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Virus

Label: AFM Records (2007)

Spätestens mit ihrem letzten Album "Dust To Dust" haben Heavenly allerbeste Werbung für Metal made in France gemacht, um den es ansonsten eher spärlich bestellt ist. Da die Vampir Konzept Story in jeder Hinsicht überzeugen konnte, wurde die Meßlatte für den Nachfolger logischerweise sehr hoch gelegt. Zumindest optisch aggressiv ist die Band das neue Album "Virus" angegangen, dass alles andere als melodischen Powermetal verspricht, aber dem Titel entsprechend sehr gut in Szene gesetzt wurde.

Schon nach den ersten Klängen steht fest: "Virus" macht dort weiter, wo "Dust To Dust" aufhörte. Und damit ist eigentlich auch schon alles gesagt, also: Anlage aufdrehen, anschnallen und Powermetal der Marke Heavenly genießen. Obwohl, hier und da hört man doch des Öfteren eindeutige Anleihen zu Gamma Ray raus. Man nehme nur mal den Titelsong, der auch locker aus der Feder von Kai Hansen hätte stammen können. Dazu gesellen sich auch noch die Vocal Parts, die das Déjà Vu komplett machen. Ähnlich verhält es sich auch mit dem Opener 'The Dark Memories', der in bester Priest Manier startet und später mit starken Chören und fetten Melodiebögen auf sich aufmerksam macht. Erstaunlicherweise ist es Heavenly fast mühelos gelungen, das Niveau des Vorgängers zu halten, ohne eine simple Kopie zu veröffentlichen. "Virus" verzichtet weitestgehend auf epische Elemente, behält sich aber trotzdem seine Hymnenhaftigkeit, die überwiegend durch starke Chor Arrangements und herausragenden Keyboardmelodien erzeugt wird. Frontmann Ben Sotto überzeugt sowohl in hohen und tiefen Stimmlagen und beweist einmal mehr, dass er seit der letzten Scheibe mindestens ein Level geklettert ist. Da nahezu alle Songs überzeugen, fällt es schwer, Favoriten zu benennen. 'Liberty' ist der vielleicht beste Track des Albums; fantastische Arrangements, superbe Gesangslinien und starke Soli Passagen, dieser Song hat einfach alles, was guten Powermetal ausmacht. 'The Power & Fury' ist ein typischer Heavenly Speed Metal Song, bei dem Gitarren und Keys im Einklang auf der Überholspur agieren. Das darauf folgende 'Wasted Time' nimmt wieder ein wenig Fahrt heraus und brilliert als treibender Midtempo Stampfer, der sich durch herrliche Chorstimmen und leicht orchestrale Elemente auszeichnet. Ein Stück wie 'Bravery In The Field' verkörpert Metal der Marke Helloween allererster Güte, so dass den Songs selbst gegen Ende der Scheibe die Puste nicht ausgeht. Abgerundet wird das Album durch eine Coverversion von Pia Zadora's 'When The Rain Begins To Fall.'

Heavenly haben wieder mal ein herausragendes Werk geschrieben, mit dem sie entgültig die Speerspitze des Powermetals erklungen haben. Absolute Kaufempfehlung.

Oliver Bender 






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