Konzerte

Wacken Open Air 2005

04.August bis 06.August 2005

Wir schreiben Mittwoch den 03.August im Jahre des Herrn 2005, als sich drei verwegene Redakteure des freundlichen Heavy-Metal-Online-Mags Evil Rocks Hard aufmachten den Gipfel des Metalhimmels zu erklimmen, vieler Orts besser bekannt als Wacken. Ausgestattet für fast alle Eventualfälle bestiegen sie ihr Auto. Frohen Mutes ging es los mit dem Song eines letztjährigen Headliners, ein bisschen umgetextet, „Die Mütze auf und nasser Schlamm, so geht die Reise los, nach Wacken, wenn’s sein muss auch ohne Geld“. Bei Sonnenschein und trockenen Straßen ging es los und mit Regenwolken und nassem Gras endete die Fahrt auf dem Campingplatz. Mittlerweile haben wir schon Donnerstag den 04.08. Nachdem alle Formalitäten erledigt waren, startete der erste Versuch, die Zelte auf zu bauen. Jeder für sich, denn wir sind Männer und keine Memmen. Nach unzähligen Unmutsäußerungen (diese begannen meist mit Sch...), wegen des Windes und des immer wieder einsetzenden Regens, kam es nun doch zu einem Teamplay und die Zelte standen so wie sie es sollten.

Um die Leerlaufphase bis zum ersten Gig zu überbrücken machten wir uns auf, um das lustige Treiben auf den Straßen und Gassen von Wacken zu beobachten. Die anreisenden Metalheads und die schon „gestrandeten“ begrüßten sich mit der für diese Tage entsprechenden Geste: Die weithin gut sichtbare Pommesgabel! Traditionell konnte wieder festgestellt werden, dass jeder der einen Vorgarten entlang der Hauptstraße bis zu den Campingplätzen hat versucht, die Engpässe des örtlichen Spar-Marktes mit Eigeninitiative zu kompensieren. Wer schon sesshaft geworden war, widmete sich dem gepflegten Shopping von Merchandiseprodukten. Dabei war es egal ob diese an der Straße oder auf dem Metalmarkt angeboten wurden. Alle Möglichkeiten wurden vollends ausgeschöpft.

Tristania:

Fast Glockenschlag genau und mit einigermaßen trockenen Fußes konnten die herbei geeilten Massen den Opener des W:O:A bewundern. Diese Band, die sich klangtechnisch in den Gefilden des Gothic-Metals bewegt, hatte es nicht leicht: Ein paar Monate zuvor veröffentlichten die Dame und die Herren ihr neuestes Langeisen „Ashes“. Das Problem ist, dass dieses Album sehr balladenlastig ist. Ein weiterer Wehrmutstropfen bei dieser Performance war, dass das Drumherum ein wenig lieblos anmutete. Soll heißen Strobo-Effekte und Rauch sind nicht unbedingt neu. Zum relativen Unmut der Fans kam es, als die Band zum einen mit einem Stück des neuen Albums starteten und sich die Lieder erst nach dem dritten Song mehr in die Historie der Band verlagerten, so dass auch der Mit-Sing-Effekt endlich durchkam. Zum anderen waren permanente Rückkopplungen über die ersten Songs verteilt dem Trommelfell nicht wirklich zuträglich, doch dies konnte recht schnell behoben werden. Außer Rand und Band gerieten die Fans schließlich als endlich ‚World Of Glass’ kam. Dieser Song ist einer der zuvor mit Historie umschriebenen Stücke auf die die Masse wartete. Als Fazit kann festgehalten werden, dass das Hauptproblem dieses Gigs als hausgemacht angesehen werden darf. Die Auswahl der Musikstücke war unglücklich, da das neue Album noch nicht so bekannt war wie von der Band wahrscheinlich angenommen wurde. (Nikhil)

Candlemass:

Gut gelaunt und vor Kraft strotzend präsentierten sich die Doom-Metaler um Frontmann Messiah. Nach der Trennung bzw. dem Ausstieg von Messiah dümpelten die verbliebenen Herren fast ziellos umher. Im Jahr 2002 auf dem Bang Your Head. neu formiert, leckten sie anscheinend wieder Blut und so kam es zu einem neuen Album. Natürlich fand der Hammersound der neuen Scheibe großen, enthusiastischen Anklang bei den Hörern. ‚Black Dwarf’ ist eines der geilsten Songs auf dem neuen Langeisen, aber selbstverständlich wurden auch einige Songs nicht gespielt sondern eher zelebriert; an dieser Stelle sei das das Kultalbum „Nightfall“ genannt. Äußerst agil, mit den Fans spielend und weithin sichtbar, das Markenzeichen von Candlemass vierfach auf der Bühne verteilt: Kreuze! Messiahs Ansagen wurden zweisprachig durchgeführt: Deutsch und Englisch. Ein kurzes aber gutes Drum-Solo wurde als Intro für einen weiteren fetzenden Song genutzt. Entgegen des Doom-Stils wurden manche Songs sogar mit Doublebass unterlegt, dies gepaart mit dieser charismatischen Stimme und Ausstrahlung...Ein sehenswertes, packendes und mitreisendes Klangerlebnis. Mit dieser Show und dieser Performance dürfte Candlemass weitere Freunde des gepflegten Dooms überzeugt und gefunden haben. Stay Heavy! (Carsten Rothe)

Oomph:

Die seit 1989 existierende Band, welche neuerdings auch auf einem schönen, Metal abgeneigten, TV-Sender besser bekannt als MTV, in diversen Videoclips auftaucht, sorgt in der Metalerwelt zu leicht zwiespältigen Gefühlen und Äußerungen. Nichtsdestotrotz bewiesen die anwesenden Metalheads, dass sie sich auch gerne vom Gegenteil ihrer vorgefassten Meinung überzeugen lassen würden. Anders kann das Phänomen, dass sich Kuttenträger und Black-Metalheads vor der True-Stage einfanden, nicht erklärt werden. Und Oomph taten das ihre, die vorhandenen Ressentiments zu beseitigen. Freundlichst empfangen, im Zeichen der „Pommesgabel“ gaben auch Oomph ihr Bestes. Sie spielten ältere Songs wie ‚Das weiße Licht’ oder auch neuere wie ‚Eckstein’ und die Meute dankte es, in dem sie sich zu diesen Klängen rhythmisch bewegte, zumindest den Kopf. Einher ging dieses Spiel zwischen Akteuren und Zu-Bangern mit einer geilen Performance und Lightshow, die nicht von schlechten Eltern war. Rauch und eine kleine Pyroshow durften natürlich auch nicht fehlen.

Oomph nutzten ihre Chance und überzeugten auch hart gesottene Gegner ihrer Mucke, dass sie durchaus zu Recht zu diesem Zeitpunkt an diesem Ort auftraten. Wie schon einige male zuvor zeigte Oomph, dass auch Gothic-Bands ein Metalfestival bereichern können. (Nikhil)

Nightwish:

Um 22.15 war es so weit, die Zeit war reif für den ersten Headliner des W:O:A. Nightwish betraten die Bühne, den Spot des Heavy-Metal Himmels, die größte Bühne die der Heavy-Metal bieten kann und was soll ich sagen…wie immer Extraklasse. Man darf es mit Fug und Recht behaupten: Wenn bei Candlemass mehr als 10000 Menschen, bei Oomph mehr als 15000 Menschen vor der Bühne standen, so war bei Nightwish alles was zwei Beine hatte, mehr oder minder nah vor der Bühne und lauschten der elektrisierenden, engelsgleichen Stimme der holden Tarja. Weder songtechnisch, showtechnisch oder bei Lightshow mussten Abstriche gemacht werden. Alles, aber wirklich alles, war perfekt. Schon vor dem ersten Takt, als die Zuhörer vermuteten, die Band könnte die Bühne betreten haben, war die Stimmung auf dem Siedepunkt. Es wurden nicht nur Songs des Albums ‚Once’ gespielt, sondern auch Titel von älteren Alben wurden zelebriert. Man fühlt sich versucht zu sagen, dass Nightwish eine Art Best-of-Programm ihrer bisherigen Bandgeschichte den Zuhörern zum Besten gaben. Ein Eindruck der sich über das Festival hinweg verdichten sollte...

‚Oceanborn’, ‚Wishmaster’ oder auch der Klassiker für die Käptn Iglo Werbung ‚Nemo’ wurden gespielt. Außerdem durfte man auch die ein oder andere Coverversion vernehmen, so zum Beispiel den Evergreen von Gary Moore ‚Over The Hills And Far Away’. Tarjas männliches Pendant Marco Hietala fügt sich immer besser in seine Rolle ein und entlastet Tarja mit der Frontarbeit zusehends. Auch bei Tarja zeigte sich, dass sie sich in Metalschiene eingelebt hat, ansonsten wäre ein so innbrünstiges bangen nicht möglich.

Nach 105 Minuten verließen Nightwish die Bühne, aber natürlich nicht ohne eine kleine aber massive Pyroattacke. Ein Zeltnachbar, der auf Grund der Müdigkeit vorher in seinen Schlafsack gekrochen ist, teilte mir am nächsten morgen mit, dass es auf einmal einen riesigen Knall gab, der ihn aus seinen Träumen riss. Ursache: Nightwish!

Letztendlich rechtfertigten Nightwish ihre Headliner-Stellung. Sie ließen in keiner Sekunde Müdigkeit oder Lustlosigkeit spüren, Langeweile kam nie auf, phänomenal, dieses Wort muss für Nightwish benutzt werden. Bitte mehr davon... (Carsten Rothe)



Freitagmorgen, der Geruch von frischem Stroh, welches auf dem Festgelände verteilt wurde stieg einem in die Nase. Auch den Augen wurde etwas geboten: Das frische Stroh bildete zu dem dunklen und klebrigen Schlamm ein nettes, farbiges Kontrastbild. In der Nacht hatte es wieder ein bisschen geregnet und der Boden wurde noch weicher und es bedurfte keiner großen Phantasie sich vorzustellen was passieren würde, wenn alle Besucher sich auf dem Festplatz einfinden würden… Richtig, knietiefer Schlamm. Somit war klar, dass die Akteure des heutigen Tages brillieren müssen um die wetterbedingten Begleiterscheinungen vergessen zu machen! Let’s get ready to rumble...

Naglfar:

Elf Uhr, es war so weit: etablierter, gestandener schwedischer Black-Metal eroberte die Black-Stage und eröffnete den freitäglichen Metalreigen auf den, kein Drehbuch hätte es besser beschreiben können, schwarzen Äckern zu Wacken. Mit ihrem vierten Album „Pariah“ im Gepäck betraten die Herren, zwar in veränderter Form, aber nach wie vor als Naglfar die Bühne und legten gleich wie die sprichwörtliche Feuerwehr los. Die Herren boten Songs aus allen vier Studioalben dar, welche die Metalgemeinde mit Freunden auf- und annahm.

Trotz des immer noch miesen Wetters, gaben die Akteure alles, um dies vergessen zu lassen. Aber eine richtig hitzige, euphorische Stimmung kam, aus welchen Gründen auch immer, nicht auf. Das Wetter, die physische Zurechnungsfähigkeit der Fans (auf Grund erhöhten Genuss des Gerstesaftes) soll als Grund nicht her halten. Ich persönlich hatte ein kleineres Problem mit dem „neuen“ Frontmann von Naglfar. Er, Kristoffer W. Olivius, kommt nicht so ganz an den Charisma versprühenden ehemaligen Frontmann Jens Ryden heran. Aber man sollte nicht vergessen, zu welch früher Morgenstunde sie die Massen zu befriedigen hatten und die Temperaturen waren auch nicht wirklich Black-Metal verdächtig höllisch hoch. Von diesem Gesichtspunkt aus, gaben Naglfar alles und ein Großteil der Gemeinde nahm es dankbar, mit den typischen Gesten (Pommesgabel und bangen), an. Ziemlich genau 45 Minuten nach Beginn endete der Auftritt, natürlich mit dem zu entbietenden Beifall verbunden, verließen die Herren die Bühne. (Carsten Rothe)

Morgana Lefay:

Nach der Einstimmung für die Black-Metal-Fans war es nun Zeit auch die Power-Metal-Fans aus ihren, hoffentlich, süßen Träumen zu reisen. Morgana Lefay machten sich auf dies Werk zu verrichten. Eine Band die, eine bewegte Bandgeschichte aufzuweisen hat: geniale Alben, dann der Split. Die Co-Existenz der beiden entstandenen Parteien, mehr oder minder mittelmäßige Veröffentlichungen bis hin zum Sang und Klanglosen verschwinden beider Parteien. Ja und dann die Reunion mit der Veröffentlichung von „Grand Materia“ in fast Originalbesetzung. Diese Herren machten sich auf ein Feuerwerk zu versprühen und den geschundenen und durchnässten Leibern der Metalheads neues Leben ein zu hauchen. Vom ersten Ton bis zum letzten gaben Morgana Lefay alles, bis in die Haarspitzen motiviert ging die sprichwörtliche Post ab. Geile Riffs, geile Songs von einer super Klangstruktur durchdrungen, feinstes Fellgerber Handwerk. Balladen und an Hymnen erinnernde Songs ließen jedes anwesende Power-Metal-Herz höher schlagen. Leider war dies herzerwärmende Soundpaket nach wiederum 45 Minuten schon vorbei. Letztlich lässt sich nur sagen: Männer hört auf euch zu streiten, eine weitere Trennung wäre ein großer Verlust für die Musikszene. (Carsten Rothe)

Illdisposed:

Die Dänen ließen, im Gegensatz zu ihren Vorgängern, nicht den nötigen Witz vermissen. Nur eine Eigenschaft die die Band in der Fangunst nach kürzester Zeit unglaubliche Höhen erreichen ließ. Ein weiteres Bonbon war, dass alle Ansagen in Deutsch gesprochen wurden. So zum Beispiel die Eröffnungsworte des Frontmannes Bo: „Wir sind die schwulen Dänen. Ich habe uns schwule Dänen getauft. Aber wir sind schwule Dänen mit kleinen Eiern“. Das musikalische wurde trotz allem Witz auch nicht vergessen. Stilistisch sauberer Death-Metal, mit viel Fuß- und Fingerspitzengefühl rüber gebracht. Um nur zwei Beispiele zu nennen: ‚Kokaiinum’ oder auch ‚Beyond The Gates’. Bei einer solch skurril anmutenden Band wie könnten da wohl die Fans aussehen? Richtig, genauso skurril. Als Beispiel könnte man den sich in einer Diagonale bewegenden Wikinger mit Helm nennen oder auch einen Mann mit einem Frauenschwimmanzug bekleidet. Letztendlich kann mit Fug und Recht gesagt werden: Illdisposed waren nicht nur für Nackenmuskeln ein bemerkenswertes Ereignis, sondern auch für die Lachmuskeln. Liebes W:O:A Organisationsteam bittet ladet diese Jungs auch das nächste Jahr wieder ein, die waren ein echter Gewinn! (Carsten Rothe)

Sonata Arctica:

All den Vorschusslorbeeren, wie filigranes Gitarrenspiel, gute Melodien oder auch flirrende Keyboards wurden die Herren, die dem Power-Metal zuzuordnen sind, mehr als nur gerecht. Professionelles Auftreten, jeder Song mit einer Intensität gespielt so dass die Fans von Euphorie hin zur Extasse getrieben wurden. Man merkte bei jedem einzelnen Ton die Autenzität der Akteure. Auffallend zu erwähnen ist lediglich das doch recht junge Durchschnittsalter der vor der Bühne versammelten Fans. Eine Tatsache die doch sehr erfreulich ist, wenn man bedenkt, dass Sonata Arctica das Erbe von Kai Hansen neu, frisch, fromm, fröhlich, frei interpretiert und nicht versuchen, etwas sehr gutes neu zu erfinden. Auch bei Sonata Arctica kann, wenn auch ein wenig kürzer als gewohnt, gesagt werden: Daumen hoch, gelungene Show! (Carsten Rothe)

Bloodbath:

Was ist das Auffälligste wenn sich mehrere Metalmusiker zu einem Funprojekt oder All-Star-Band formieren? Sie produzieren ein Album und lösen sich dann in Wohlgefallen auf. Nicht so Bloodbath! Zwar wurde der Sänger ausgetauscht aber nichtsdestotrotz sind die Herren schon bei ihrem dritten Langeisen und zeigen keine Ermüdungserscheinungen. Mit drei Alben in der Hinterhand, hat man schon eine gewisse Auswahl von Stücken, die man dem geneigten Publikum auf die Ohren geben kann. Gestartet wurde mit einem Song von der „Resurrection Through Carnage“: ‚Cry My Name’. Vom selben Album kam später noch der Hassschläger schlechthin, der die ganze Show mit seinem Titel mehr als nur gut beschreibt: ‚So You Die’. Ihrem Bandnamen entsprechend kamen die Herren auch auf die Bühne: mit Blut getränkten T-Shirts. Des Weiteren zeichneten sie sich dadurch aus, dass die Mitteilungsbedürftigkeit sich in mehr als nur erträglichen Grenzen hielt. Ein Grund hierfür könnte der „neue“ Frontmann sein, der durchaus eine gewisse Bühnenerfahrung mitbringt: Peter Tätgren (Hypocrisy). Ein Indiz das Bloodbath die richtigen Songs spielten war der Anblick des gepflegten Black-Metal-Pogos in der Mitte der Zuhörer. Weder Schlamm noch etwas kühlen Temperaturen konnten daran etwas ändern. Ein absolut gelungener Auftritt der nicht der Band Freude bereitete. (Carsten Rothe)

Vanguard:

Bei Vanguard haben wir eine weitere Gothic-Band, die aber bei Insidern kein unbeschriebenes Blatt darstellt. Doch jetzt mit ihrem ersten Studiolangeisen in den CD-Regalen aller örtlichen CD-Dealer erschließt sich eine breitere Masse für die Band, um aus ihrem ehemaligen Underground- einen Weltruf zu machen. Und um nichts anderes ging es den Herrschaften. Vom ersten Song an gleich volles Brett, fliegende Matten und ausgelassenes „taktisches“ Bewegen. Die Tragik dieses ansonsten soliden und gelungen Auftritts lag an dem Austragungsort, der W:E:T-Stage: der Klang konnte sich nicht so entfalten wie auf den anderen Bühnen. So kam es, dass teilweise die Bassdrum alle anderen Instrumente in Grund und Boden spielte. Diese Kleinigkeit hielt die Band aber nicht davon ab, einige Songs ihres Erstlings „Succumbra“ der Masse vor zu schmettern. Auch die Fans nahmen alles mit Gelassenheit hin und feierten die Band nach deren Auftritt, frenetisch ab. Körpereinsatz, das ist das Stichwort für diesen Gig. Sowohl Frontfrau als auch Frontmann gaben alles. Geil! (Nikhil)

Ensiferum:

Finntroll hat gezeigt, dass eine Kombination aus Folkmusik und Death-Metal sich nicht zwangsläufig ausschließen müssen. Dieselbe Meinung vertreten und spielen Ensiferum seit nun mehr als einer Dekade. Songs wie ‚Windrider’ oder ‚Lie Lie Hail’ wurden von den Fans frenetisch, ja fast schon in Extasse abgefeiert. Ganz nebenbei muss noch erwähnt werden, dass diese Wikinger wissen wie man eine Masse einheizt. Lediglich das Einheits-Getrümmer war einem auf die Dauer ein bisschen lästig. Erst recht wenn man weiß dass die Herren auch Power-Metal-Stilistik ihr eigen nennen und in kein gängiges Genre hinein passen, geschweige denn hinein passen wollen. Dieses Attribut ist spätestens seit dem Langeisen „Iron“ bekannt. Hin und wieder blitzte die Death-Metal-Melancholie auf. Aber sei es drum. Die Fans störte es nicht, die Band hatte Fun und verbreitete Fun. Mehr hat uns nicht zu interessieren. Alles in allem ein weiterer gelungener Auftritt der die Wetterkapriolen vergessen ließ. Hand zum Pommesgabel-Gruße und ich sah, dass es gut war! (Günni)

Obituary:

Old-School-Death-Metal, in einem Atemzug mit Death oder auch Morbid Angel zu nennen, Wegbereiter für den Death-Metal, gute Lyrics, innovativ. Dies sind nur ein paar Notizen, die einem zu Obituary, den Todesblei Heroen aus Amerika, einfallen dürften. Sie haben es nie geschafft, denselben Stellenwert innerhalb der Szene einzunehmen wie die beiden anderen genannten Bands. So kam es, dass es vor ca. 10 Jahren sehr ruhig um die Band wurde. Man könnte fast von einer Art Renunion sprechen, die auf Wacken vorgenommen wurde. Titel aus dem neu erscheinenden Album wurden einer feuchten und schlammigen Hörerschaft präsentiert die sichtlich begeistert war, diese Heroen wieder einmal sehen zu dürfen und sie wurden nicht enttäuscht. Unterhaltsame, gut gelaunte Obituary-Jungs gaben ihr Bestes und spielten abgesehen von den Titeln, die demnächst erscheinen werden auch alt bekanntes, so z.B. auch Stücke von ihrem Debüt-Album „Slowly We Rot“ oder Stücke von „The End Complete". Frenetische gefeiert und gebangt, dass tat die Menge und es tat den Akteuren sichtlich gut. Nach einer Stunde war der Budenzauber leider schon wieder vorbei, aber kein Thema das nächste Album ist in den Startlöchern. Die Herren haben nichts an Glanz und Eleganz verloren und was man von dem neuen Album hörte: fett, einfach nur fett! (Günni)

Edguy:

Der als umtriebig weithin bekannte Tobias Sammet (es sei nur kurz Avantasia oder Demons & Wizards genannt) bewies zum x-ten Mal seine Livequalitäten. Das Spiel zwischen ihm und den Fans klappte einwandfrei, nur friedliche Vibes. Obwohl sie nur eine Stunde und fünfzehn Minuten spielten hatte man das Gefühl man würde einen Headliner aufspielen sehen. Immer auf der Bühne unterwegs, von links nach rechts und zurück. Die Masse animierend, frei nach dem Motto „Immer lustig und vergnügt bis der Arsch im Sarge liegt“. Ein wahres Energiebündel. Edguy waren und sind würdige Vertreter des mancher Orts als ‚Happy Metal’ verschrienen Power-Metals. Einzig das nach dem zweiten Song ein Tempobreak durch den Song ‚Land Of The Miracle’ erfolgte, störte ein wenig. Ansonsten gab es keine Einwände. Wie es immer nach einem so furiosen Auftritt ist, fällt der Abschied schwer und wird mit Beifall und Sprechchören begleitet. Aber es gab keine Zeit zum Luft holen, die Zeit reichte höchstens für ein Bier denn schon ging es auf ner anderen Bühne weiter... (Günni)

Reckless Tide:

Reckless Tide ist eine der erfolgversprechendsten Thrash-Entdeckungen des letzten Jahres. Vor einem Jahr, in derselben Behausung kämpften sie (erfolgreich) um einen Plattenvertrag und nun, ein Jahr später, sind sie an selbiger Wirkungsstätte und dürfen ihrem Publikum ihren innovativen und erfrischenden Thrash-Metal aus deutschen Landen auf die Ohren geben. Mit ihrem Old-School-Thrash, genialen Hymnen und dem ein oder anderen Ohrwurm beglückten die Herrschaften, auf Grund des schlechten Wetters, eine brechend volle Zeltbühne Namens W:E:T-Stage. Dies soll aber keine Kritik sein, denn niemand hat es bereut, sich bei Reckless Tide einzufinden. Super Stimmung, geiler Sound und geniale Performance, plus einer kurzen Geburtstagszeremonie für eines der Bandmitglieder. „Repent Or Seal Your Fate“, so der Titel des Debütalbums, sollte auf dem Metalmarkt mehrfach veräußert worden sein, wenn ich die Fanmimik und Gestik (Überraschung, Freude, Im-Takt-Kopf-Nicken etc.) richtig gedeutet habe. Zumal Songs wie ‚Self Destruct’ oder ‚Death Train’ an sich schon eine Anschaffungsempfehlung rechtfertigen dürften! Reckless Tide haben auf der ganzen Linie überzeugt, ich harre und fiebere dem zweiten Langeisen entgegen! (Carsten Rothe)

Eisregen:

Wie schon gesagt, keine Zeit für Trennungsschmerz und wenn doch sind Eisregen genau die Band um solche Gedanken vergessen zu lassen. Unsere Klangmeister aus Thüringen, die in den letzten Monaten mit einer Kontrollinstanz des Bundes unfreiwilliger weise Kontakt aufnehmen mussten, versuchten das Beste aus dem Verbot einzelner Songs und eines kompletten Albums zu machen. Bei Eisregen gibt es keine drei Meinungen, entweder man mag sie oder nicht. Und sie werden mehr gemocht als angenommen. Einige tausend Fans versammelten sich vor der Party-Stage und lauschten den ach so erbaulichen Splatter-Songs die Herr M. Roth in das Mikro röchelte. So durfte zum Beispiel ‚In die Grube’, ‚Blutgeil’ oder auch ‚Vom Muttermord’ gelauscht werden. Alles von dem schönen neuen Langeisen „Wundwasser“. Zur meiner Enttäuschung entfiel mein Lieblingssong ‚Meine tote russische Freundin’, wobei die Hoffnung zu letzt starb, denn auch der Song ‚Thüringen’ ist offiziell verboten aber durch einen neuen Namen, nämlich ‚Thüringen 2005’ und einer kleinen textlichen Modifikation konnte und durfte es gespielt werden. Etwas zum meckern gibt es trotzdem: Leider wurde Eisregen von den parallel auftretenden Within Temptation ab und an so laut übertönt, dass man fast gar nichts mehr verstand. (Dabei liegt die Lösung so nahe: die Amps voll aufdrehen!). Ein Vorschlag von mir wäre, um Eisregen und den sehr zahlreich erschienenen Fans eine Freude zu tun, diese Band mal wieder einladen und dann auf einer für sie und die Fans entsprechenden Bühne spielen zu lassen. Auf der Black-Stage, zum Beispiel!

Ansonsten lieferten Eisregen eine unterhaltsame, lustige und dem Splattergeist gebührende Show, die mit tosendem Beifall, leider nach einer Stunde endete. (Günni)

Within Temptation:

Kollege Günni hat sich ja schon zuvor über die angeblich zu laute, bzw. für Eisregen zu laute, Einpegelung der Boxen geäußert. Dieser Meinung können sich weder meine Wenigkeit noch die Vorort gewesenen Fans anschließen. Für die fast schon sabbernde Masse, bevor Within Temptation die Bühne betrat, um kurz darauf die Massen zu erobern, war es genau die richtige Lautstärke um den engelsgleichen Gesang der bezaubernd, betörenden Sharon angemessen zu genießen. Doch zurück zum Anfang: Bevor man jemanden auf der Bühne wahrnehmen konnte, kam erst einmal Rauch, gepaart mit den Synthie-Klängen und so langsam wurden die einzelnen Bandmitglieder sichtbar. Wie es nun mal so ist, wenn eine attraktive Frau, dazu noch mit einer genialen Stimme, die Bühne betritt, geht erst einmal alles und jeder so gut es geht zwei bis drei Schritte nach vorne. Diese Tatsache wurde den armen Zuhörern die sich in der zweiten bis fünften Reihe von vorne befanden wieder schmerzlichst bewusst. Pommesgabel und bangen, sei es nun bei ‚Mother Earth’ oder auch eine klassische Ballade, es gab keine Ausnahme und keine Gnade für das eigene Genick. Die Band tat ihr übriges dazu, dass keine Langeweile aufkam. Sharons Mimik- und Gestikspiel faszinierte und animierte fast alle, so dass man von einem vollen Erfolg für Band und Fans sprechen kann.

Auch die ungeliebten Rückkopplungen die man am Anfang des Tages ab und an vernehmen musste blieben vollends aus. An dieser Stelle einen dankenden Gruß an die Tontechniker! Within Temptation ist und bleibt extrem wertvoll, bitte weiter so! (Nikhil)

Special Surprise Act: Stratovarius:

Nach ausgestandener Krankheit gesellten sich Stratovarius auf die Bühne, in der Eigenschaft als Surprise Act. Binnen zwanzig Minuten wurde deutlich, dass die Herren da Gitarrenspiel und Gesinge während ihrer Rekonvaleszenz sehr stark vermisst haben. Sie bewiesen ihre allseits bekannte Agilität auf der Bühne und dass sie auch eine Masse binnen zwanzig Minuten an sich und ihre klagstarken Songs binden können. Wie so oft musste man wieder neidlos anerkennen, dass Herr Tolkien und seine Mannen sich nur innerhalb des Superlativs bewegen. Sei es Sound, Songs oder auch nur die Performance. Glück auf und See you next year!? (Carsten Rothe)

Apokalyptica:

Kommen wir nun zu einem weiteren Superstar. Die Heroen, die sich zu erst durch ihre Cello-Coverversionen klassischer Metallica-Songs in die Herzen spielten, warten nun schon seit längerem mit eigenen Songs und eigenständigen Produktionen auf, so z.B. ‚Bitter Sweet’ oder auch ‚Wie weit’. Bei dem letztgenannten Song durfte man auch eine weitere Person auf der Bühne begrüßen, die so nicht zum offiziellen Line-Up zählt, Marta von Die Happy. Sie wurde als gesangstechnische Unterstützung für den eben genannten Song ‚Wie weit’ rekrutiert.

Mit diesen und anderen Stücken wurde weitestgehend die erste Hälfte der eineinhalb Stunden zu gebracht. In der zweiten Hälfte bedurfte es genau genommen keines Menschen an dem Mikrofon, da zu diesem Zeitpunkt die Gesangskünste der Fans geprüft wurden: Klassische Metallica-Songs, aus besseren Tagen dieser Band. Lautstark und textsicher präsentierten sich die Fans, sehr zur Freude der Herrschaften auf der Bühne. Was zu Beginn mit einem Freudentaumel der Fans begann wurde zu einer der größten Chorproben der Welt. Dirigent und musikalische Begleitung: Apocalyptica. Chor: W:O:A Metalhead Worl Wide Org. Niemand konnte sich dem Zauber entziehen, selbst die nicht, welche sich gerade am Bierstand um ein kühles Blondes bemühten. So kam als Bestellung z.B. einmal ein freundlich aber bestimmtes ‚Master’ über die Lippen, was bei dieser Konstellation zu einem kleinen Brüller am Ausschank wurde. Als letzten Song spielten sie einen Ohrwurm, der mich die ganze Nacht verfolgen sollte: ‚Hall Of The Mountain King’, der letzte Takt klang aus und wie es der Zufall will, waren die eineinhalb Stunden, wieder einmal, leider vorbei. (Carsten Rothe)

Corvus Corax & Orchester:

Ein schweres Thema haben sich Corvus Corax herausgesucht um ihrem Anspruch, dem Mittelalter verschrieben, gerecht zu werden. Die Vertonung dieses Liedguts ist eine Höchstleistung, jedes einzelne Stück wurde vorher seziert und versucht, in den richtigen Klangkontext zu setzen. Mit großem Erfolg! Damit dieses opulente Werk auch klanglich richtig umgesetzt und gewürdigt wird, haben sich die Herren Verstärkung sowohl für das Album als auch für die Wacken-Präsentation hinzugezogen: Das 60-köpfige Orchester des Cottbuser Staatstheaters. Während manch ein Musiker sich eventuell etwas verloren auf der großen Bühne vorkam, so dürften Corvus Corax eher ein „beklemmendes“ Gefühl gehabt haben, denn die auf der Bühne fanden sich acht Corvus Corax Mannen ein plus 60 Menschen des Orchesters. Was soll man zu solch einem Meisterauftritt schreiben, keine Beschreibung kann dem gerecht werden, was man vor der Bühne zu sehen bekam. Die Emotionen, die Klangwelten und auch die verschiedensten Assoziationen die geweckt wurden… Mitreißend, mitfühlend und sehr intensiv, so könnte man annähernd erklären was vor sich ging. Ich möchte an dieser Stelle auch keine einzelnen Stücke dieser Show anführen, da jedes Stück als ein kleiner Teil des Großen zu sehen ist und das Gesamtwerk nur unzureichend beschreiben würde. Man muss diesen Auftritt als Ganzes nehmen, als ein großer musikalischer Satz, der zusammen gehört und nicht anders gehört werden darf. Mein Tipp für all die zu Haus gebliebenen ist: Geht zu dem CD-Dealer eures Vertrauens und holt euch die CD, legt sie in den CD-Player ein, schließt die Augen und seht selbst... (Carsten Rothe)



Die Nacht ist vorüber, es hatte wieder geregnet und der Boden wurde wieder um ein bis zwei Zentimeter tiefer, aber nichts und niemand wollte und sollte sich davon abhalten lassen den letzten Tag der Festspiele wegen kleinerer Problemchen im Zelt zu bleiben. Allein schon die Klänge die einem um zehn Uhr von der Jim-Beam-Stage entgegen kamen, versprühten viel zu viel gute Laune. Richtig, die schon fast kultverdächtigen W:O:A-Firefighters eröffneten höchst offiziell den musikalischen Samstag mit Humpa-Humpa-Täterä. Gleichzeitig wurde damit auch die Zeit des Frühschoppens eingeleitet, sei es nur Bier oder, wie ich beobachten durfte, Jim Beam mit Cola, wobei die Cola nur der Farbgebung diente. Das heißt im Verhältnis 9/10 Jim und 1/10 die Farbe. Somit wurde auch der Frühschoppen, wie jedes Jahr, wieder zu einem „vollen“ Erlebnis. Zur selben Zeit versuchten fleißige Helfer auf dem Festivalgelände, die Wattiefe für die Zuschauer durch auftragen von Stroh (-ballen), zu vermindern, die Bierstände mit Nachschub zu versorgen, den Merchandisestand mit Material zu versorgen etc.

Zyklon:

Den metalischen Reigen sollte am Samstag die Black-Metal Formation Zyklon eröffnen. Diese Formation setzt sich aus Teilen von Emperor, einer Black-Legende, zusammen. Mastermind ist Gitarrist Samoth; Chefröchler und Frontmann ist Basszupfer Secthdamon.

Auch bei Zyklon muss wieder der Superlativ herhalten: Geniales, hasserfülltes Geröchel mit stilistisch einwandfreiem Gefrickel und Mörder Bassdrums. Die sonst so typische Tiefe, hervorgerufen durch die Doomeinflüsse ging leider verloren, so dass ich sagen muss: Gute Show, sensationelles Spiel mit den Fans, aber auch Einheitsgeprügel. Die Mischung, wie sie sich auf dem zweiten Langeisen „World of Worms“ darstellt, ging hier und heute leider verloren. So lange dies aber das Einzige ist, kann ich gut damit leben. Stay Black! (Günni)

Dragonforce:

Wieder einmal widerlegt die Insel das Vorurteil, dass auch von ihr guter Speed Metal kommen kann. Die junge Multi Kulti Truppe tat alles, um ihre Reputation zu erweitern und neue Fans zu finden. Die Anzahl derer, die sich vor der Bühne versammelten, spricht eine deutliche Sprache und erst recht wenn man sich vor Augen hält, was während des Auftritts noch dazu gekommen ist. Um ihrer Mission Nachdruck zu verleihen wurde, wie so oft eine Art Best-Of der bisher erschienenen Alben Namens ‚Valley Of The Damned’ und Fury Of The Storm’ dargeboten. Wer suchet der findet und wer lange genug sucht, könnte möglicherweise auch den ein oder anderen Schönheitsfleck bei Dragonforce finden. Aber eines sind sie definitiv, eine Live-Band. Die Jungs verbreiteten gute Laune und machten einfach nur Spaß. Gerade die Gitarreros versprühten so viel Fun, dass sie teilweise nicht wussten wo hin damit. Selbst die Gitarren hatten nicht genügend Bünde um dem Ausdruck zu verleihen. So sahen sie sich zu Soli genötigt, die einen an Axel Rudi Pell erinnerten. Diese Showeinlagen nutze der Frontmann aus, um sich dem Publikum zu nähern und dieses zu diversen Sonderaktionen zu animieren. Glück auf und Hurra die Enten, ein guter, eindrucksvoller Auftritt, der schien es mir, eine Art Vorbote für die restlichen sein sollte! Weiter so, Jungs! (Carsten Rothe)

Suffocation:

Reunion von Suffocation, das war die Nachricht die viele Metalheads mit Testosteron überfluteten. Ein Urgestein des Death-Metals formiert sich erneut um ihre Klang- und Spielwelt in der Welt zu versprühen. Frank Mullen und Kollegen begeben sich zurück auf die Bretter. Im Gepäck für das diesjährige Wacken haben sie ihr aktuelles Album „Souls To Deny“, von dem einige Stücke der breiten Masse, trotz manchen nassen Tropfens, zuteil gelassen wurde. Innovativer Death und eine Erweiterung der selbigen Grenzen musikalischer Art, dafür standen und stehen Suffocation. „Ein nicht ganz stilgerechtes Outfit“, meinte ein Besucher hinter mir. Ein weißes T-Shirt und Bluejeans seien nicht ganz das Outfit, welches man von einem Death-Metal Frontmann erwarten würde. Tja, unverhofft kommt oft und wären die Zuschauer blind, hätten sie es nicht gesehen. Viel mehr empfand ich das Gerede zwischen den Songs als störend. Aber jeder einzelne Song, sei es vom aktuellen Album oder von einem älteren, entschädigte wieder und lässt diesen kleinen Lapsus fast ganz vergessen. Gute Show, guter Sound und Spielfreude, mehr bedarf es nicht. Danke, bitte mehr davon. (Günni)

Overkill:

‚Feel The Fire’ und schon zwei Dekaden sind in das Land gegangen, seit diesem ihrem Debut-Album. Aber sie geben es sich nach wie vor und uns, immer auf die zwölf. Trash-Metal und wenn man schon lange dabei ist, mit all seinen Höhen und Tiefen, so darf man schon von einer Institution bzw. einem Wegbereiter für diese Musikrichtung sprechen. Was Tankard, Sodom, Destruction und Kreator (zu denen kommen wir später ausführlicher) für den deutschen Trash-Metal getan haben, haben Overkill für den englischsprachigen Raum getan: Pionierarbeit! Pioniere für den Metal. Klassiker, All-Time-Favorites wie „Bastard Nation“, „Pound Of Flesh“ oder auch Alben wie „Relix IV“, „Necroshine“ oder der Best-Of Sensation „Hello From The Gutter“, auf dem eine Vielzahl von Songs drauf sind die man als Kult bezeichnen könnte: ‚Fuck You’, nicht nur ein schöner Gruß des Frontmanns an das Wetter sondern auch ein genialer Song, wie man hören durfte. Bobby Ellsworth könnte man als den weltgrößten Poser bezeichnen, wenn man ihn so auf der Bühne erleben darf. Power-Paket, agil, immer unterwegs, die Fans anspornend und das eben atypische Posergehabe. Aber eben nur fast, gäbe es da nicht einen Herrn Di Maio, von Manowar, der alles und jeden in den Schatten stellt. Sei es drum, gute-Laune-Paket Overkill hat voll eingeschlagen, Begeisterungsstürme allenthalben, die Zwiesprache mit den Fans auf das Nötigste minimiert - geil! Ein Metalerlebnis für jung (wahrscheinlich neue Fans) und alt (kennen wir schon, aber immer eine Reise wert). Auf Männer, die Finger zum Pommesgabel-Gruße! (Carsten Rothe)

Holy Moses:

„Strength Power Will Passion“: Das aktuelle Album von Sabina Claasen und Co., mit den wohl höllischsten weiblichen Vocals aller Zeiten, wurde bereits vor ihrem ersten gespielten Takt von der Masse gefeiert. Mit einem Bühnenauftakt wie ‚Vom Winde verweht’, glücklicherweise nur der Nebel, betraten die Akteure unter tosendem Beifall und „Holy Moses“-Sprechchören die Bühne. Da ließ sich Sabina nicht lange bitten und legte los wie Schmitt’s Katze: Holla die Waldfee! Das Publikum stets im Auge und immer währende Animation desselbigen, durch Aufforderung zum bangen, zum Mitsingen auch Stagediving wurde toleriert. Eine Augenweide. Sabina immer unterwegs von links nach rechts, von rechts nach links, selbst über die Bühnenrandbegrenzung ging es hinaus, damit auch jeder geneigte Zuhörer wusste: Holy Moses rockt das Haus. Keine Zeit für Langeweile, keine dumpfsinnigen Redeergüsse. Alles aber wirklich wurde gefeiert, auch wenn Sabina Bier spuckte. Sie ist, wie es das Album versprach, ein wahres Energiebündel und das bei gerade mal geschätzten 10 Grad. Und als ob dieser Auftritt nicht genug wäre, kam als besondere Überraschung noch Onkel Tom zu Besuch, mit dem sie dann als Ausklang das schöne Liedchen ‚Im Wagen vor mir…’ zum Besten gab. Keine Light- oder Pyroeinlagen, nackter, phänomenaler, ehrlicher Thrash eine Stunde lang. Alles was die bisherigen und das aktuelle Album versprachen ist eingetreten. Prädikat: Erstklassig! (Carsten Rothe)

Dissection:

Jon, einst und heute wieder, Frontmann des schwedischen Todesbleis, führte die geneigte Hörerschaft back in time. Dissection spielten vornehmlich ältere Stücke, was ich dankbar annahm. Die Ernüchterung kam später. Songs wie ‚Unhallowed’ oder auch ‚Where Dead Angels Lie’, die einen an gute, schöne Tage erinnerten wurden von Songs unterbrochen, die sich auf dem in Arbeit befindlichen neuen Langeisen befinden sollen. Traurig, traurig, denn all das neue hat einen unglaublichen Power-Metal-Drive, kaum bis gar kein Black-Einfluss mehr. Schade, schade, schade. Und jetzt kommen meine Erinnerungen und Mitschriften, zeitlich gesehen, durcheinander, denn auf einmal sah sich die Band einer „Teddybärenattacke“ der Fans ausgesetzt, was im ersten Moment zu unglaubwürdigen Blicken, kurz darauf zu einer hasserfüllten Miene des Rhythm-Gitarristen entwickelte. Ich kann nicht mehr nachvollziehen ob es nur so ein Scherz der Fans gewesen sein soll oder ob diese Attacke eines der neuen Stücke zuzuschreiben ist. Fakt bleibt: Diese Attacke fand statt!

Trotz oder wegen dieser Attacke gab die Band nicht auf und auch die Fans nicht. Die Rückkehr Jons wurde gefeiert, genauso wie der Auftritt im Allgemeinen. So bleibt am Ende nur die Hoffnung, dass manch ein Song im Tonstudio der Titelauswahl der Band zum Opfer fällt und das neue Album ein ebenso grandioser Hammer wird, wie es seine Vorgänger sind. (Günni)

Axel Rudi Pell:

Eröffnen möchte ich diese Gig-Review mit den im Sinn gleichen Worten wie mein Kollege Frank: Folklore, Hardcore Techno-Einflüsse, eine priese Reaggae dazu noch ein paar Industrial Häppchen, das ist der neue Axel Rudi Pell. nein, eben nicht, nichts Neues. Innovation? Was ist das? Gute alt bekannte Pell’sche Gitarren-Bünde-Show. Vom ersten bis zum letzten Bund, jeder wurde mit den fünf Fingern bedacht, in einer Schnelligkeit und Präzision die man von dem deutschen Yngwie Malmstein kennt. Die restlichen Musiker, mal wieder zu einer Art Statistenrolle verdammt. Axel ist und bleibt das Non-plus-ultra dieser Formation. Der fleischgewordene (Alp-) Traum eines jeden Metalgitarrenschülers lädt zur Meisterprüfung ein und tausende folgten dieser. Zu Axel Rudi Pell kann man nicht viel schreiben, egal was man schreiben würde, könnte man auch von anderen Auftritten entnommen haben. Souverän, glanzvoll, perfekter Sound und wissbegierige Zuhörer.

Damit soll es nun genug gewesen sein, mir sind keine großen Überraschungen aufgefallen, wenn sie mir entgangen sein sollten, klärt mich bitte auf! Routiniert wie eh und je, ein Ohrenschmaus!(Carsten Rothe)

Marduk:

Nebel bedeckte die Bühne. In anbetracht dessen, was an dieser Stelle gleich aufspielen soll, ist die Assoziation mit „Nebel des Grauens“ nicht sonderlich weit hergeholt. Einzeln betraten die Bandmitglieder die Bühne, in für eine Black-Metal-Band unerhörlicher Weise, wurden sie von den Fans mit freudigem Beifall als auch „Marduk“-Sprechchören begrüßt. Als zu letzt auch der neue Sänger kam, brannte sofort die Hütte. Knüppel aus dem Sack und gib ihm. Alleine die Geste „Raise your hands in the air“ genügte um mit die Fans glücklich zu machen. Blast-Attacken gepaart mit schwersten Doom-Einflüssen, das ist und bleibt das Markenzeichen der schwedischen düster Death-Metaler. Der neue Chef-Röchler gab sich allergrößte Mühe, jedoch hatte ich meine Probleme mit seinem Gesang, da ich immer noch seinen Vorgänger in meinen Ohrwindungen röcheln hörte. Besonders aufgefallen ist mir dieser Umstand bei ‚Fist Fucking God’s Army’. Höchst erfreut zeigten sich die Herren über das sich entwickelnde und äußerst lebhafte Black-Metal-Pogo in der Mitte der Zuhörerschaft. Sie taten alles dafür, diese Stimmung beizubehalten, gerade mit dem Blick auf die Bodenverhältnisse. Wer da raus kam, konnte nur noch anhand des weißen in seinen Augen als Mensch erkannt werden. Waren dieselbigen geschlossen, sahen die Herrschaften wie ‚Das Ding aus dem Moor’ aus. Die düstere Atmosphäre, die von der ersten bis zur letzten Minute anhielt, die typische Bemalung der Akteure und das Schlagzeugspiel, welches man als Präzisionsgeschütz bezeichnen darf, führten jeden Zuhörer in die tiefsten Niederungen des Daseins, wildem bangen und üblen Pogo. In guter alter Tradition von ‚Panzer Division’, ‚Dark Endless’ oder auch ‚World Funeral’ wurde ein Feuerwerk des Schwedenstahls abgebrannt. Äußerst erfreut war ich des Weiteren von der Wortkargheit, Begrüßung der Fans, Songs ansagen und nur ab und an ein Satz allgemeiner Natur. Superb, ein gelungener Auftritt, der mich am Ende auch den anfänglich vermissten Röchler vergessen ließ. Nur das Wetter, dass hat jedem zugesetzt. Marduk stand augenscheinlich unter keiner guten Wolke...Gerade deshalb und des zuvor geschriebenen, ein geiler Auftritt, mitreißend und hautnah erfrischend! (Carsten Rothe)

Finntroll:

Unsere Freunde des schönen Hummpa-Metals erfreuten die zahlreich angeströmten Fans mit solchen Highlights wie ‚Trollhammern’ oder auch ‚Jaktens Tid’, von den gleichnamigen Alben. Die Meute nahm es nicht dankbar sondern tobend an und auf. Finntroll waren eine der witzigsten Gäste des diesjährigen W:O:A und spielten ein humoristisches, augenzwinkerndes Konzert, welches seines gleichen lange suchen muss. Diese geile Show schien eine Art Seelenmassage für die arg in Mitleidenschaft gezogene Band gewesen sein, hatten sie doch einen Todesfall in ihren Reihen zu verkraften sowie einen Stimmband Tumor des Sängers Katla. Nach solchen niederschmetternden Ereignissen hätte so manch eine Band das Handtuch geworfen, aber dies entsprach und entspricht nicht dem wofür Finntroll Weltruhm erlangten. So konnte es zu dieser einmalig, grandiosen Show kommen und trotz (zum x-ten Male) Wetterkapriolen ließen sich die Jungs eben so wenig wie Fans die gute Laune nehmen.

Während der Show konnte die geheimnisumwitterte Frage geklärt werden, was tragen die Schotten unter ihrem Kilt? Diese Antwort viel allerdings sehr ernüchternd, gepaart mit einer zeitweiligen Blindheit, aus: Grüne Unterhosen. Na danke, auf zum Bierstand, Nachschub holen und Frust runter spülen und weiter feiern. So oder so ähnlich durfte man einzelne Fans beobachten (oder bemitleiden auf Grund dieser nicht nackten Tatsache). Frohen Mutes verließ die Band, eine Stunde später, wie auch die Fans gleichzeitig die Bühne. Im Geiste von Finntroll die letzten Worte: Zwischen Leber und Milz passt immer noch ein...Pils! (Günni)

Hammerfall:

Alteingesessener Viking-Metal, mit allem was dazu gehört, eröffnete den Reigen zum letzten Teil des Festivals auf der True-Stage. Bühnenbild im klassischen Viking-Stil, eine Schneelandschaft brachte die Atmosphäre zu Stille, Bedrücktheit, endlose Weite und den Rest, die Rettung führten Hammerfall herbei. Songs wie ‚Renegade’ oder ‚Hammerfall’ entrissen einen aus der vom Bühnenbild erweckten Atmosphäre und ermutigten zum bangen, Pommesgabelgruß oder Im-Takt-Mitbewegen. Gelungener Auftritt, wie es zu erwarten war von solch erfahrenen Bühnenhaudegen. Allerdings nicht so laut wie es von Nöten gewesen wäre, besser gesagt, wie es für die Band angebracht gewesen wäre. Aus einer großen Zahl von bisherigen Veröffentlichungen hatten die Herren die Qual der Wahl zur Auswahl ihrer Songs für den einstündigen Auftritt und sie ließen sich nicht lumpen. Auf die Ohren gab es dann nämlich auch, beispielsweise mit der Singleauskopplung vom neuen Album ‚Blood Bound’ . Aber was will schon anderes erwarten bei einer Viking-Formation mit solch einer Geschichte und Alben im Gepäck wie „Glory To The Brave“, „Crimson Thunder“, „Legacy of Kings“ usw. Fulminant, mitreißend, engagiert und immer auf der Höhe präsentierte sich der Schweden Fünfer. Natürlich reisten sie auch mit einer nicht all zu weit zurückliegenden Veröffentlichung an: ‚Chapter V: Unbent, Unbowed, Unbroken’, dessen Songs auch live sehr gut ankamen. Es durfte den Speed-Gitarren-Attacken, den stimmgewaltigen Vocals und der aller Orten herausstechenden Harmonie gelauscht werden. Dabei ist es egal ob es Speed-Songs, Midtempo-Songs oder nur raffinierte eingebaute Breaks sind. Glanzvoller Auftritt für eine glanzvolle und ruhmreiche Kombo! (Carsten Rothe)

Noise Forest:

Man könnte sie als Lokalmatadore bezeichnen, die Kieler Jungs von Noise Forest. Denn ähnlich fulminant war die Hörerschaft als auch die Begeisterung derselbigen. Ob nun Death-Metal oder Grindcore, darüber streiten sich noch die Gelehrten der Szene. Fest steht, dass die Herrschaften, von allem etwas in ihrer Mucke vereinen: Thrash-, Death-, Grind sogar tief und schwer stampfender Doom lässt sich erhören und was bitte schön braucht man mehr, um auf der W:E:T-Stage, deren Zweitname Partystage lautet, ein Fest zu veranstalten? Nichts, alles was man braucht war Vorort: Ausreichend Zuhörer (das Zelt war proppenvoll), Bier (alle Fässer waren gefüllt und die Bierstände ausreichend mit Personal versehen) und die Band (die war mehr als nur deutlich hörbar, für die Füße sogar spürbar). Kleinere Pannen gab es auch, aber was soll’s, Let’s have Party! Die Fans störten die kleineren Wehwehchen nicht, die Band nicht, alle waren glücklich, bester Laune. Wie durfte ich auf einem Shirt lesen: Elben haben blöde Ohren! In demselben unpassenden Zusammenhang wie ich diese Beobachtung einbrachte, genauso uninteressant fanden alle die kleineren Pannen. Noise Forest dürften mit Sicherheit neue Fans gefunden haben. Gute Show, bitte nächstes Jahr mehr davon! (Nikhil)

Kreator:

Kein Licht erstrahlte die Bühne, lediglich Rauchsäulen stiegen auf, in den Farben grün und blau. Von den Rauchsäulen vernebelt vernahm man kurze Zeit später ein Intro. Bevor es dann mit dem Opener ‚Enemy of God’ losging. Der Song entspricht der gleichnamigen neusten Langrille von Kreator. Im Anschluss ohne eine Pause ging es mit ‚Impossible Brutality’ weiter, welches ebenfalls auf dem neuen Album zu finden ist. Erst jetzt fand Frontmann Mille die Zeit, sich dem Publikum zu widmen und es erst in Deutsch dann in Englisch zu begrüßen. In anbetracht der Vielzahl des internationalen Publikums wurden alle weiteren Ankündigungen nur noch auf Englisch getätigt. Im Laufe der Show durfte fest gestellt werden, dass Kreator eine beeindruckende Lichtshow vorbereitet hatten und wie es sich gehört, fanden auch die zahlreichen Strobos ihren Einsatz, vornehmlich in den Speedparts der einzelnen Songs. Mein spezieller Freund, Zeltnachbar des letztjährigen Wacken, Speesy, bangte die ganze Zeit ebenso die anderen Bandmembers. Es bedurfte genau genommen keiner Anfeuerungsszenarien von Mille. Die Titelauswahl für Wacken war so sensationell und geschichtsträchtig, dass ein Hit dem Nächsten folgte. Beispiele? Bitte schön: ‚Pleasure To Kill’, ‚Extreme Aggression’ oder auch ‚Violent Revolution’. Gerade bei dem letztgenannten musste ich feststellen, dass mir dieses Stück auf der CD nicht sonderlich gefällt, live entwickelt es aber einen unglaublichen Drive. Da Kreator gerade erst ihre ‚Enemy of God’-Tour abgeschlossen haben, ist es verständlich, dass auch noch weitere Stücke desselben Albums folgten u. a. ‚Suicide Terrorist’. Das das Ganze von treibenden Drums, klirrenden und groovigen Gitarren, mit genialen Klanglinien und der charismatischen Stimme von Mille versehen ist, brauche ich an dieser Stelle bei dieser Band nicht zu erwähnen. Ein denkwürdiger Auftritt, mit spielfreudigen Akteuren und einer tobenden Masse. Jeder hatte all das verdient was er bekam, sowohl die Band als auch die Fans. Schlicht weg faszinierend! (Carsten Rothe)

Equilibrium:

Die Damen und Herren aus Maisach bei Freising luden zu einem fröhlichen Stell-Dich-Ein und einige Fans folgten dieser Aufforderung. So wie es den ganzen Tag über schon partymäßig zur Sache ging auf der W:E:T-Stage, wollten sich Equilibrium auch nicht lumpen lassen und starteten eine ebenso glanzvolle Party im Black-Metal-Style wie ihre Vorgänger.

Hier und da hatten sie mit diversen Problemchen zu kämpfen, die jedoch wie bei den anderen Bands auch kaum jemanden störte. Es gab verspielten Black-Metal auf die Ohren und reichlich Bier für den Magen. Man muss ja nicht zwangsläufig nur von außen nass sein. Da diese Kombo letztes Jahr ein überraschender Übersteiger wurden, durfte man nun auch den Erstlingsdruck ihres Debut-Albums voller stolz einer breiten Masse präsentieren. Vorhang auf für: ‚Turis Fratyr’. So kam, wie es kommen musste: Eine geniale Kombo, ohne große Gegenwehr, die Einladung für einen gepflegten Tinitus der Hörerschaft an und Party ging ab. Bis, ja bis, die Zeit vorbei was ziemlich genau 45 Minuten sein sollten. Begeisterungsfähig, frech und fröhlich, mit netten Geprügel, das sind Equilibrium. Hurra! (Günni)

Endhammer:

Der Anblick des Frontmannes stimmte mich zuerst ein wenig nachdenklich - keine langen Haare, zutätttowiert, Poser? Doch als ich seine Stimme vernehmen durfte, tief, hart und durchdringend, waren alle Bedenken über Bord und mit Freuden wendete ich mich, genau wie die nicht so zahlreichen Fans, den klanglichen Ergüssen von Endhammer zu. Harte Texte von einer charismatischen Stimme in die Welt geschmettert, noch härtere Gitarrenriffs, -soli und dem immer präsenten bebenden Schlagzeug, das ist Endhammer. Der Sound pendelt zwischen Speed-, Thrash-, einen Hauch von Nu- und klassischem Metal, wobei man es auch als eine innovative Art des Metalcore bezeichnen könnte. Der Auftritt verbesserte sich von Minute zu Minute zusehends. Der Weg ganz nach vorne wurde mir durch eine pogende Menge von fünf bis sieben Mann verwehrt, aber haben es sich gegeben. Das ist die Assoziation mit der ich letztendlich Endhammer sehe: hart, ehrlich, fair und vor allem direkt! Das sind Endhammer 2005. Ihr Weg wird eh schon beobachtet von dem einen oder anderen Musikinsider, hoffen wir, dass sie eine Chance bekommen. Es haben schon schlechtere Bands einen Plattenvertrag bekommen, warum nicht mal ein junges, gutes „Nachwuchstalent“ verpflichten? Bang on, Endhammer! (Nikhil)

Accept:

Sie sind zurück, die Godfather of German Heavy Metal. Mit anfänglichen Startschwierigkeiten wussten sie recht bald doch noch etwas mit den Fans anzufangen und konnten dieselbigen auf ihre Seite ziehen. Songs wie ‚Living For Tonight’ oder ‚Balls To The Wall’ wurden von Fans zehn tausenden Fans geradezu zelebriert. Udo Dierkschneider und Co. sorgten für eine ausgelassene Stimmung in dem sie aus ihrer langjährigen Bandgeschichte und deren Veröffentlichungen wirklich nur die Hits von den Hits spielten. Wenn es eine Live-DVD oder Live-CD geben sollte, dann haben die Herren hier ihr Best-Of-Album von den ganzen veröffentlichten Best-Of-Alben eingespielt. Von einer Reunion möchte man doch nicht sprechen, da es nur (im Moment) eine Reunion auf Zeit ist, nämlich für Wacken. Darüber hinaus haben die Herren noch kein Statement abgegeben, wie bzw. ob es mit Dirk D. (v), Wolf H. (g), Peter B. (b), Hermann F. (g) und Stefan Sch. (d), kurz Accept weitergehen soll. Wobei das ganze auch hinterfragt werden könnte, denn Herr Dierkschneider hat mit gerade eine Single, als Vorauskopplung zu seinem Album von U.D.O., auf den Markt gebracht, das durchaus positive Kritiken bekam…

Es war wie ich es hier beschreibe eindrucksvoller Auftritt, auch wurde ‚Breaker’ oder das wunderschöne ‚Son Of A Bitch’, zum Besten gegeben. Gerade das Letztegenannte, wurde von einer anderen Szenegröße, Six Feet Under auf der „Graveyard Classic“, neu interpretiert. Dies zeigt schon welchen Stellenwert innerhalb der Musikerkreisen dieses Stück hat. Bei diesem Gig zeigte die Lichtorgel, zu welch ergreifenden und faszinierenden Spielen sie im Stande ist.

Perfekter Sound, feierfreudige Fans, sehr gut aufgelegte Band, all das was ein genialer Auftritt für einen Headliner benötigt, war vorhanden. Am Schluss gab es lauthals Zugaberufe, die nicht wie zuvor auf taube Ohren trafen, sie wurden zur Kenntnis genommen und dem Drängen der Fans nachgegeben. Hammer, geil, Super, das waren Accept. Ein mehr als nur würdiger Headliner! (Günni)

Primordial:

Auf der W:E:T-Stage mussten die Herrschaften von Primordial einen ungleichen Kampf austragen: Sie gegen die geballte Soundkraft von den parallel spielenden Mannen von Accept. Normalerweise dürfte man vermuten, dass Primordial keine Chance hätten, aber…

Unsere junge Truppe von der grünen Insel, die musikalisch sich in den Gefilden des Black-Metal beheimatet sehen, vertexten keine Wikinger-Storys, nein, warum in die Ferne schweifen wenn das Gute doch so nah: Sie bedienen sich der ausgeprägten keltischen Geschichte, deren Mythen und Sagen. Dies gepaart mit einer diabolischen Stimme, knüppelnder Schlagzeuger, welcher manchmal an eine Flak erinnert und treibende, fette Gitarren, das ist Black-Metal von der grünen Insel. Zurück zu dem ungleichen Kampf. Primordial machten das Beste daraus und sahen, wie so manch andere Band vor ihnen, diesen Auftritt als eine riesengroße Party an, denn der Ernst, der immer so grimmig schaut, sieht anders aus. Wie ich lesen und nun überzeugen lassen durfte wird technisch astreiner, sauberer, depressiv-düsterer Black-Metal gespielt. Im Handgepäck das letzte Album namens „Gathering The Wilderness“. Von diesem und anderen Alben wurden die Songs entnommen, die sich recht innovativ anhörten. Aber man wurde den Eindruck nicht los, dass sie das große Schlachten den Herren von Endstille überlassen wollten. So geschah es, dass ca. 45 Minuten später Primordial eine gut gelaunte Meute zurück ließen und wieder den einen oder anderen Fan gewonnen haben dürften. In diesem Sinne macht es jut, Pommesgabelgruß! (Nikhil)

Torfrock:

Das Ende für die Party-Stage stellte dieses Jahr Torfrock dar. Leider erst seit dem Titelsong zu dem ‚Werner-Film’ bekannt geworden, obwohl es die Band schon ein bisschen länger gibt und die Jungs auch andere gute Songs geschrieben haben, wie man feststellen durfte. Das Wetter zog nun alle Register, um zumindest den letzten Act für diese Bühne zu vermiesen, in dem es zehn Minuten vor Beginn zum wiederholten male einen Wolkenbruch gab, aber keine Chance. Die anwesenden Fans blieben standhaft (wie das ganze Festival über) und verließen ihren Platz nicht. Manch eine böse Zunge könnte sagen „Ja klar, wie denn auch, wenn man feststeckt in diesem Morast“. Die nun schon seit den Siebzigern umtriebigen Herren, die so ziemlich jedes Liedgut der Welt irgendwann, irgendwie sich zu eigen machten und daraus ihr ureigenes, schräges Liedgut zu entfalten warteten mit Evergreens wie ‚Hau mir doch bitte..’, Beinhart’, ‚Presslufthammer’, ‚Bernhard’ oder auch ‚Sommertidblues’ auf. Die Meute freute sich und ergötzte sich an den Songs die Torfrock zum Besten gaben. Eine Stunde Gaudi, eine Stunde Kult, eine Stunde gute Laune. Dafür stand Torfrock. Spielwitz, Spielfreude und immer einen witzigen Spruch für die Fans auf den Lippen, das waren Torfrock. Schmunzel- und Mitsingrock, das gab es eine Stunde, die leider wie im Fluge verging. Die Fans lieben euch, weiter so! (Günni)

Endstille:

Nun war es soweit und das große Black-Metal-Schlachtfest wurde eröffnet. Genügend potentielle Opfer hatten sich auch eingefunden um den Blast-Attacken beizuwohnen. Als ob die Band nicht schon genug „Schaden“ mit den bisherigen Alben angerichtet hätte, sie genießen den Ruf die brutalste, hasserfüllteste, radikalste und aggressivste Band der Republik zu sein, haben sie nun ihr neues Langeisen „Navigator“ aufgenommen. So kamen sie auch halb geschminkt auf die Bühne, dort wurde die Kriegsbemalung vollendet, und gaben gleich ordentlich Zunder. Lautstärke, Kraft, Druck der Boxen war kein Problem. Lang leben die Ohrstöpsel! Wenn ich zuvor von kleineren Problemen bei Auftritten auf der W:E:T-Stage sprach muss an dieser Stelle eine der übelsten und nervigsten Pannen, die einer Band passieren kann, erwähnt werden: Der Strom war weg. Kein Ton, ratlose und hektisch entnervte Gesichter bei den Verantwortlichen. Nur die Band, die nahm diesen Lapsus gelassen hin, ebenso die Fans. Auch dieser Auftritt wurde nicht mit dem zu erwartenden Ernst wahrgenommen, aber seien wir mal ehrlich, was will man bei so einer Panne machen außer lachen? Aber in der Zeit, in der die Technik funktionierte, da gab es, an Einheitsgeknüppel erinnernde, Mucke. Dieser gehörmäßige Umstand lässt sich aber vielleicht, eventuell mit den gnadenlos überdrehten Amps erklären. Letztendlich ein weiterer denkwürdiger Auftritt! Prädikat: Musst du gesehen haben! (Carsten Rothe)

Goddess Of Desire:

Eine nicht mehr all zu junge Band machte den Abschluss für die W:E:T-Stage, bevor sie wieder zur Metalkaraoke bzw. -disco umfunktioniert wurde. Die Herrschaften aus unserem schönen flachen Nachbarland Niederlande machten sich in früheren Tagen als Metal-Elite Cover-Band einen Namen. Wie es der eigene Anspruch, gute Kritiken und Fanzusprache so mit sich bringen, haben sie nun auch eigene Songs eingespielt und diese pressen lassen. Vor gerade mal zwei bis drei Wochen kam ihr neustes Album auf den Markt mit dem schönen Titel „Awaken Pagan Gods“. Von diesem neuen Album aber auch von älteren Platten entnahmen die Herrschaften mit einer vortrefflichen Bühnenshow ausgestattet ihren Auftritt in Angriff. Man(n) bekam nicht nur was auf die Ohren oder auf die Augen (Bühnenbild), sondern auch noch was für das Herz: Leicht bekleidete Frauen, genauer gesagt zwei, bevölkerten ab und an die Bühne und erhöhten den Blutdruck und machten das Einwerfen von Viagra überflüssig. Ich weiß nicht ob sich der Umstand, dass Damen da sein werden, auf die Bevölkerungszahl vor der Bühne auswirkte, Fakt ist, es waren trotz vorgerückter Stund sehr viele Metalheads anwesend, die diesem Treiben beiwohnten. Der Sound hatte einen leichten Motörhead-Tough, alle Amps hoch, was die Begeisterung weiter steigerte. Um es mit einer Floskel auf den Punkt zu bringen: Goddess Of Desire spielten mit dem klassischen Klischee ‚Sex, Drugs and Rock’n’Roll’ eindrucksvoll und überzeugten auf ganzer Linie. Dass diese Herrschaften Fans von den Metalheads sind, ist nicht erst seit diversen Songs bekannt. Sie leben ihre Musik und sieht, hört und fühlt man bei jedem einzelnen Song. Denn anders können die skandierten „Zugabe“-Rufe der Fangemeinde nicht zustande gekommen sein. Ein würdiger Abschluss für eine würdige W:O:A-Stage. Danke, ich fühle mich geehrt daran teil gehabt zu dürfen! (Carsten Rothe)

Fotos: Metaltix






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