Reviews

Below The Lights

Label: Osmose Productions (2003)

Die Erfinder des Viking Metal melden sich mit ihrem 7. kompletten Studioalbum nach längerer Abstinenz zurück. Einst begann man zusammen mit Emperor, mit denen man auch eine SplitCD veröffentlichte. Danach zauberte man mit „Vikingligr Veldi“ ein Album von solch genialer Atmosphäre, das man getrost von einem Klassiker der nordischen, kalten Tonkunst sprechen kann. Originaler Weise wurde dies übrigens auf DSP veröffentlicht, dem Label eines gewissen Herrn Euronymous. Hingegen wandte man sich mit den letzten Veröffentlichungen etwas vom traditionellen Stil ab, um neuere Pfade zu beschreiten, eine Entwicklung, die natürlich zweischneidig ist und der Band nicht nur Lob einbrachte.

Doch warum spekulieren, wenn man probieren kann. Sieben Songs in gewohnt langer Ausführung laden ein auf eine Reise zu den Räumen „Below The Lights“. Insbesondere die ersten drei Tracks passen perfekt zu diesem Titel. So traurigen, mächtigen, aggressiven und verstörenden, schwarzen Metal hat man schon länger nicht mehr gehört. Eine unglaublich melancholische Melodie, die einen das schöne Wetter fast vergessen lässt thront über ‚As Fire Swept Clean The Earth’. Auch ‚The Dead Stare’ und ‚The Crossing’ überzeugen völlig, da es Enslaved geschafft haben, dezente moderne, progressive Einflüsse mit den kalten Gitarren der Frühwerke, wie etwa auf „Frost“, zu vereinen. Danach geht es munter weiter und zwar in einem etwas älteren Stil. Ich bin ehrlich überrascht, dass die Band noch so kalt klingen kann. Aufgenommen hat man passenderweise, wie es früher Pflicht war, in den Kriegshallen Studios, einer der Geburtsstätten des typischen Norway Black. Gegen Ende hin verliert die CD zwar etwas an Qualität, bietet aber immer noch guten Black Metal in Enslaved Tradition. Gerade der Gesang bzw. die gesprochenen Passagen dürften Kennern der alten Platten wohlig bekannt vorkommen.

Insgesamt überraschen Enslaved mit diesem Album, man geht zurück zu den Wurzeln, baut nur wenige neue, dafür aber gute Einflüsse in die Songs ein. Schwarzträger, die die Band schon abgeschrieben hatten sollten mal wieder reinhören. Wer Enslaved mochte, wird hier absolut nicht enttäuscht werden.

Christian Kremp