dem nach wie vor kitschigen Beginn wird das Original in herrlicher Punkrock-Manier auseinander genommen. Auch dem ewigen Cover-Klassiker ‚Nothing Compares 2 U’ wird wesentlich mehr Power eingehaucht, eine wahrhaft skantastische Version. Wenn es um Soul und R&B geht darf ein Name natürlich nicht fehlen - Stevie Wonder - dem mit ‚Isn’t She Lovely’ Tribut gezollt wird. Die mit viel Spannung erwartete Version von ‚I Believe I Can Fly’ übertrifft alles bisher gehörte. Hawaii’sche Klänge - das heißt slidedende Gitarren und Ukulele - leiten den R. Kelly Klassiker ein, ehe die Gimmes beim Refrain kräftig in die Seiten hauen, genial. Dass Spike eine schön rauchige Stimme hat brauche ich wohl nicht erwähnen, aber in Kombination mit den unheimlich bassigen und brummenden Gitarren aus ‚I’ll Be There’ kann das nur zu einem wahren Hörgenuss werden, der mit zwei Minuten Spielzeit wirklich zu kurz geraten ist. Den zwölften Song hätte ich vom Titel her als letzten erwartet aber nun ja nach ‚Save The Best For Last’ leitet ‚Natural Woman’ das frühe Ende ein.

Leider ist nach 32 Minuten und 20 Sekunden schon wieder Schluss mit der etwas anderen Reise durch die Welt des Souls. Die Me First And The Gimme Gimmes sind zwar kein absolutes Muss, aber sie werden definitiv jede Party zum Kochen bringen.

Nils Manegold