Reviews

Audiovision
The Calling

Label: Rivel Records (2005)

Eine Band, bei der Christian Rivel, Frontann der christlichen Power Metal-Langweiler (rein subjektiv gesehen) Narnia das Mikro bedient und bei einem Song von Eric Clayton, Sänger in Diensten meiner anderen „Lieblings“-Christen-Combo, Saviour Machine, unterstützt wird? Hmm…nicht gerade die besten Vorzeichen, hier mit einem eurphorischen Review bedacht zu werden. Aber irren kann ja auch menschlich sein, also einfach mal in das Debüt der mit Audiovision auch nicht gerade so vorteilhaft benannten Band reingehört und einen Blick ins Label-Info, bzw. das CD-Booklet geworfen…und nicht schlecht gestaunt!

Die Gästeliste von „The Calling“ würde sogar einen Arjen „Ayreon“ Lucassen vor Neid erblassen lassen, hat es Mastermind Rivel doch geschafft, u.a. so namhafte Musiker wie Jeff Scott Soto (Talisman + tausend andere), Mats Levén, Mic Michaeli (Europe), Tony Frank lin (Blue Murder), Bruce Kulick (Kiss) und den oben genannten Eric Clayton ins Boot zu holen, um seine eh schon exzellente Begleitband, bestehend aus Gitarrist / Producer Lars Chriss (Lion’s Share), Thomas Broman (Glenn Hughes) und Bassist Mikael Höglund (Thunder) zu verstärken.

Herausgekommen ist dabei auch ein Album, das nicht nur von seiner Gästeliste lebt, sondern tatsächlich 1A-Hardrock / Melodic-Metal enthält, der auch den Bands der genannten Gäste gut zu Gesicht stehen würde. Mehrstimmiger Gesang, brilliante technische Umsetzung der Instrumentalfraktion und echte Killer-Songs zeichnen „The Calling“ aus. Stampfender an Pretty Maids erinnernder Hardrock wie ‚Face To Face’ steht gleichbedeutend neben einer Halbballade wie dem gefühlvollen Gänsehäuter ‚Read Between The Lines’ und Power im Stile eines ‚The Calling’ oder ‚Show Me The Way’ oder das von Soto toll gesungene und etwas an Kansas erinnernde und mit coolen Hammond-Sounds angereicherte ‚Love Is Like Oxygen’ und gibt dem Hörer wahrlich keinen Grund, sich „The Calling“ nicht mal zu Gemüte zu führen, sofern man als antichristlicher True-Metaller keine Berührungsängste mit den „auf der anderen Seite“ basierenden Texten hat.

Michael Meyer