Reviews

In The Land Of The Rising Sun

Label: Repertoire (2002)

Renaissance waren eine zauberhafte Band. Mit engelhaftem Frauengesang und atmosphärischen, träumerischen Songs, begleitet von dichten Keyboardarrangements und sanften Akustikgitarrentupfern. Gegründet als Ableger der legendären Yardbirds, sozusagen als progressives Konkurrenzprodukt zu den ebenfalls aus den Yardbirds hervorgegangenen Led Zeppelin, verselbständigte sich das Konzept nach zwei Platten und eine komplett neue Besetzung ohne personelle Überschneidungen mit der ursprünglichen Band, nahm eine Reihe von legendären Platten in den 70er und frühen 80er Jahren auf. Mittlerweile ist die Band, die vornehmlich aus Hauptkomponist Michael Dunford (akustische Gitarre) und Annie Haslam (mein Gott, welch überirdisch schöne Stimme!) besteht wieder aktiv und spielt Konzerte, die von den Fans begeistert aufgenommen werden und gelegentlich auch neue Platte ein.

Nach ihrem durchaus guten (wenn auch nicht weltbewegenden) Comebackalbum "Tuscany" bekamen die Folkproggies von Renaissance das Angebot, im Land der Samurai einige Shows zusammen mit einem kompletten Orchester zu spielen. Das ließen sich die ebenfalls an Klassik interessierten Musiker nicht zweimal sagen und jetteten gleich mit einer aussagekräftigen Setlist über diverse große Teiche und nahmen dabei das hier vorliegende Liveopus auf. Um es kurz zu machen: Mit der legendären 1978er Liveplatte "Live At Carnegie Hall" kann "In The Land Of The Rising Sun" selbstverständlich nicht mithalten. Aber die Songauswahl ist ausgewogen und Annie Haslam weiß auch jenseits der 50 immer noch stimmlich zu überzeugen. Für Fans allemal eine gelungene Bestandsaufnahme für die Zeit unmittelbar nach der Reunion.

Frank Scheuermann