Konzerte

Paganfest 2011
Obscurity, Kivimetsan Druidi, Arafel, Varg, Moonsorrow, Unleashed, Korpiklaani, Eluveitie

25.März 2011

Wir schreiben den 25.März als sich die Roadcrew aufmachte den letzten Aufmarsch des Paganfests auf deutschen Boden, in Stuttgart, zu besuchen. Bei dieser Show gab es zu den bisherigen eine Neuerung, heuer zum dritten Male, man hatte Special Guests. Das heisst zur "normalen" Besetzung für dieses Tagesfestival mit Kivimetsan Druidi, Arafel, Varg, Moonsorrow, Unleashed und Korpiklaani sollten sich an diesem Tage noch Eluveitie und Obscurity gesellen. Die eigentlich noch angesetzten Jungs von Heidevolk haben ihren Auftritt absagen müssen.

Nichts desto trotz waren sehr viele Fans rechtzeitig am Metalheads erprobten Austragungsort, dem LKA Longhorn, erschienen und fieberten dem Einlass, der für 14.30 Uhr angesetzt war, entgegen. Aus manigfaltigen Gründen wurde selbiger nach hinten korrigiert: Knapp vor 16.00 Uhr war es dann soweit. Jedoch brachte dies gleich ein wenig Verdruss auf unserer Seite. Viele Fans hatten sich angestaut, wegen der Verlängerung und somit kam es zu keinem geschmeidigen reinkommen und wir verpassten leider zwei Songs des Openers den Obscurity darstellten. Wir sahen zwar nicht wie sie spielten, aber wir hörten es...

Und was wir von OBSCURITY hörten war der Hammer. Man suchte sich gleich als Opener den ersten Song des neuen Albums "Tenkterra" als Opener heraus, welcher auf den Namen 'Keltiwald' hörte. Sehr agil und präsent auf der Bühne. Agalaz und Ziu waren wie immer sehr präsent und feierten mit den Fans, die es rechtzeitig schafften herein zu kommen. Als nächstes folgte die heimliche Obscurityhymne, in meinen Augen werden die Jungs damit auf ewig verbunden werden, 'Nach Asgard wir reiten' - ein Stampfer vor den Göttern und dann noch live. Auch die Fans sahen dies ähnlich und machten den Headbanger. In der Folge sollten noch 'Varusschlacht', 'Blut für Blut', 'Wer Wind säht' und zum Ausklang, nach leider nur sechs Songs, der 'Bergischer Hammer'. Nach gefühlten 15 Minuten war der Gig vorbei und die Jungs mussten gerade warm geworden wieder die Bühne räumen, damit der eng gestrickte Zeitplan passen konnte. Der Sound war sehr gut, gut eingesetzte Lichteffekte. Man verabredete sich noch zu einem Interview...

Und schon war die Zeit für den Photograben vorbei für die nachfolgende Band namens KIVIMETSAN DRUIDI. Diese Kombo prälierte durch die Koexistenz zweier Gesangsgegensätze, will heißen Female und Male Fronted Voices oder altbacken gesagt: Das dualistische System von elfenhaften Gesang einer Dame und dem grollenden Zornesstimme eines Mannes. Diese beiden ergänzten sich wunderbar. Auch bei ihnen war der Sound, wie bei Obscurity, sehr gut. Keine der üblichen Startschwierigkeiten wie Rückkopplungen oder ähnliches. Auch die Lightshow funktionierte und machte richtig Laune. Auf die Ohren gab es 'See Witch And The Sorcerer', 'Jäässä Vauttunit' oder auch noch den etwas schnelleren Song 'Black Smith'. Jedoch muss angeführt werden, dass es keine Songansagen gab, man war da richtig auf sich alleine gestellt, was die Sache doch ein wenig eintrübte. Davon unbeeindruckt zeigte sich das Publikum von seiner feinen Seite und bedankte sich bei der Band. Auch sie mussten sehr früh aufhören...

Es war an der Zeit für ARAFEL die es schon über eine Dekade gibt, aber einen richtigen Durchbruch nicht zu verzeichnen haben. Erst seit 2009, seit dem der Ex-Equilibrium-Fronter Helge, das Mikrofon wechselte kann man von einem gewissen Aufschwung sprechen und man durfte und war gespannt wie sie die Präsentation ihres neuen Albums voran treiben würden. Aus diesem Blickwinkel gesehen erstaunte es nicht, dass die Band Vollgas gab, allen voran Helge, die so agil und präsent auf der Bühne stand, schaltete und waltete wie eh und je...Nicht verwunderte die musikalische Nähe zu seinem vorherigen Projekt, auch mit dem Einsatz von einer Streicherin. Genauso logisch dass ausschließlich Songs vom neuen Album gespielt wurden 'Sword Thing', 'Kurgan' welchen man auf einem Sampler schon erhören durfte, 'The Last Breath Of Fire', 'Im Feld' oder auch '1580: The Confrontation'. Auch Arafel schafften es die Fans in ihren Bann zu ziehen und muss den Hut ziehen vor dieser Band, sie haben ihre Chance genutzt. Die Zukunft wird zeigen wie es weiterlaufen wird. Letztlich verließen auch sie die Bühne...

Sie räumten den Platz für ein Urgestein, ein Schwergewicht der deutschen Paganszene: VARG. Viel mussten sie einstecken in der letzten Zeit, wegen ihrem Wechsel zu einem Branchenprimus im Labelgeschäft, es wurde von Verrat gesprochen auf Seiten der Fans. Der Zwist mit dem ehemaligen Frontmann. In der Öffentlichkeit das Problem mit der Provokation ihres Merchs mit dem Text eines alten chinesischen Spruchs der aber gerade in der jüngeren deutschen Vergangenheit für viel Unheil sorgte: Viel Feind, viel Ehr.

Im Gepäck hatten sie nicht nur dies zu tragen, sondern auch etwas schönes, etwas neues: Kürzlich erschien ihr neues Album "Wolfskult", die einen sagen einfallslos die anderen sagen eine logische Fortsetzung zu "Wolfszeit". Fakt ist und dafür bedankten sie sich auch bei den Käufern des Albums, dass die Herren auf Platz 33 der Media Charts eingestiegen sind - Hammer. Aber wie war der Auftritt? Fett, mit Sinn für Humor, spielten mit Fans und auch eine gewisse Ironie zog ein, als bei einem Song eine Dame in Rotkäppchen-Outfit und einer Leyer die Bühne betrat und die elektrischen Instrumente unterstütze. Der brilliante Sound wurde ausgenutzt um mit Songs wie 'Wolfszeit', 'Sieg oder Niederlage', 'Viel Feind, viel Ehr' oder auch 'Blutaar' die Fans zu verzücken. Jedoch mussten auch sie von der Bühne, ähnlich wie die zahlreichen Crowdsurfer wieder an Land mussten. Ein geiler Auftritt ging viel zu früh zu Ende...

Kommen wir zu der in meinen Ohren schwächsten Nummer des Abends: MOONSORROW. Mit ihren Tempovariationen, dem Blast der Drums und den verschleppenden Momenten der Gitarren, die durch die Crowls noch verstärkt wurden, tat man sich schwer in Fahrt zu kommen, es sei denn man ist eingefleischter Fan. Auch sie hatten ein neues Album im Gepäck, welches auf den Namen "Varjoina Kuljemme Kuolleiden Maassa" hört. Natürlich wurden auch Songs von diesem gespielt so zum Beispiel 'Hävitatty', was so was wie den Opener darstellt, wenn man das Instrumental zu Beginn weglässt. Aber genau hier liegt der Hund begraben: Die Finnen machten ihre Ansagen, Interaktion mit Fans auf Englisch, was auch gut ist. Jedoch die Songs werden in der Muttersprache bekannt gegeben, was doch ein wenig schwer verständlich ist, in doppelter Hinsicht. Mein finnisch ist jedenfalls eingerostet, daher hätte es mich gefreut wenn die Herren die Songs auf Englisch angesagt hätten. Egal, die Jungs haben ihre Fans überzeugt mit ihrer Art zu spielen, aber einen Wechsel der Spielart war gemessen mit dem was folgen sollte eh klar...

Platz machten sie für niemand geringeren als UNLEASHED, der schwedische Todesexpress stellte die Weichen und es gab nichts was sie hätten aufhalten können. Elektrisiert erklommen Johnny und seine Mannen die Bühne. Aus ihrer ganzen Schaffenszeit wurden Songs zelebriert, unglaublich wie fett die klangen und wie agil, verspielt sie waren, dieser Todeszug.

Es gab zwar nicht wirklich ein Wechsel in der Lightshow, sieht man vom Wechsel von Blau zu Rot ab, aber für was soviel auf das Drumherum geben, sie spielten und das fantastisch. Es gab neben ganz altem Material von 'Don't Want To Be More' über 'This Is Our World' bis hin zu 'The Longships Are Coming' auch Aktuelles. Beispiel der Hammersong 'This Time We Fight', hier sang der Fanchor richtig mit 'Wir kapitulieren nicht' - ein Stampfer, der nicht nur die Fans bewegte, sondern anregte zum Tanzen à la Headbanger! Es gab nicht viel zu erzählen, es wurde gegeben was die Fans wollten und erwarteten: Fette Mucke und richtig fett war es, was Unleashed boten. Viel zu schnell war auch dieser Gig wieder zu Ende.

Nach diesen hatten die Fans mehr Zeit sich auf die noch ausstehenden Bands vorzubereiten, da bei den letzten beiden eine längere Umbauphase eingeplant war, so mussten zum Beispiel für Korpiklaani Grünzeug auf die Bühne und das an sich übliche Skelett-Design an dem Hauptmikro und so weiter...

Das Licht ging aus, das Intro neigte sich dem Ende zu und einzeln betraten die Heroen von KORPIKLAANI die Bühne, schnappten sich ihre Instrumente und los ging es mit der Humppa-Walze. Am Anfang sehr agil auf der Bühne, beweglich, Positionswechsel und soweiter, relativierte sich dies über die Mitte hin zum Ende. Natürlich gab es keine zwei Meinungen bei den Songs 'Cottages And Sauna', der neue Schenkelklopfer 'Tequila', der Bandnamensong 'Korpiklaani' oder der ewig geile Stampfer 'Juodan Viinaa'. Aber was wäre ein Abend mit dieser Band ohne 'Beer Beer' und 'Vodka'. Kurz vor Ende kam es dann noch zu einer sehr interessanten Interpretation von dem Motörhead-Song 'Iron Fist', selten habe ich eine Violine bei diesem Stück vernommen. Sehr interessant, manch ein Fan wird sagen eine Todsünde, es gibt Songs die darf man nicht covern...gut, es wurde getan. Dieser Song stachelte die Fans nochmals an, das letzte aus sich heraus zu holen. Alles in allem ein guter Auftritt, jedoch glaube ich ein wenig Routine gesehen zu haben, dem Großteil der Fans hat es gefallen, darum steht dies außen vor, trotzdem bleibt dieser Beigeschmack. Man wird sich wieder sehen und dann kann man sehen ob es eine Momentaufnahme war oder nicht.

Hier nun, vor Eluveitie, endet dieser Bericht. Aus gesundheitlichen Gründen mussten wir uns zurückziehen, auch in anbetracht der noch zu absolvierenden Strecke nach Hause. Das warum oder eine genaue Diagnose tut hier nichts zur Sache. Es tut uns leid, aber es ist so...

Letztendlich muss gesagt, dass das LKA Longhorn als Austragungsort als solcher eine sehr gute Wahl ist, auch die Preise Vorort sind fair. Jedoch 20,- € für ein T-Shirt für fast jede Band ist schon hart an einer Grenze. Ich kann mich noch erinnern als DIO noch lebte und auf Tour war und das Shirt 40,- Mark kosten sollte, da sagte ich nein...Eventuell denkt man darüber mal nach. Ebenso könnte man die eine oder andere Band eventuell weg lassen, damit diejenigen die spielen auch etwas mehr Zeit bekommen, auch im Interesse der Fans wäre dies eine Überlegung wert. Ansonsten ganz klar die Pommesgabel zum Dank und zum Gruße.

Eure Roadcrew Car Sten und Güni