Konzerte

Wacken Open Air 2006

03.August bis 05.August 2006

Wacken 2006 - jedes Jahr wieder ein Erlebnis und jedes Jahr steigt die Besucheranzahl in höhere Regionen. Tummelten sich vor ein paar Jahren noch um die 30.000 Besucher auf dem Festivalgelände, so sollen es dieses Jahr an die 80.000 gewesen sein. Keine andere Zahlt belegt eindrucksvoller die rasante Entwicklung eines der weltweit größten Heavy Metal Festivals. Das trotz dieser gewaltigen Menschenmassen die Polizei bis auf kleinere Zwischenfälle keine nennenswerten Vorkommnisse zu verzeichnen hatte, spricht zum Einen für die Organisation, zum Anderen natürlich aber auch an die Besucher aus aller Welt, die dieses Festival so besonders und einzigartig machen.

2006 stand ganz klar im Zeichen der härteren Hangart und dürfte insbesondere für alle Freunde von Death- und Thrash Metal Bands ein Erlebnis gewesen sein. Im Gegensatz hierzu stand der Eröffnungstag im Zeichen des Hard Rock, der mit dem Auftritt des Scorpions die betitelte "A Night To Remeber" abschloss. Bis auf einen kleinen Regenschauer, meinte es Petrus dieses Jahr sehr gut mit uns, sodass alle Besucher neben guter Musik auch bei warmen Sonnenschein in gepflegter Grill Atmosphäre die Pausen auf dem Festivalgelände nutzen konnten. Auch nach mehreren Jahren unseres Daseins in Wacken hat dieses Festival nichts von seiner Magie eingebüßt, sodass wir jetzt schon mit Hochspannung Wacken 2007 entgegen fiebern.

Danko Jones

Pirat in Lederhosen. So könnte der Titel eines Buches heißen, dessen Inhalt mit Danko Jones gefüllt ist. Komplett in Schwarz gekleidet und eine Augenklappe auf dem rechten Auge (keiner weiß genau warum) betrat Kapitän Jones die Metal Stage. Dem Charme des Kanadiers kann sich kaum einer entziehen, und das gilt nicht nur für die weiblichen Besucher. Danko ist einfach ein genialer Entertainer sowie ein begnadeter Rockmusiker. Der Mann weiß wie man mit dem Publikum umzugehen hat und wie man es in seinen Bann zieht. Mit frechen Sprüchen und locker, lustigen Song Ansagen rockte er die Bühne. Eins wissen die Metalheads nun auf jeden Fall: Danko hasst die Sonne. Dies beteuerte er immer wieder und spornte die Fans an der Sonne den Mittelfinger zu zeigen. Bei mehr als der Hälfte hat dies auch funktioniert. Die andere Hälfte blieb der Meinung, dass etwas Sonne dem Festival nicht schaden kann. Einen Helikopter in eine Performance und in ein Bühnenprogramm einzubinden ist etwas, was nicht jeder Künstler kann, oder allein auf die Idee zu kommen. Danko Jones kann es. Und der Helikopter war nicht das Einzige was Jones für eine kleine Entertainmenteinlage nutze. Programm des Auftrittes war ganz klar seine neue Scheibe 'Sleep Is The Enemy' die einwandfrei gut angekommen ist und überzeugte. (Stefanie Krämer)

Desperadoz

Mit Songs wie 'Deadman Walking', 'Dust' und 'OK Coral' rockten Desperadoz am Freitag Abend die WET Stage. Das Zelt war gut besucht und das Publikum war in bester Laune. Was am Frontmann Alex nicht vorbei ging. Immer wieder rief er so laut er konnte in die Menge "Scheiße, seid ihr geil!", was mit einem Grölen der Menge gedankt wurde. Nicht nur für die Mädels gab es die netten Cowboys zu begutachten, für die Überzahl männlicher Fans kamen Cowgirls auf die Bühne, die Alex nach und nach auszogen. Jedoch war der größte Stimmungsmacher und beste Song Johnny Cashs 'Ring Of Fire', und das hat einiges zu heißen. (Stefanie Krämer)

Die Apokalyptischen Reiter

Mit dem neuen Album im Gepäck reisten die Herren um Frontmann Fuchs gen Norden. Gemessen an den Scharen von Fans könnte man meinen, dass es schon Zeit wäre für den Headliner, aber nicht Motörhead standen auf der Bühne sondern Die Apo Reiter! Es wurden Songs aus diversen Alben wiedergegeben wie z. B. 'Barmherzigkeit', 'Metal Will Never Die', 'Friede sei mit Dir' oder auch 'Sehnsucht'.
Das Fuchs und die Bandkollegen Bühnenerfahrung besitzen zeigt sich Minute für Minute. Jeder Satz von Fuchs wurde förmlich aufgesogen. Ab und an ein neuer Song vom kommenden Album und zum Schluss noch 'Dschingis Khan'. Was wäre ein Apo Reiter Auftritt ohne diesen Song? Nur halb so schön. Freudig gelaunt und erheitert durch diesen Auftritt ging es nun von der Party Stage rüber zur True Stage, denn hier sollte gleich der Headliner seine Aufwartung machen... (Car Sten)

Emperor

Irgendwie scheinen es sich die Veranstalter vom W:O:A auf die Fahnen geschrieben zu haben, aktiv bei Reunions mit helfen zu wollen. Anders kann die Rückkehr dieser Band nicht beschrieben werden. Egal, die Mannen um Mastermind Ihsahn und seine Truppe schafften es, ähnlich wie zuvor auch Morbid Angel, eine ganz gehörige Horde von Fans vor bzw. in die Nähe der Bühne zu locken. Bei dieser Band fühlt man sich versucht, von gelebtem Black-Metal zu reden. Nun gut, ob gelebt oder nicht, die Fans bekamen dies auf die Ohren. Mit Songs a la 'IX Equilibrium' oder 'Anthems To The ..' gelang es ihm, die Fans auch in seinen Bann zu ziehen. Alte wie neuere Songs wurden gespielt und immer wieder bekundete Ihsahn wie geil es wäre wieder hier zu sein. Im Vergleich zu den Scheiben kommen die Key-Parts weniger stark durch aber das tut den Fans nicht weh. Alles was zelebriert wurde, bekam auch die Genre übliche Quittung: Bangen und Pommesgabel. Dieser Gig dürfte auf dem Metalmarkt zu Umsatzerhöhungen im Sektor "Emperor" geführt haben, zumindest habe ich drei Metalheads dabei beobachten dürfen. Daumen hoch, ein geiler Reunion Auftritt! (Car Sten)

Finntroll

Nachdem ich schon einen heimlichen Headliner ausmachte, konnte ich bei Finntroll einen heimlichen Abschluss entdecken, wohlwissend, dass danach noch Subway folgen sollten! Aber kann es denn was schöneres geben, als zu nachtschlafender Zeit 'Trollhammeren' zu vernehmen? Die Freude, den Spaß, den Witz der Band sprang ohne Hürden auf die versammelte Masse über. Hummppa-Schunkeln, Hummppa-Bangen und auch Crowdsurfen war von der ersten Minute an, an der Tages- bzw. Nachtordnung. Obwohl es kalt war, froren auch die Securitys zu keinem Zeitpunkt...Auch der neue Sänger bei den Finnen ist voll dabei, eine Riesenparty fand statt. Des Weiteren folgten noch die Songs 'Jaktens Tid', 'Hemkomst' oder auch 'Det Iskalla Trollblod'. Leider wurde diese Party nach einer Stunde beendet...Ich hoffe, die Herren dürfen nochmals kommen und dann auf der Black Stage mehr als eine Stunde spielen, z.B. nach einem neuen Release! (Car Sten)

Gamma Ray

Den Auftritt von Kai Hansen & Gefolge könnte man mit einem Satz zusammen fassen: Alles wie gehabt. Unterstützt von blendendem Wetter an diesem Samstagnachmittag brachten Kai Hansen & Gefolge die Menge vor der True Metal Stage wie immer in Gute-Laune-Stimmung. Keine Ahnung, wie oft ich die Jungs schon live gesehen habe, aber irgendwie schaffen sie es immer wieder, die Meute mitzureißen. Kai Hansen war wie immer bestens aufgelegt, legte sein für ihn typisches Grinsen fast den kompletten Gig über auf, während Basser Dirk Schlächter im Laufe der Show abermals seinen nackten Oberkörper präsentierte. Die Songauswahl war bunt durchgemischt, auf der einen Seite wurde Klassiker wie 'No World Order' oder 'Somewhere Out In Space' dargeboten, auf der anderen Seite gab es auch frisches Futter von der aktuellen Scheibe wie 'Fight' und 'Blood Religion' zu hören. Natürlich gibt es keine Gamma Ray Show ohne 'Heavy Metal Universe', so geschehen auch diesmal wieder. Nach der eingeplanten Zugabe 'Send Me A Sign' waren die 1:15 Std. Spielzeit dann auch flugs wieder vorbei. Gamma Ray überzeugten abermals, wie immer eben. (Oliver Bender)

In Extremo

Wenn es in Wacken eine magische Anziehungskraft von einer bestimmten Band aus gab, dann bei In Extremo. Noch bevor die sieben Herrschaften die Bühne richtig betreten hatten, konnte man zusehen wie sich der Platz vor der Party Stage mit einer Unmengen Anzahl von Fans und Neugierigen füllte. Enttäuscht wurde keiner der sich in der Menge befindlichen Metalheadz. In Extremo entführten ihre Fans auf eine abenteuerliche Schifffahrt durch ihre besten und neusten Songs. Das aufwendige Bühnenbild unterstrich die perfekte Stimmung auf dem Festival Gelände. Manchen war dies noch von der letzten Tour bekannt, aber langweilig wurde es nicht. Ein großes Bühnenschiff mit In Extremo und den Fans als Reisende. Die Effekte waren gigantisch und In Extremo gaben ihr Bestes. Die Kenner der neuen Alben kamen voll auf ihre Kosten, doch auch Klassiker wie 'Vollmond', 'Erdbeermund' oder auch 'Mein rasendes Herz' haben natürlich nicht gefehlt und brachten die Masse zum Mitgrölen. Mit perfekter Performance, einem tollen Bühnenbild und bester Stimmung zogen In Extremo alle Anwesenden auf ihre Seite am sonnigen Samstagnachmittag in Wacken. (Stefanie Krämer)

Krypteria

Wenn man sich alle Bands des Festivals einmal vor Augen nahm, oder überlegte was Wacken dieses Jahr an Bands zu bieten hatte, hätte man glauben können, dass Krypteria mit ihrer jungen und zierlichen Sängerin  Ji-In ein schweres Los gezogen hatten. Können sie sich gegen die Überzahl an Heavy- and Black Metal Bands behaupten? Die Antwort hieß: Ja, sie konnten es. Krypteria nahmen die Herausforderung an, füllten das Zelt und schmetterten einen Hit nach den anderen, mit einer Kraft, die die Besucher der WET Stage mitriss. Man konnte förmlich spüren welche Kraft in den Songs lag die meisterhaft performt wurden und die Band und vor allem Ji-In ihren Auftritt genoss und alles aus ihrer Wahnsinnsstimme rausholte. Eine Dreiviertelstunde voller Sopran-Gesang, epischen Melodien und harte Gitarrenriffs. Die Mischung aus Melodischen Rock und Gothic punktete bei den Besuchern der W.E.T. Stage,  was zum großen Teil wohl auch an der hübschen Ji-In lag. Krypteria rockten auf ihre eigene Art und Weise und wir waren begeistert. (Stefanie Krämer)

Metal Church

Ehrlich gesagt, hatte ich mich an dieser Stelle auf den Auftritt von Nocturnal Rites gefreut. Diese mussten leider absagen, so dass man kurzfristig mit Metal Church einen namenhaften Ersatz präsentierte. All diejenigen, die den Auftritt der Amis vor der Party Stage verfolgten, dürften es nicht bereut haben, denn die Formation sorgte zur gepflegten Mittagsstunde dafür, dass auch die letzten Schlafwilligen in ihren Zelten geweckt wurden. Neben älteren Tracks wie ,Gods Of Wrath' und ,Beyond The Black' begeisterte insbesondere 'Mirror Of Lies' von der neuen Scheibe "A Light In The Dark", der gleich zwei mal gespielt wurde, um für eine DVD-Produktion verewigt zu werden. Ronny Munroe präsentierte sich an diesem Vormittag stimmlich in absoluter Topform und verursachte mit seinem überragenden Organ ein ums andere mal Gänsehautfeeling. Der Spaß, den die Band auf der Bühne verbreitete, übertrug sich auch auf die Menge, die die Band mit Sprechchören abfeierte. Ein starker Auftritt der Amerikaner, die die Absage von Nocturnal Rites kompensierten. (Oliver Bender)

Morbid Angel

Mit ihrem neuen alten Frontmann David Vincent, der durch Eric Rutan abgelöst wurde und nun seit ein paar Jahren diesen wieder ablöste, gruben die Herren unter der unbarmherzigen Sonne von Dessert Wacken einen Klassiker nach dem anderen aus dem Hut. Es wurden Songs aus ihrer ganzen Schaffensperiode nicht gesungen, zelebriert. Die Fans quittierten dies mit bangen und der obligatorischen Pommesgabel. Aber nun mal Hand aufs Herz 'Immortal Rites', 'Maze Of Torment', 'Chapel Of Ghouls' oder auch 'Pain Divine' sind ja wohl nur geile Songs, oder?
Erfreut nach ich als auch David zur Kenntnis, dass die Menschenmenge sich bis hinter die Schutzburg der Tontechniker zog und sogar bis rüber zur True Stage. Wenn das mal kein Statement für Morbid Angel ist!? Und schon wieder trat mein persönliches Problem zu Tage, die Band hörte für mich viel zu früh auf zu spielen, wie schnell doch eine Stunde mit geilen Death vergehen kann! Kommt bald wieder Jungs waren meine letzten Worte und die von David "Danke" und dies auf Deutsch, da kann ich mich nur anschließen! (Car Sten)

Motörhead

Motörhead, Lemmy, Ace Of Spades, We Are Motörhead. Leute, bitte, was soll ich zu dieser Institution von Band noch schreiben? Motörhead sind eine Band die anscheinend nicht älter wird, von daher sehr oft und ein gern gesehener Gast ist auf Wacken. Ein Publikumsmagnet, seit Jahrzehnten die Einstiegsdroge für alle späteren Metalheads, sozusagen die Basis. Es ist fast immer das selbe, lediglich die Bühnenshow ändert sich, die Songs werden ausgetauscht, alle Amps des Mischpults werden auf Anschlag gestellt, die Lichter gehen aus, Nebel zieht auf, ein Spot geht an (direkt auf Lemmy), die obligatorischen Worte "We are Motörhead, we are Rock'n'Roll" - dies entspricht dann meist auch dem ersten Song, die Drumsticks schlagen drei bis vier mal zusammen und los geht's. Die Kürzeste Gigreview aller Zeiten zu Motörhead...Geil, einfach nur geil! Man steht zu Beginn in der Menge und kämpft sich Song für Song nach hinten um die Songs auch erkennen zu können, sofern sie nicht, wie ab und an geschehen, angesagt werden. Dieses Weggehen hängt mit wiederum mit der Amp-Einstellung zusammen...an dieser Stelle sanfte Grüße an die Tontechniker ;-) 'We Are Motörhead', 'Bastard', 'Ace Of Spades', 'Another Perfect Day', 'Sacrifice' und und und. Am Schluss gab es noch ein bombastisches 'Overkill'. Ein echter Motörhead-Gig, geil und fett wie immer! (Car Sten)

Nikki Puppet

Wenn uns die Crew von Nikki Puppet auf dem Zeltplatz nicht zugeparkt hätte, wäre ich auf diese Formation gar nicht aufmerksam geworden. Aber so haben wir uns den Auftritt in der WET Stage mal angeschaut. Zusammenfassend kann man festhalten, dass die Dame sowohl äußerlich als auch stimmlich ein wenig der Walkürenqueen Jutta Weinhold ähnelt, dass war's dann aber auch schon. Irgendwie fehlt dieser Dame das gewissen Etwas, was in punkto Stimme und Bühnenperformance sehr schnell bemerkbar machte. Darüber hinaus hatte die Band nicht gerade Songs im Repertoire, die einem vom Hocker reißen. Hört sich als ganz nett an, aber auch irgendwie zahnlos, Hard Rock zum Nebenbei hören. Beim ersten Stück des Auftritts war auch der Basser von MSG mit auf der Bühne. Vermutlich ein kleines Dankeschön, die beiden Bands waren zusammen auf Tour. Namentlich wurden 'Unreal', 'Synchronized' und 'The Sirens' gespielt. Am auffälligsten an diesem Auftritt war noch Bassistin Anke Sobek, die mit ihrem pinkfarbenen Outfit mehr Blicke auf sich zog als Nikki selbst. Zusammenfassend waren Nikki Puppet in der WET-Stage sehr gut aufgehoben. Für mehr dürfte es in Wacken auch in Zukunft nicht reichen. (Oliver Bender)

Opeth

Ich freute mich sehr, Opeth nach dem Earthshaker wieder zu sehen, hatte aber die Hoffnung, dass sie  endlich mal Abends spielen. Ich wollte wissen, wie deren Lightshow aussieht, dann las ich die Running-Order und vorbei war der Traum. Nun aber bin ich da und möchte Zeugnis ablegen über die Missionierungsversuche von Opeth. Ihr Frontmann, den man schon als Sänger bei Bloodbath bewundern durfte (aktuell ist das Herr T. der bei Hypocrisy singt) strahlte durch seine Persönlichkeit und seine urwitzigen Ansagen immer wieder für einen netten Schenkel-Klopfer. Es stellte sich wieder heraus, dass Opeth abends oder in einem dunklen, düsteren Club spielen müssen. Die Dark-Metaller aus Schweden spielen einen harten Stoff, geprägt von gelegentlichen blastigen Einsätzen aber stimmigen und höchst anspruchsvollen Gitarrenriffs. Dunkle  und düstere Atmosphäre, ein gribbeln auf der Haut - das sind Opeth live und leider bei Tageslicht. Doch dies machte den Fans gar nix aus, es wurde fröhlich gebangt und die Crowdsurfer gingen auch ihrer Beschäftigung nach. Am Ende waren alle glücklich und ich schloss mich diesem Gefühl an. (Car Sten)

Primal Fear

Eine grandiose Show lieferten Primal Fear am frühen Samstagmorgen auf der Party Stage. Ihren Namen machten die fünf Bandmitglieder alle Ehre. "Die Urangst" kann man wahrhaftig vor Ihnen bekommen, denn die Gefahr nicht mehr von der Band los zu kommen, gefesselt zu bleiben, an ihren Songs und an ihrem Auftritt, ist allgegenwärtig. Ein großer Auftritt, eine immer gleich bleibende starke Stimme ohne jegliche Schwäche setzten die Fans in Extasse. Der Opener ,Demons And Angels' erweckte schon bei den ersten Sounds die Hoffnung auf eine einmalige und große Show der Schwaben. Mit ,Rollercoaster' präsentierten Primal Fear schon zu Beginn des Gigs durch harte Riffs und trotzdem viel Gefühl die Power die in Ihrer neusten Schreibe steckt und brachten die Fans zum unüberhörbaren mitsingen. Vor allem bei den Meisterwerken ,Seven Seals', und 'Diabolus' zeigte Ralf über was für eine gewaltige Stimme er herrscht. 'Seven Seals' zeigt stilistische Änderungen, die man von der Band nicht gewohnt ist, die jedoch auf Anhieb gefällt und beweist, dass Primal Fear einiges drauf haben und sich nicht nur an einer Stilrichtung festhalten. Genauso auch mit 'Diabolus', einer Mischung aus düsteren Ballade und epischem Metal. Mit diesen Höhepunkten der neuen Platte konnte der Abend nicht mehr getoppt werden. Für einen gelungenen Abschluss des Auftrittes sorgte "Metal Is Forever" aus dem Vorgängeralbum 'Devil's Ground'. Ralf sang, die Menge grölte mit, während Mat Sinner die Menge immer wieder aufs neue anstachelte lauter zu singen. Primal Fear bewiesen, dass sie ihrem Ruf, die Antwort auf Judas Priest zu sein, nicht nachkommen werden, denn die fünf zeigen gewaltig die Grenzen und Unterschiede ihrer Musik, ohne sich von den Wurzeln zu entfernen. (Stefanie Krämer)

Rose Tattoo

Angry Anderson und seine Mannen betreten die Bühne, doch einer fehlt: Der tragisch verstorbene Pete Wells. Davon ließen sich Anderson und Mannen aber nichts anmerken. Unsere freundlichen Rotz-Rock-Buben von Downunder zeigten wieder warum sie ein Geheimtipp sind in Sachen Rock. Zu hören war dies z. B. bei den Songs 'Rock'n'Roll Outlaw', 'Bad Boy For Love' und natürlich 'Nice Boys'. Zu dem hatten die Herren eine Single an Bord, die Teile des neuen Albums repräsentierte und davon gab es auch eine Hörprobe! Als auf einmal Gonzo, von den Onkelz, die Bühne mit seiner Gitarre betrat wurden zwei Dinge klar: Die Jungs hatten schon vorher Kontakt (siehe die Lieder wie Orkane Tour III) und ein weiteres Stück Musikgeschichte wurde komplettiert. Hiermit wünsche ich Rose Tattoo nun endlich den internationalen Erfolg den sie eigentlich schon längst haben sollten! Rock'n'Roll for Life! (Car Sten)

Scorpions

Der Eröffnungstag des diesjährigen Wacken Open Air stand ganz klar im Zeichen des Hard Rocks. Das Highlight sollte dann ganz zum Schluss mit dem Auftritt der Scorpions folgen, deren Performance bereits im Vorfeld groß aufgezogen wurde. Die Setlist wurde von den Fans per Internet bestimmt (wodurch 'Wind Of Change' gleich aus dem Raster fiel), jede Menge Gastmusiker eingeladen sowie der Auftritt eines überdimensionalen Skorpions angekündigt. Die Werbetrommel wurde also gehörig gerührt um jegliche Zweifel aus dem Weg zu räumen, die Band sei hier vielleicht fehl am Platz. Die Scorpions selbst ließen dann auch auf Pressekonferenz am Mittag verlauten, dass Sie heute den Leuten beweisen werden, dass sie nicht nur für ihre Balladen bekannt sind, sondern vor allem, um zu rocken.

Pünktlich gegen 22 Uhr geht's dann los und die Scorpions legen mit 'Coming Home' und 'Bad Boys Running Wild' los. Bezüglich der Bühnenshow konnte man gleich zu Beginn sehen, dass die Truppe keine Kosten und Mühen scheute, ein spektakuläres Lichtspektakel auf die Bühne zu zaubern. Die erste große Enttäuschung folgte dann aber auch gleich zu Beginn und zog sich konsequent durch die Show wie ein roter Faden: Der Sound war schlichtweg zu leise. Keine Ahnung warum, vor allem weil die Zuhörerschaft doch einiges gewohnt ist, aber da wurden wohl einige Boxen zu meinem Unverständnis gedrosselt. Somit bildete dieser Gig das krasse Gegenbeispiel zu dem Auftritt von Ministry, die uns nahezu mit ihrem penetranten und völlig überdrehten Sound den letzten Nerv stahlen. Aber kommen wir zurück zu dem Auftritt. Über diesen gab es im Nachhinein natürlich wieder gespaltene Meinungen. Selbst der übergroße Skorpion gegen Ende der Show wurde zum Teil als kitschig hingestellt. Ich für meinen Teil kann nur sagen, dass eine Show vom Spektakel lebt und fand diese Einlage daher großartig, auch wenn das Ganze mit Sicherheit nicht billig gewesen sein dürfte. Zurückkommend auf das Zitat von Klaus Meine, "wir sind hier, um zu rocken", konnte man diese Aussage für den Abend nahtlos bestätigen. Natürlich gab es trotz des fehlenden 'Wind Of Change' auch einige Balladen zu hören, hier wurden z. B. 'Still Loving You' oder auch 'He's A Woman, She's A Man' gespielt. Die neue Platte "Unbreakable" war mit dem Song 'Love'em Or Leave'em' vertreten, spielte aber insgesamt eine eher untergeordnete Rolle. Natürlich wurden an diesem Abend sämtliche Klassiker ausgepackt, die die Band weltweit bekannt gemacht hat. Angefangen von 'The Zoo' über 'Rock You Like A Hurricane' bis hin zu 'Lovedrive' oder 'Big City Nights'. Klaus Meine sprang wie in seinen besten Zeiten über die Bühne und verdeutlichte, dass nach wie vor nichts von seiner Energie eingebüßt hatte. Das die Herren Musiker an ihrem Instrumenten über jeden Zweifel erhaben sind, wurde auch an diesem Abend abermals deutlich, sodass insbesondere alle Gitarrenfreaks an der Darbietung ihren Spaß gefunden haben dürften. Dies lag auch nicht zuletzt an den Gastmusikern Uli Jon Roth und Michael Schenker, die alten Klassikern wie 'We'll Burn The Sky' und 'Coast To Coast' ein unnacharmiges Gänsehautfeeling verpassten.

Alles in allem ein wirklich fantastisches Erlebnis, dass bis auf den schwachen Sound keine Wünsche offen ließ, sodass die Band ihrer Aussage, es ordentlich knallen zu lassen, eindrucksvoll untermauerte. (Oliver Bender)

Six Feet Under

Mr. Barnes und seine Freunde sind eine Formation die mir persönlich sehr ans Herz gehen: Sie tun das wofür sie da sind - Laute und harte Mucke. Kein Gelaber, keine unnötigen Stories oder ähnliches. Sie kamen, spielten und gingen von der Stage.
Im Reisegepäck befand sich unter anderem Songs wie 'War Machine' oder 'The Day The Dead Walked' oder auch der neu interpretierten Klassiker von der Graveyard Classics Scheibe z.B. 'TNT'. Es ist schon fast eine Frechheit darüber zu schreiben, dass Six Feet Under mit einem bärenstarken Schlagzeugsound aufwarten, das alles und jeden zu erdrücken scheint. Brachiales Gitarrenspiel, gepaart mit der unverkennbaren und markanten Stimme von Chris. Annähernd 12 Songs wurden den reichlich erschienenen Fans auf das Trommelfell gegeben bevor sie wie schon erwähnt die Bühne verließen. Trotz alle dem hatte Chris immer wieder ein freudiges 'Motherfucker' für die Fans bereit. Leider viel zu kurz und zu früh aber trotzdem ein geiler Auftritt, der in einem den Wunsch eröffnete, diese Kombo doch mal als Headliner zusehen... (Car Sten)

Suidakra

Kann man ein Zelt überfüllen? Wenn ja, war es bei Suidakra der Fall. Die sympathischen Thrasher boten den sehr zahlreich anwesenden einen geilen und abwechslungsreichen Gig, in jeder Hinsicht. Man durfte technische Schwierigkeiten erleben, für die die Band nichts konnte, man durfte alt bekannte Songs wie 'War Tunes' oder auch 'The Will Of Might' wahrnehmen. Zu dem mussten sie einen ihrer neuen Songs 'Distant Call' zweimal beginnen, so what! Nichts konnte die gute Stimmung trüben. Es wurden einige Songs des im Winter erscheinenden neuen Albums gespielt. Daraus ergibt sich der Eindruck, dass die Band eine Weiterentwicklung erfahren hat. Mehr Folk, mehr eingängige Mid-Tempo-Parts und einige richtig fetten Blast-Angriffe. Suidakra zeigten, dass sie sich nun immer weiter entwickeln und es scheint als ob sie eine ganz gute Vorstellung haben wo sie hin wollen. Auch dieser Gig war leider zu kurz, aber die Fans konnten im Zelt gehalten werden und einige neue Fans dürfte Band durch diesen Auftritt gewonnen haben. (Car Sten)






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