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Emotion & Commotion

Label: Warner Music (2010)

Jeff Beck ist seit Jahrzehnten eine Gitarrenlegende und spielt in seiner ganz eigenen Liga. Daran hat bisher kein Herr Malmsteen, kein Steve Vai und auch kein Joe Satriani etwas ändern können. Er gehört zu den Musikern, die man auch bei reinen Instrumentalplatten sofort am Ton erkennt. Dabei ist es völlig gleichgültig, ob er gerade Rockabilly, Jazz, Blues oder Heavy spielt. Und genau das ist die Kunst.

Mit "Emotion & Commotion" liefert er die erste Studioplatte seit etwa acht Jahren ab. In der Kollektion eines jeden anderen Musikers wäre diese Platte ein echtes Schmuckstück, bei Jeff Beck hingegen wirkt sie ein wenig belanglos. Nicht, dass sie auch nur ansatzweise schlecht wäre, aber diese mutige Suche der letzten Jahre, als Jeff Beck unvermittelt Drum'n'Bass Attacken auf brodelnde Heavy Gitarren stoßen ließ, das Ganze mit abgespaceten Versionen von Bluesklassikern würzte, die sind vorbei. Der Stoff auf dieser Platte klingt von vorne bis hinten leider ungefährlich. Die letzte Scheibe, die mir aus dem Katalog des Herrn Beck bekannt ist, die dermaßen brav war, hörte auf den Namen "Crazy Legs" und enthielt ausschließlich Gene Vincent Songs. Versteht mich nicht falsch: Alle Nummern auf dieser Scheiblette sind perfekt gespielt, die Musical- und Klassikadaptionen stimmungsvoll und professionell inszeniert. Dazu einige schöne sphärische und auch hart rockende Passagen. Aber Innovation ist das hier Gezeigte nicht mehr. Eher solide Verwaltung des Erreichten.

Allerdings sind die Gesangsnummern (vor allem die Beiträge von Joss Stone!) überirdisch gut gelungen. Das könnte man als echten Kaufanreiz anrechnen.

Frank Scheuermann






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