Konzerte

Grave Digger
Brainstrom, Tierra Santa

12.Januar 2002
Hafenbahn, Offenbach

Auch im neuen Jahr 2002 geben sich wieder einige hochkarätige Metalbands die Ehre in unseren hessischen Landen. Den Auftakt machten an diesem Abend, Grave Digger, die mit Brainstorm und Tierra Santa zwei viel versprechende Bands mit im Gepäck hatten. Wie nicht anders zu erwarten, herrschte ein riesiger Andrang in der Hafenbahn, die fast restlos gefüllt war.

Um 20.30 Uhr betraten die Spanier von Tierra Santa die Bühne, die für ihr letztes Album „Sangres de Reyes“ erstklassige Kritiken erhielten. Der Band merkte man den Spaß spürbar an, vor so vielen Leuten spielen. Sie gaben sich insgesamt sehr routiniert, was kein Wunder war, da sie mit 4 veröffentlichten Alben und einem Video genug Erfahrung hatten, schafften es aber erst im weiteren Verlauf ihrer Songs, die Stimmung weiter einzuheizen. Der Dialog mit dem Publikum fand so gut wie gar nicht statt, lag aber vielleicht auch daran, dass das Publikum mit der spanischen Sprache der Songs nicht allzu vertraut war. Zu hören waren vornehmlich Songs des neuen Albums wie ‚David Y El Gigante’ oder ‚La Ciudad Secreta’, die von Sänger Angel sehr gut rübergebracht wurden. Nach einer halben Stunde verabschiedeten sich die Spanier, die sicherlich noch zulegen können und werden. Gelegenheit dazu werden sie sicherlich noch bekommen!

Kurz danach betraten die Schwaben von Brainstorm die Bühne. Die Stimmung war gleich zu Beginn absolut top, als die Band mit ,Blind Suffering’ loslegte. Brainstorm unterstrichen eindrucksvoll ihre Klasse und präsentierten ein wahres Donnergewitter an guten Songs. Der Schwerpunkt lag auf ihrem hervorragenden letzten Album „Metus Mortis“: ,Shadowland’ oder ,Checkmate In Red’ brachten die Hafenbahn zum Kochen. Frontmann Andy Franck beeindruckte durch seine powergeladene Stimme und animierte auch immer wieder das Publikum, seinen Teil zu diesem mitreißenden Gig beizutragen. Der absolute Höhepunkt war meiner Meinung nach ,Tear Down The Walls’, ein wahrer Killersong, bei dem einem der Doublebass und das Riffgewitter nur so um die Ohren flog. Logischerweise kam die Band der Forderung des Publikums nach und präsentierte mit ,Meet Me In The Dark/ Liars Edge’ noch eine Zugabe, bevor sie nach einer knappen Stunde Spielzeit und frenetischem Applaus der Fans die Bühne verließ.

Nach relativ langer Wartezeit und einem leicht ungeduldigem Publikum bei dem die eine oder andere blutige Nase nicht ausblieb kam dann der Reaper höchstpersönlich auf die Bühne. Der Reaper war in diesem Fall der Keyboarder mit Todeskostüm, der unter dem Klang aller Intros der vorangegangen, geschichtlichen Albentrilogie „Tunes OF War“, „Knights Of The Cross“ und „Excalibur“ die Bühne unter frenetischem Applaus enterte. Kurz darauf kam auch der Rest der Band, allen voran Frontröhre Chris Boltendahl. Mit viel Power legten sie gleich ‚Son Of Evil’ auf die Bühne und die Menge war begeistert. Schon bald fanden sich Stagediver ein, bei denen einige aber ein etwas unrühmliches Ende auf dem harten Boden fanden. Beeindrucken bei Grave Digger ist immer wieder, wie Chris Boltendahl seine raue Stimmlage über eine längere Dauer einsetzen kann und jedem einzelnen seiner Songs perfekt wie auf der CD nachsingt. Am meisten begeistert hat mich aber die Gitarrenarbeit von Manni Schmidt, der schon auf der CD hörbar mehr Variation in die Songs einfließen lässt und Grave Digger noch mal interessanter werden lässt. Die „Totengräber“ spielten insgesamt 14 Songs mit 3 Zugaben, wobei beim letzten Song ‚The Grave Digger’ ein Funkenregen neben dem gut gestalteten Bühnenlayout mit einem Nachthimmel beeindruckte. Einzig die Mischung der Songs war etwas unausgewogen, etwas zu lastig des neuen Albums „The Grave Digger“. Zur Entschuldigung muss man aber anmerken, dass es schwierig ist, einzelne Songs aus einem Konzeptalbum (was die vorangegangen Alben alle waren) herauszunehmen und ohne Zusammenhang zu spielen. Trotzdem wurden ‚Knights Of The Bross’ und in der Zugabe ‚Morgane Le Fay’ zum Besten gegeben und vom Publikum dankend angenommen. Nachdem die Schlacht dann geschlagen war und die Hafenbahn nach dem Gig sich leerte, konnte man größtenteils zufriedene Gesichter erkennen, denen der Gig gefallen hat, was auch berechtigt war, da alle Bands ihr bestes gegeben hatten und kein Ausfall dabei war!

Oliver Bender / Thomas Schmitt