Reviews

Life Is Killing Me

Label: Roadrunner Records (2003)

Fast vier Jahre ohne neuen Input mussten die Fans der Depri Rocker über sich ergehen lassen, ehe die Mannen um Peter Steele sich dran machten komplett neue Songs auf die Öffentlichkeit los zu lassen. Mit jedem Jahr ohne Release der New Yorker wuchs die Erwartungshaltung, doch können sie die Erwartungen erfüllen oder sind sie schon über ihren Zenit? Das werden wohl die nächsten 15 Tracks mit einer wahnsinnigen Spielzeit von über 70 Minuten beweisen müssen…
Introiert wird „Life Is Killing Me“ von ‚Uncle Freddy Died?’, ehe man das erste Mal das neue Gewand präsentiert. Treibende, sowie gefühlvolle Gitarren gepaart mit Peters unvergleichlichem Gesang lassen keinen Zweifel aufkommen, dass es sich hier um die neue Type O Negative handelt. Herrliche Melodien gefolgt von einem rockenden Refrain, atmosphärische Elemente und Gitarrengefiedel machen schon den ersten Song zu einem echten Highlight dieses Albums. Es folgt der Titeltrack ‚Life Is Killing Me’, der durch geile Keys, engelsartige Backing Vocals recht schleppend, ja sogar träge eingeleitet wird, entfaltet aber erst nach knappen zwei Minuten seine ganze Schönheit, dann geht aber die Post ab. Verhaltener, aber umso atmosphärischer gehen die Jungs in ‚Todd’s Ship Gods (Above All Things)’ zu Werke, außerdem bekommt man coole Riffings und ungewohnt gut gelaunte uhuhuhuhuhuhs auf die Ohren. Eingängig war ja noch nie die Stärke von Type O Negative, allerdings übertreffen sie sich in ‚I Like Goils’ selbst, denn hier gibt’s leichte Kost mit ungewohnten Arrangements. Im folgenden 7 ½-minütigen Monster ‚How Could She?’ gibt es wieder gewohnte Type O Negative Kost mit einem Spritzer Steve Vai und einer kleinen Portion Rock’n’Roll. Die zweite Hälfte des Songs erinnert doch sehr stark an die 80er Jahre und deren Punkeinfluss. Was man denn so alles in einen Song packen kann, Hut ab. Eine gehörige Prise Melancholie wird in ‚Nettie’ verstreut, außerdem wird durch die choralen Background Vocals stellenweise auf die Tränendrüse gedrückt, man das bringt einen vielleicht runter. Passender Weise kommt man in ‚Angry Inch’ (Punk’n’Glam Musical Cover) wieder zurück auf den Boden der Tatsachen. Ausgelassen, punkig und aggressiv, mit vielen Einspielungen und mehrstimmigen Refrain kommt der Song total Type O Negative untypisch, aber total geil rüber. Nun endet auch schon wieder diese Odyssee durch „Life Is Killing Me“ und man darf feststellen, dass die vier Jahre Pause der Band keine bisschen geschadet haben, im Gegenteil, die Jungs kommen irgendwie frischer und frecher rüber, ohne dabei einen einzigen Millimeter von ihrer Spur abzukommen. Type O Negative melden sich mit Blaulicht und Sirenen beeindruckend zurück.

Nils Manegold