Reviews

Prophet Of The Last Eclipse

Label: SPV (2002)

Monumental-mystisches Intro, melodischer Powermetal mit phantastischen Texten, epische Choräle und Pathos jedweder Prägung - alles klar, ein neuer Output aus dem Hause Turilli. Dabei spielt es - entgegen anders lautender Gerüchte - keine Rolle, ob er denn nun unter dem Etikett seiner Stammformation Rhapsody ein neues Kapitel der „Emerald Sword“-Saga verfasst, oder sich in freierer Form mit seiner Soloformation an andere Themenbereiche des Science Fiction / Fantasy - Komplexes annähert. „Prophet Of The Last Eclipse“ ist ein vorhersehbares Werk geworden, ohne dass dies zu negativ zu bewerten wäre. Nach den Outputs der letzten Jahre hat man sich eben an das Strickmuster gewöhnt und kann größere Überraschungen ausschließen. So bietet ‚War Of The Universe’ neben wagneresken Chören und halloweenschen Hooks sehr solide Powermetalarbeit. ‚Rider Of The Astral Fire’ entweicht den barock- und renaissancebezogenen Melodiebögen in den Momenten, in denen synthetische Sounds die neoklassizistischen Strukturen überfrachten. Doch keine Panik, Herr Turilli und seine Mannen wissen, was sie einem geneigten Zuhörer zumuten können und was nicht! Auch wenn ‚Zaephyr Skies Theme’ als elegisch-instrumentale Soundtrack-Musik zwangsläufig orchestrale und synthetisierte Klänge in Einklang zu bringen versucht, stört dies nicht, da es Turilli durchaus gelingt, Atmosphäre zu erzeugen. Im Rahmen dieser Rezension sei hier noch auf die gigantische Power-Pathos-Ballade ‚Timeless Oceans’ verwiesen, die sich harmonisch an die Singleauskopplung anschmiegt und kontrastreich vorbereitet. Der die CD abschließende Titelsong bietet nochmals gigantischstes Hörkino der Superlative. Obwohl mir der König der nordischen Dämmerung durchaus besser zu gefallen wusste, weil die Musik damals noch überraschender war, kann man beim Kauf dieser CD nichts falsch machen, da Songmaterial und Darbietung durchaus mehr als gediegene Routine bieten.

Frank Scheuermann